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"Joseph und seine Brüder" als Kritik an Abgeschlossenheit
eine erzähltheoretische Untersuchung von Thomas Manns Roman
Benedikt Roland
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Arno Dusini
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.40366
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29122.26147.699166-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit geht der Frage nach, welche erzähltheoretischen Konsequenzen sich in dem offensichtlichen Verhältnis von Joseph und seine Brüder zur Bibel zeigen. Das Verhältnis ist als Nacherzählendes zu bestimmen, das die Bibel wiederholend Abgeschlossenheit im Roman ergibt. In diesem Zusammenhang meint Abgeschlossenheit einen inneren Zusammenhang des gesamten Texts: Am Anfang steht das Ende schon fest. In jedem Element des Texts stecken die weiteren. Es wird zur Entwicklung kommen. Wie Abgeschlossenheit sich im Text zeigt – denn sie ist nichts Hinzutretendes – soll besonders im zweiten Teil der Arbeit nachgegangen werden, der sich mit einzelnen Stellen des Romans auseinandersetzt. Der allgemeine erste Teil erübrigt sich dadurch nicht, denn in diesem wird der Roman als Gesamtheit eingebunden und durch die begriffliche Verhandlung von Abgeschlossenheit können die damit zusammenhängenden – und gleichzeitig die Abgeschlossenheit hervorrufenden – literarischen Verfahren des Romans betrachtet werden. Dadurch kann als zentrales literarisches Verfahren die innere Organisation der Erzählung herausgearbeitet werden. Auf der allgemeinen Ebene kann es durch den Vergleich zur Bibel zur Sichtbarmachung des Verfahrens kommen. Durch den das Verfahren verdoppelnden Vergleich kommt es zu Thematisierung und Problematisierung des Verfahrens, dessen ideologischer Charakter, der Sicherheit in Unsicherheit verspricht, aufgedeckt werden kann. Der Selbstthematisierung wird im ersten Abschnitt der Arbeit in drei Punkten nach gegangen: 1. Die Verschiedenheit zur Bibel und die Frage nach Hinzufügungen; 2. Wiederholung im Erzählen des Romans; 3. einem verbindenden Punkt, der zur Problematisierung von Abgeschlossenheit führt und schließlich einen Blick aus dem literarischen Bereich auf den damit verbundenen gesellschaftlichen wirft. Dabei ist zu betonen, dass die Trennung in Hinzufügung und Basis einzig ein Hilfsmittel ist. Erzählerisch und in ihrer Einordnung in die innere Organisation der Erzählung, ist kein Unterschied zwischen ihnen auszumachen. Gerade deshalb ist der zweite Teil der Arbeit zu betonen, denn einzig in der Aufmerksamkeit auf den Text selber können literaturwissenschaftliche Fragestellungen behandelt werden. Dies führt zu einer möglichst textimmanenten Betrachtung des Texts, die versucht Ausschnitte analysierend zu kommentieren, sodass durch und im Text das zuvor theoretisch Beschriebene erkannt werden kann. Das sollte sich an jeder Stelle zeigen lassen, deshalb wurde ein Beispiel gewählt. Die Beschäftigung mit dem Segen bietet sich dabei an, denn Abgeschlossenheit tritt nicht nur in ihm selbst verstärkt auf – schon alleine weil diese inhaltlich zentral ist – sondern der Segen ist auch in der Geschichte Jaakobs und seiner Kinder im Mittelpunkt und als solcher repräsentativ für den Roman. Hinzutritt, dass die Darstellung des Segens zwischen erstem und zweitem Band unterschiedlich ist. Für die Darstellung des Segens im ersten Band sind die Begebnisse am Jabbok zentral, die, im Vergleich zum restlichen Roman, als Lücke erscheinen: Es kommt zu keiner Hinzufügung zur biblischen Erzählung. Dem steht die Verleihung des Segens an Joseph im zweiten Band entgegen, die ausführlich geschildert wird und dadurch repräsentativ für das Erzählen des Romans steht. Aus dieser Spannung kann der abstrakt formulierte Weg zur Selbstthematisierung des Texts auch unmittelbar an diesem gezeigt werden. Als entscheidende Elemente des Texts, die zum abgeschlossenen Erzählen führen, sind auszumachen: das unterbrechende Sinnen, das an der Stelle, wo Verbindung am meisten eingefordert wird, diese nicht anführt – dies wiederholt sich in der Vorgabe des lebendigen Erzählens; Erzählen, das bewusst Chronologie überspringt und Bezüge herstellt; die in den Text eingeschriebenen Anspielungen an die nicht äußerliche Basis durch das Hervorheben von Lücke und Wiederholung; die Hervorhebung der Verknüpfung durch gegenwärtiges Erzählen; und selbstreferentielle Stellen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Joseph an His Brothers Thomas Mann Narratology Bibel Genesis Blessing Jabbok Myth Repetition literary adaption literary modernity narrative closedness plot device german studies literary science thelogy exegetics old testament novel selfreflection Jakob Jaakob Joseph
Schlagwörter
(Deutsch)
Joseph und seine Brüder Thomas Mann Narratologie Bibel Genesis Segen Jabbok Mythos Wiederholung literarische Bearbeitung literarische Moderne Selbstthematisierung Abgeschlossenheit Erzähltechnik Germanistik Literaturwissenschaft Theologie Bibelwissenschaft Altes Testament Roman Erzähltheorie Selbstreflexion Jakob Jaakob Joseph
Autor*innen
Benedikt Roland
Haupttitel (Deutsch)
"Joseph und seine Brüder" als Kritik an Abgeschlossenheit
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine erzähltheoretische Untersuchung von Thomas Manns Roman
Paralleltitel (Englisch)
"Joseph and His Brothers" as criticism of narrative closedness
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
85 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arno Dusini
Klassifikationen
11 Theologie > 11.34 Exegese, Hermeneutik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.73 Literaturtheorie: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC13001906
Utheses ID
35742
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1