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Sinneswahrnehmungen in ausgewählten Erzählungen von Guy de Maupassant
Heliane Gritsch
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Romanistik Französisch
Betreuer*in
Wolfram Aichinger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.40871
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29978.35772.296470-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der Arbeit “Sinneswahrnehmungen in ausgewählten Erzählungen von Guy de Maupassant” werden Handlungen im Zusammenspielt mit Sinneswahrnehmungen betrachtet. Maupassant ist bekannt für seine Erzählungen, die entweder dem naturalistischen Genre beziehungsweise der Phantastischen Literatur zugeordnet werden, kaum jedoch wurden die Sinneswahrnehmungen in seinem Werk untersucht. Seine Erzählungen wirken bunt und lebendig. Ausgewählt wurden für diese Arbeit die Erzählungen „La Chevelure“, „Qui sait?“, „L’aveugle“, „La morte“, L’épave“ und „Ma femme“. Gemeinsam haben diese Erzählungen, den Geist der Veränderung, sie basieren auf ihrem phantastischem Hintergrund oder skizzieren das tägliche Leben. Untergliedert wird die Arbeit in: Beschleunigung der Handlung Entschleunigung der Handlung Ausblick auf die Handlung Zeit und Hören/ Geruch/ Tasten/ Schmecken Besonderheiten der jeweiligen Sinnessensation Sinneswahrnehmungen können die Handlung vorantreiben, als auch bremsen, doch ihre Funktion ist weitaus komplexer, da sie auch einen Kreislauf, Rituale und Beziehungen von Menschen widerspiegeln. Interessant ist, dass bei phantastischen Handlungen die Wahrnehmung der Sinne besonders klar und real erscheint. Meist bedient sich Maupassant eines dynamischen Aufbaus, der durch aktiv handelnde Hauptcharaktere verändert wird. Maupassant erlaubt dem Leser eine rasche Orientierung im Raum-/ Zeitgefüge bevor der Hauptkonflikt umrissen wird. Geräusche wirken in einer Erzählung beschleunigend, sofern die Ereignisse rasch aufeinander folgen und der Hauptcharakter der Erzählung in den Sog der Erzählung gezogen wird. Musik oder Ton dient bei diesen Narrationen auch als Zeitmesser, wir können uns daher in der Zeit orientieren. In jenen Erzählungen, die mit dem Tod des Protagonisten enden, erweisen unterschiedliche Erzähler als zielführend, denn dadurch erhält die Geschichte einen größeren Wirklichkeitscharakter und die verstörende Wirkung der Handlung wird verstärkt. Durch den Tastsinn befindet sich die den Hauptcharakter umgebende Welt in beinahe greifbarer Nähe und so ereignen sich für den Protagonisten mitunter verstörende Ereignisse. Bei der Berührung von toten Geliebten rückt die Sensorik in einen schauerlichen Mittelpunkt und je näher der Höhepunkt der Erzählung rückt, desto sensibler wird auch die Wahrnehmung des Hauptcharakters. Je stärker der berührte Gegenstand bildliche Aufladung erfährt, desto stärker ist auch der Gegensatz zur Alltagswelt des Erzählers. Düfte verwendet Maupassant gerne um den Gesamteffekt der Erzählung zu verstärken, einerseits werden Düfte direkt geschildert, auf der anderen Seite leiten sie sich von Bildkompositionen ab. Duft ermöglicht zeitliche Rückblenden, während Töne oder auch Musik viel präsenter wirken. Doch auch Personen werden mit bestimmten Düften oder Bildkompositionen direkt in Verbindung gebracht. Geschmack und Nahrung finden wir in den Erzählungen als sozialen Indikator. So haftet bei bestimmten Wiederholungen oder Ereignissen den Speisen auch etwas Rituelles an. Möchte Maupassant eine Rückblende schaffen, so bedient er sich der Beschreibung eines Mahls, das eine Erinnerung hinterließ. Nahrung wird aber auch dazu verwendet, die Erzählung zu verlangsamen und die detaillierte Beschreibung lässt uns im Augenblick verweilen. Der sechste Sinn ist vor allem bei sich ähnelnden Protagonisten vorzufinden, die von emotionaler Zerrissenheit gekennzeichnet sind. Maupassant schildert einerseits schonungslos das Leben der Bevölkerung, während er andererseits symbolistische Elemente in seinen Narrationen verpackt. So zeugt mitunter auch die freie syntaktische Form, die Mystik, die Thematisierung des Wassers für eine Nähe zum Symbolismus.
Abstract
(Englisch)
The sensory perception in selected short stories by Guy de Maupassant Maupassant is well known as a naturalist writer, famous for his short stories about life in France in the 19th century. Research on his writing is either done on his naturalistic or fantastic stories but one thing is hardly mentioned in these papers even though its omnipresence makes it an important element in Maupassant’s short stories: the perception of senses. The combination of haptic experience, smell, taste, sound, as well as the 6th sense and the story’s plot allow a new perception of Maupassant’s oeuvre. This new idea of Maupassant’s oeuvre also raises the question of the presence of symbolist elements in his writings since he uses senses in more than one meaning. At various points in his short stories he uses senses to open us up a completely new universe that leads us to an unknown perspective of the whole story. The following short stories are discussed in this paper: “La Chevelure”, “Qui sait?”, “L’épave”, “La morte”, L’aveugle” and “Ma femme”. They are chosen due to their wide range of sensory experience, their similarity of main characters and also for the fact that boundaries are part of the narration. The very last chapter should give an overview of how Maupassant used symbolist elements in his writing and whether he can be considered as symbolist or not. As method each sensory perception is divided into the succeeding points that examine the acceleration, the decrease and the prospects of the plot. Time and distinctiveness are also discussed. Plot and narrative concepts are considered as one of the main elements besides the sensory perception in this paper.

 The acceleration of the story is always linked to our expectations as readers. We can see this in several examples related to sensory experiences. Maupassant uses sound, taste, haptic experience, smell and the 6th sense as signals. These signals are combined with symbol like pictures and the combination of these creates an accelerating effect on the plot. To slow down the plot of a story, Maupassant forces us to stop and focus at the described situations. This moment can open “new doors” to us, but it also is linked to the present world. The perception of senses is also linked to time. Especially taste and smell are important perceptions when it comes to ritual actions like weddings or passing borders between death and life. These rituals provide us with a certain sense of security that guides us through difficult situations. On the other hand we got an insight into the main character’s feelings. This is often noticeable through the free syntax and often combined with a scary setting of the scenery. Maupassant uses this effect to accelerate the plot. Whereas static feelings and emotions rely to a slow plot and allow us to spend time in the scenery. Our expectation as reader is also linked to the main characters, who often are able to perceive supernatural happenings. So it doesn’t seem to be a coincidence that they are loving the past, living alone and struggling with their current situation. But there is still the question weather Maupassant was a symbolist or not. Maupassant used for sure symbolist effects to create his specific way of writing, transmitting his reality and always looking for the perfect way to tell a story.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
sensory perception Maupassant
Schlagwörter
(Deutsch)
Sinneswahrnehmungen Maupassant
Autor*innen
Heliane Gritsch
Haupttitel (Deutsch)
Sinneswahrnehmungen in ausgewählten Erzählungen von Guy de Maupassant
Paralleltitel (Englisch)
The sensory perception in selected short stories by Guy de Maupassant
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
232 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Wolfram Aichinger ,
Fritz-Peter Kirsch
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC13119950
Utheses ID
36188
Studienkennzahl
UA | 092 | 236 | 346 |
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