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Der grenzüberschreitende Sextourismus in Kärnten
eine Analyse im Kontext der divergierenden Prostitutionsregime Österreichs und Italiens
Giuseppe Marangoni
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Kathrin Braun
DOI
10.25365/thesis.41100
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30142.30126.890763-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Forschungsarbeit setzt sich mit einem Phänomen auseinander, welches in den letzten zehn Jahren zunehmend an sozialer und politischer Relevanz gewonnen hat: Der grenzüberschreitende Sextourismus im österreichischen Bundesland Kärnten. Da Italien ein abolitionistisches Land darstellt, welches die Ausübung der Prostitution grundsätzlich verbietet, während Österreich sich durch ein regulatives/sexarbeit Modell charakterisiert und den Verkauf sexueller Dienstleistungen legalisiert und reglementiert, haben sich viele große deutsche, österreichische und italienische Unternehmer entschlossen, Millionen in der Errichtung von Großbordellen in Kärntner Grenzstädten wie Villach, Oberdrauburg oder Hohenthurn in Gailtal zu investieren, um spezifisch italienische Kunden anzulocken. Das Ziel der Untersuchungsarbeit bestand darin, die Entwicklungsbedingungen, Erscheinungsformen, Auswirkungen sowie die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Implikationen dieses Phänomens zu analysieren. Im Rahmen der Forschungsarbeit wurden drei ExpertInneninterviews in der österreichischen Landeshauptstadt Klagenfurt durchgeführt. Darüber hinaus wurden Medienberichten sowie Stellungsnahmen von lokalen politischen EntscheidungsträgerInnen untersucht.
Die Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Hauptursache für die Entstehung des Phänomens in den divergierenden Prostitutionspolitiken Italiens und Österreichs gelegen ist. Ein weiterer zentraler Faktor, welcher das Phänomen begünstigt hat, ist der schon vorhandene wirtschaftlich-kulturelle Austausch zwischen Italien und Kärnten gewesen. Die Zunahmen von Großbordellen hat zu einer maßgeblichen Erhöhung der Anzahl der ausländischen Prostituierten geführt, vor allem aus den neuen EU-Ländern Rumänien und Bulgarien. In Bezug darauf wurde eine Zunahme der Fälle von Zuhälterei und sexueller Ausbeutung festgestellt. Als Maßnahme gegen die rasche und schwer kontrollierbare Steigerung ausländischer Prostituierten wurde die Kärntner Polizeigruppe „Menschenhandel und Rotlicht“ personalmäßig vergrößert. Darüber hinaus wurde die polizeiliche Zusammenarbeit auf europäischer Ebene verbessert. Seitens des Frauenreferats des „Land-Kärnten“ wurde ein Opferschutz-Folder entwickelt, um den jungen Frauen Auskunft über Rechte und Pflichte als Prostituierte zu geben. Nichtsdestotrotz bleibt die wachsende Rotlichtszene im Bundesland Kärnten noch heutzutage eine Problematik. In diesem Zusammenhang wurde das Verbot von Großbordellen sowie die Erhöhung der Altersgrenze auf 21 Jahre als mögliche Maßnahmen benannt, welche zur besseren Bekämpfung des Menschenhandels zum Zwecke sexueller Ausbeutung im Bundesland beitragen könnten.
Abstract
(Englisch)
The following thesis handles a phenomenon which has, in the last ten years, grown in social and political relevance: The transnational sextourism in the austrian country Carinthia. Since Italy is an abolitionistic country, where prostitution is forbidden by law, while Austria is a regulative/sex-work country, where sexual offerings are legalized and regulated, which is why a lot of big german, austrian and italian entrepreneurs decided to invest millions in founding giant brothels in cities near the boarder, like Villach, Oberdrauburg or Hohenthurn in Gailtal, to attract specifically italian customers. The target of this thesis consists in showinbg, in which forms this shows, how it was possible to develop like this, the effects it has, and to analyse the political, economic and social implications of this topic. In order to do this, I've held three expert-interviews in the austrian provincial capital of Klagenfurt. Furthermore, I've searched media articles on this topic and statements made by locally and politically relevant people. The results have shown that the main reason for this phenomenon to exist lies within the diverging political strategies that Austria and Italy take to tackle this topic. Another main reason, that furthered it, is the already existing cultur-economical exchange between Italy and Carinthia. The raise in numbers among giant brothels has led to a bigger number of foreign prostitutes as well, edpecially from newer EU-countries like Romania and Bulgaria. Furthermore, more crimes of pimping and sexual exploitation have been reported as well. In order to handle the problem of fastly rising figures in foreign prostitutes, the carinthian police department named "Menschenhandel und Rotlicht" got expanded. More than that, the cooperation of police-departments all over Europe started working together even more than they already did. The women-department of "Land Kärnten" developed a folder specifically for victims, where they tell - not only, but mostly - young women of their rights and duties, when they are sex-workers. Nevertheless, the growing red-light-district within Carinthia remains a problem. In this context, the prohibition of giant brothels and the raise of the legal-age up to 21 years where considered to fight human traffic and sexual exploitation in Carinthia.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
transnational Sextourism Carinthia Prostitution Regime
Schlagwörter
(Deutsch)
grenzüberschreitender Sextourismus Kärnten Prostitutionsregime
Autor*innen
Giuseppe Marangoni
Haupttitel (Deutsch)
Der grenzüberschreitende Sextourismus in Kärnten
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse im Kontext der divergierenden Prostitutionsregime Österreichs und Italiens
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
119 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kathrin Braun
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC13244440
Utheses ID
36383
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |