Detailansicht
Anton Kuhs "Lumpacivagabundus" (1931)
Analyse und Kommentar
Markus Grill
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Austrian Studies - Cultures, Literatures, Languages
Betreuer*in
Johann Sonnleitner
DOI
10.25365/thesis.40846
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30485.78748.341970-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit widmet sich Anton Kuhs (1890–1941) Bearbeitung von Johann Nestroys "Lumpacivagabundus", die 1931 in Berlin aufgeführt wurde. Bilden Leben und Werk des jüdischen Journalisten und Stegreifredners allgemein ein weithin unbestelltes Forschungsfeld, so stellt die Beschäftigung mit seinem einzigen Theatertext erst recht ein Desiderat dar.
In dieser ersten einschlägigen Untersuchung werden alle vorhandenen Materialien und Informationen sowohl zum Dramentext als auch zur Inszenierung aufbereitet. Ein Fokus liegt auf der Auswertung des publizistischen Geplänkels, das sich als Folge der fast ausschließlich negativen, zum Teil vernichtenden, Besprechungen entspann und das eine Tangente zu Kuhs „Erzfeind“ Karl Kraus aufweist. Inwieweit es sich bei der Bearbeitung um eine „Verschandelung Nestroys“ handelt, beleuchtet die Textanalyse. Der Blick auf Dramenstruktur, Zeit, Ort, Handlung und Sprache offenbart die großen Freiheiten, die sich Kuh nahm. Die umfangreichen Änderungen gegenüber der Vorlage, deren auffälligste das Ende betrifft – bei Kuh verlumpt im Finale auch der dritte Geselle und im Feenreich besteigt Lumpacivagabundus den Thron –, erklären sich aus der Intention des Bearbeiters, den „anti-idyllischen Geist Nestroys wieder in sein Recht zu setzen“.
Dass Kuh seine Ideen nicht stimmig umzusetzen vermochte, hat nicht zuletzt mit den institutionellen Rahmenbedingungen zu tun, unter denen sein "Lumpacivagabundus" entstand. Als die Volksbühne Berlin Kuh mit der Bearbeitung von Nestroys Klassiker beauftragte, befand sie sich in einer veritablen wirtschaftlichen und künstlerischen Krise. Die inhaltliche Linie leichter, politisch unverbindlicher Unterhaltung als Orientierung am populären Musiktheater der Zeit (Operette und Revue) ist an Kuhs Dramentext klar erkennbar. Die Ausnahme bestätigt die Regel, denn eine neu hinzugefügte Szene fällt mit ihren zeitkritischen Anspielungen auf die deutschnationale Ideenbewegung eindeutig aus dem Rahmen. Bezeichnenderweise wurde in der In-szenierung – zum Ärger des Autors – eben diese Szene zur Gänze gestrichen. Der restringierende wirtschaftliche Druck auf den Theaterbetrieb der späten Weimarer Republik war längst auch ein politischer geworden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Anton Kuh Lumpacivagabundus Nestroy
Autor*innen
Markus Grill
Haupttitel (Deutsch)
Anton Kuhs "Lumpacivagabundus" (1931)
Hauptuntertitel (Deutsch)
Analyse und Kommentar
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
v, 117 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Sonnleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte
AC Nummer
AC13034974
Utheses ID
36171
Studienkennzahl
UA | 066 | 818 | |