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"Technik und Verantwortung" Die ethische Dimension der Elektrizitätswirtschaft - Grundlagen, Leitideen und Leitlinien
Konzeption eines moralisch ethischen Leitbildes - zur nachhaltigen Entscheidungsfindung - als integratives Element von Betriebsführung und -management bei Energieversorgern
Manfred Schabhütl
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Philosophie
Betreuer*in
Peter Kampits
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.40642
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29625.24997.211159-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die ethische Dimension der Elektrizitätswirtschaft. Grundlagen, Leitideen und Leitlinien. Konzeption eines moralisch ethischen Leitbildes – zur nachhaltigen Entscheidungsfindung – als integratives Element von Betriebsführung und -management bei Energieversorgern. Durch die immer häufigeren Eingriffe in die Natur, welche entscheidende Veränderungen hervorrufen, die bis hin zu irreversiblen Schädigungen führen können, bekommt die Natur als ökologisch Ganzes angesichts des immer größeren Einflusses (auf sie) durch die technologische Machtverteilung eine ganz neuartige ethische Relevanz. War die Ethik bisher im Wesentlichen anthropozentrisch nur auf Handlungen und Handlungsfolgen zwischen Menschen ausgerichtet, so gewinnt sie heute eine tiefgreifende ökologische Bedeutung. Da die Wichtigkeit ethischer Verantwortung und die daraus ableitbaren (Rechts)-Pflichten gegenüber zukünftigen Generationen und der Biosphäre ins Treffen zu führen sind. Es scheint, dass auch in der praktischen Unternehmensführung die Verbesserungen betrieblicher Sicherheitsstandards und die Forderungen nach Möglichkeiten zur Erhöhung der Umweltqualität, geprägt durch die Diktion Wirtschaftlichkeit als primäres Unternehmensziel, nicht den erforderlichen Stellenwert haben. Diese Arbeit soll aufzeigen, wie große Technikbetriebe in Hinblick dieser neuen Ethik geführt werden können. Im Vordergrund steht das so häufig diskutierte Problem um unser moralisches Urteilen: Der Abgrenzung zwischen „Tun und Unterlassen, Handeln und Geschehenlassen, aktives Eingreifen und passives Untätigbleiben“ (Birnbacher: Tun und Unterlassen. Stuttgart 1995, S. 9). Eine Vielzahl von menschlichen Individuen, die in Korporationen mitwirken, haben aber oft unterschiedliche, ja sogar gegenläufige, Interessen. Eine Ethik, die nach einer analogen Methode vorgeht, deckt wohl im Groben vieles ab, je detaillierter jedoch die jeweilige Fragestellung ausfällt, umso mehr spielt die Entscheidung des Einzelnen und die daraus resultierende Verantwortungsübernahme eine besondere Rolle. An Fallbeispielen soll gezeigt werden, dass durch die große Vielfalt an Ereignissen ein normativer Ansatz, sprich Richtlinien, Gesetze, usw. immer häufiger unzureichend ist. Um konkrete, zielgerichtete Forderungen in Unternehmen umsetzen zu können, bedarf es eines verantwortlichen Handlungssubjektes und des nötigen Entscheidungsraumes. Die zwischenmenschliche Verantwortungsbegründung findet ihren Ausdruck in einer Für- und Vorsorgeverantwortung (Jonas) als Seinsverantwortung für nachkommende Generationen. Praktische Vorsorgeverantwortung denkt den Umgang mit der Technik und ihren Entwicklungen, sowohl für den gegenwärtigen als auch den zukünftigen Mitmenschen, mit. Dieses Fragen nach der Zukunft soll als Bestandteil menschlichen Handels gelten. Große Eingriffe in die Natur, wie die Bedrohung zukünftigen Lebens, gehen kaum vom einzelnen Menschen aus. Immer ist es ein Werk der Massenproduktion, wie der überdimensionalen Produktionsstätten von Atomreaktoren, des Baus riesiger Staudämme in abgelegenen Regionen, der Abholzung vieler Quadratkilometer Regenwaldes, die Ausbeutung vieler millionen Jahre alter Öl- und Gasreserven. Zur Darstellung der Forschungsmethodik: Es werden aktuelle Beispiele der Kraftwerkstechnik beschrieben und als Grundlage für die Entwicklung von ethischen Umgangsweisen bei technischen Arbeitsabläufen in Energieversorgungsunternehmen herangezogen. Dies scheint deswegen sinnvoll, da gerade diese Technologie ein sehr breit gefächertes Gebiet technischer Innovationen ist, und so ethische Abläufe auf modernster wissenschaftlicher Ebene mit schon vorhandenen Erfahrungen aus traditionellen Bereichen verknüpft werden. Hier kann Ethik durch Erfahrung und als Begleitung momentaner Entwicklungen ansetzen. Dabei stellen die Technikfolgenabschätzung und Risikoforschung den Hauptteil humanökologischer Verfahren dar. Also Bewertungsstrategien, die sich durch ihre Interdisziplinarität auszeichnen, und durch philosophische Begründungen fundamentieren lassen. Durch die Integration und dem verstärkten Bewusstmachen ethischer Elemente soll gezeigt werden, dass neben dem humaneren und verständnisvolleren Umgang zwischen den Mitgliedern unternehmerischer Korporationen (Betriebsmanagement) auch der Umgang mit der Technik (Betriebsführung) ein besserer wird. Daraus ergibt sich ein hohes Augenmerk auf die Erforschung ethischer Zusammenhänge bei der Entwicklung und dem Betreiben technischer Anwendungen (Betriebsanlagen). Ein Projekt, das Wissenschaftler und Firmenangehörige, aber auch die breite Öffentlichkeit, in eine vernünftig geführte Diskussion einbezieht. Diese Arbeit soll im Umgang mit der Technik bei zukünftigen Entscheidungsverfahren weitere Handlungsalternativen, und damit einen Beitrag für eine menschengerechte und umweltverträgliche Zukunftsgestaltung zu bieten. Somit versteht sich diese Arbeit als ein Handlungssystem, insbesondere für Energieversorgungsunternehmen, welches darauf Bedacht nimmt, technische, gesellschaftliche und biologische Aspekte zusammenzuführen.
Abstract
(Englisch)
The ethical dimension of the electricity industry. Fundamental principles, central ideas, and guidelines. Outline of an ethico-moral general principle – for a formative decision making – as an integrative element of both operational and business management at energy providers. Due to frequent interferences with nature, which are causing critical and potentially even irreversible changes, nature, as an ecological entity, gains a novel ethical relevance in view of the growing influence of technological power. So far, ethics essentially was focused anthropocentrically on inter-human actions and consequences thereof. Today ethics attains a more profound ecological significance, since the importance of ethical responsibility and the derived (statutory) duties towards future generations and the biosphere have to be taken into consideration. It seems that improvements in company’s safety standards and opportunities in increasing the environmental quality standards do not have the required level of importance in applied business management which is mainly characterised by profitability as the primary company goal. This thesis endeavors to show how large engineering companies can be managed with respect to this new ethics. The focus here is on the frequently discussed problem regarding our moral judgement: The discrimination between “doing and omitting, acting and letting something happen, active intervention and affirmative passiveness remains” (Orig. in: Birnbacher, Dieter: Tun und Unterlassen. Stuttgart 1995, S. 9). A group of collaborating human individuals may frequently have different or altogether opposite interests. Ethics follows a similar approach and hence will cover many questions at least at a high level. In more detailed issues, however, individual decisions and the resulting accountability play a key role. Case studies shall demonstrate that a normative approach based on guidelines, laws, etc…, becomes increasingly insufficient because of the diversity of events. To implement specific and goal-orientated demands within corporations, a responsible acting subject with the appropriate level of decision making power is required. The rationale for interpersonal responsibility is expressed as a responsibility to care and provide (Jonas) and thus a responsibility to exist for future generations. Applied responsibility to provide incorporates handling of technology and technological development in its thinking, for both present and future fellow human beings. The questions about the future should be a fundamental part of human activities. Major interferences with nature threatening the future existence rarely emanates from a single person. Rather these interferences are a result of mass production, e.g. huge production facilities of nuclear power plants, the construction of enormous dams in remote regions, the deforestation of many square kilometres of rainforest, or the extraction of million-years-old oil and gas reserves. Research methodology: Current examples of power plant technology are described and used as a basis for the design of an ethical approach to technical procedures in power utilities. This access is deemed sensible, as power plant technology covers a diverse field of innovations, so that ethical processes of state-of-the-art science are combined with previous experiences from a more traditional sector. Ethics from experience and as a support of present developments can be applied for this task. The majority of human-ecological practices are comprised by technology assessments and risk research. These evaluation strategies are both interdisciplinary and supported by philosophical rationales. Integrating and increasing awareness for ethical elements shall demonstrate that, apart from a more humane and appreciative interaction between members of cooperate entities (operational management), the handling of technology itself (technical management) can be improved. Subsequently special attention should be paid to researching ethical relationships when developing and operating technical appliances (plant facilities). For this project scientists as well as company employees and the general public should be involved in a rational discussion. This thesis aims to provide alternative actions for prospective decision-making procedures regarding the handling of technology, thus offering a contribution towards a more humane and environmentally safe way of shaping the future. This thesis also offers an action system, particularly for power utilities, which takes great care to combine technological, social and biological aspects.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
technology ethics energy ethics business ethics technology and Heidegger engineering responsibility corporate responsibility sustainability risk technology assessment
Schlagwörter
(Deutsch)
Technikethik Energieethik Umweltethik Unternehmensethik Technik bei Heidegger Verantwortung Ingenieursverantwortung Korporative Verantwortung Nachhaltigkeit Risiko Technikfolgenabschätzung Werte
Autor*innen
Manfred Schabhütl
Haupttitel (Deutsch)
"Technik und Verantwortung" Die ethische Dimension der Elektrizitätswirtschaft - Grundlagen, Leitideen und Leitlinien
Hauptuntertitel (Deutsch)
Konzeption eines moralisch ethischen Leitbildes - zur nachhaltigen Entscheidungsfindung - als integratives Element von Betriebsführung und -management bei Energieversorgern
Paralleltitel (Englisch)
"Technology and responsibility" ; the ethical dimension of the electricity industry - undamental principles, central ideas, and guidelines
Publikationsjahr
2015
Umfangsangabe
422 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Peter Kampits ,
Peter Weish
Klassifikation
08 Philosophie > 08.38 Ethik
AC Nummer
AC13220597
Utheses ID
35991
Studienkennzahl
UA | 092 | 296 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1