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Hirngespinste. Über neuronale Wahrheiten psychischer Erkrankungen
eine kritische Diskursanalyse
Karin Stadlbauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.40384
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30457.96882.429759-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen dieses Diplomprojekts steht der gegenwärtig vorherrschende, biologisch-neurowissenschaftliche Diskurs rund um die Erklärungen psychischer Erkrankungen im Fokus. Nach einer Auseinandersetzung mit biologischem Wissen im Feld der Psychologie im Allgemeinen und in dem der Klinischen Psychologie und Psychiatrie im Besonderen, folgt eine Beschäftigung mit diskurstheoretischen Ansätzen und den Überlegungen Foucaults zur Verbindung von Wissen und Macht. Vor diesem Hintergrund wird folgende Forschungsfrage leitend: Welche diskursiven Strategien der Neurowissenschaften in Bezug auf psychische Erkrankungen lassen sich aus dem vorliegenden Material rekonstruieren? Wie werden psychische Erkrankungen in biologisch-neurowissenschaftlichen Texten dargestellt? Wie wird dabei ‚Wahrheit‘ produziert und Glaubwürdigkeit hergestellt? Zur Beantwortung der Fragestellung werden, an der Fakultät für Psychologie an der Universität Wien prüfungsrelevante, in erster Linie biologische Lehrbuchinhalte, im Rahmen derer psychische Erkrankungen behandelt werden, einer kritisch-diskursanalytischen Untersuchung unterzogen. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass der Vollzug des biologisch-neurowissenschaftlichen Narrativs abstrahiert und weit entfernt von Phänomenen des subjektiven Erlebens in einer Welt isolierter und biologisch anormalisierter Gehirne stattfindet. Daraus ergibt sich nicht nur eine Distanzierung von einem Erlebten und Gelebten, sondern auch eine De-Kontextualisierung und Individualisierung umfassender, weitläufiger Phänomene in die Sphäre der Biologie des einzelnen Individuums. Dies entfaltet sich in einem, als naturwissenschaftlich-biologisch gerahmten Expertendiskurs, wobei dem diskursiven Einsatz von Hirnbildlichkeiten eine entscheidende, ‚wahrheitsverleihende‘ Funktion zukommt. Der untersuchte Diskurs wird als einziger als Diskurs der ‚Wahrheit‘ zugelassen, während alternative Diskurse inkorporiert oder überhaupt ausgelassen werden. An der Untersuchung des biologisch-neurowissenschaftlichen Diskurses über psychische Erkrankungen soll beispielhaft die zentrale Rolle von biologischen Wissensformationen im Macht-Wissen-Komplex im Feld der Psychologie aufgezeigt werden.
Abstract
(Englisch)
Within the framework of this thesis, the focus lies on the current biological-scientific discourse on mental illness. After a basic discussion of biological knowledge in the field of psychology in general and in that of clinical psychology in particular, follows a debate of discourse analytic approaches and the considerations of Foucault regarding the connection of knowledge and power. The empirical investigation is guided by the following questions: Which discursive strategies of the Neurosciences regarding mental illness can be reconstructed? How is mental illness constructed? What are the rules of knowledge-production and how is credibility reached? To give answers to the research questions, contents of textbooks that deal with mental illness from a biological view and that are used for teaching at the Faculty of Psychology at the University of Vienna are examined through the method of critical discourse analysis. The results found within this investigation show that the performance of the biological neuroscientific discourse takes place in an abstracted and distant world of isolated and biological anormalized brains. Besides being an alienation from experienced and actually lived phenomenons, it also results in the decontextualization and individualisation of complex and vast phenomenons in the biological sphere of an individual. This is reached by developing a scientific-biological framed expert discourse, in which the discoursive use of brain scans is seen to have a decisive weight. The examined discourse seems to become the only valid discourse of ‚truth‘, while alternative discourses get incorporated or left out. This thesis and its containing analysis of the biological neuroscientific discourse on mental illness serves as an example that highlights the crucial role of knowledge used in the field of Psychology in the knowledge-power-complex.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Neuroscience Biological Psychology Mental Illness Critical Psychology Individualization Discourse Analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Neurowissenschaften Biologische Psychologie Psychische Erkrankungen Kritische Psychologie Individualisierung Diskursanalyse
Autor*innen
Karin Stadlbauer
Haupttitel (Deutsch)
Hirngespinste. Über neuronale Wahrheiten psychischer Erkrankungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kritische Diskursanalyse
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
157 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.24 Kritische Psychologie ,
77 Psychologie > 77.29 Strömungen und Richtungen in der Psychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC13009804
Utheses ID
35759
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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