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Der Begriff Muttersprache
eine kritische Analyse anhand literarischer Sprachbiografien
Jennifer Corazza
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Angewandte Linguistik
Betreuer*in
Brigitta Busch
DOI
10.25365/thesis.40990
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29742.63175.640354-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Anhand der Analysen von drei literarischen Texten einer mehrsprachigen Autorin und zweier mehrsprachiger Autoren wurde die Forschungsfrage bearbeitet, ob und nach welchen Kriterien mehrsprachige Verfasserinnen und Verfasser sich entscheiden, eine Sprache als ihre Muttersprache zu bezeichnen. Im Zuge der Bearbeitung dieser Frage wurden Eigenschaften herausgelesen, die mit dem Begriff Muttersprache in Verbindung gesetzt werden und im Sprachrepertoire einen Niederschlag finden können. Im Verlauf der Arbeit wurden die vielseitigen Bedeutungen des Begriffs Muttersprache untersucht und die verbreitete Annahme, dass die Muttersprache schicksalhaft vorbestimmt sei, hinterfragt. Anhand von Methoden der Sprachbiografieforschung wurden ausgewählte literarische Texte von Maja Haderlap, Aharon Appelfeld und Elias Canetti analysiert, um der Frage nachzugehen, auf welche Weise sich Vertrautheit zu einer Sprache entwickelt. Anders als in zum Teil nationalistisch geprägten sprachwissenschaftlichen Theorien propagiert, wird in der vorliegenden Arbeit gezeigt, dass die Wahl der Muttersprache eine oft nicht bewusst getroffene individuelle Entscheidung ist, die sich aufgrund positiver Momente des Spracherlebens entwickelt, die sich aber auch im Laufe eines Lebens ändern kann. Als ausschlaggebende Kriterien wurden positive Assoziationen, die eine Sprecherin oder ein Sprecher mit einer Sprache verbindet, und Beziehungen zu Personen des Vertrauens, die ebenfalls mit jener Sprache in Verbindung gebracht werden, herausgearbeitet. Weitere Schlussfolgerungen dieser Arbeit sind, dass es sinnvoll erscheint, zu einem heteroglossischen Konzept von Sprache zu tendieren, in dem Sprachen keine voneinander abgrenzbaren Einheiten darstellen, und sich an dem vorgeschlagenen Konzept des Repertoires der Vertrautheit zu orientieren. Dies bietet die Möglichkeit sich vom ideologisch behafteten Begriff der Muttersprache zu lösen, was angesichts von Erkenntnissen in der zeitgenössischen Linguistik durchaus angebracht ist.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Muttersprache Sprachbiografie Maja Haderlap Aharon Appelfeld Elias Canetti Sprachideologien Repertoire des Vertrauens Spracherleben Sprachrepertoire
Autor*innen
Jennifer Corazza
Haupttitel (Deutsch)
Der Begriff Muttersprache
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kritische Analyse anhand literarischer Sprachbiografien
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
103 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitta Busch
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit
AC Nummer
AC13092579
Utheses ID
36289
Studienkennzahl
UA | 066 | 899 | |