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Die neoliberale Gouvernementalität der Gefühle im Männer-Fußball
Jakob Faber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.41184
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29855.53545.671670-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Fokus dieser Arbeit steht das Konzept einer neoliberalen Gouvernementalität der Gefühle. Demnach werden Emotionen nicht als dem Menschen inhärente Empfindungen verstanden, sondern im Sinne Michel Foucaults als Selbsttechnologien der BürgerInnen, die gewisse Machtverhältnisse produzieren. So sind Gefühlsvorstellungen im rationalen Demokratiemodell der westlichen Welt stets mit geschlechtsspezifischen Herrschaftspositionen verbunden. Während Frauen qua Natura als emotionale Wesen in die Privatheit verdrängt werden, bestimmen Männer, denen vernunftgeleitetes Handeln zugeschrieben wird, das öffentliche Leben. Auch wenn dieses bürgerlich-liberale Gefühlsdispositiv im Zuge einer neoliberalen Gouvernementalität an Ausstrahlungskraft verliert, wirken die traditionellen Vorstellungen doch bis heute nach. Ein soziales Feld, das in diesem Kontext eine Sonderrolle einnimmt, ist der Fußball. Dort können sich Männer öffentlich ihren Leidenschaften hingeben. Mein Forschungsinteresse bezieht sich deswegen auf die neoliberale Gouvernementalität der Gefühle im Männer-Fußball. Es soll herausgefunden werden, wie Individuen in dieser gesellschaftlichen Sphäre mittels Emotionen regiert werden. Als Forschungsgegenstand dient mir der SK Rapid Wien. Der österreichische Verein wird mit Hilfe drei verschiedener Methodeninstrumente untersucht. Auf eine Diskursanalyse von Beiträgen der Rapid-Webseite folgen zwei Experten-Interviews und Beobachtungen im Stadion. Es wird herausgearbeitet, dass Emotionen im Rahmen einer neoliberalen Rationalität als ökonomische Ressourcen zur Aktivierung von Fan-Subjektivitäten operieren. Andererseits werden sogenannte negative Gefühle aufgrund deren Gewaltpotenzial als Sicherheitsrisiko, welches mit Überwachungsmechanismen diszipliniert werden muss, eingestuft. In diesem Sinne fungieren Emotionen im Stadion als selbst konstituierende Machtpraktiken, die nicht nur ein von der Fußballindustrie angeführtes neoliberales Regime fördern, sondern auch das männlich-patriarchale Herrschaftssystem stützen. Denn im Männer-Fußball wird im Rahmen eines globalisierten Show-Events mit Hilfe bestimmter Gefühle ein traditioneller Kern von Männlichkeit konstruiert, auf den sich Männlichkeiten anderer gesellschaftlicher Felder beziehen können. Infolgedessen nimmt der Männer-Fußball im Rahmen einer neoliberalen Gouvernementalität der Gefühle eine Schlüsselrolle ein.
Abstract
(Englisch)
This master thesis wants to focus on the concept of emotional governmentality. Hence passions are not seen as natural human feelings but as self-technologies of citizens, which produce power relations. In Western World's rational democracies ideas of passions are always connected to gender hierarchy. While women are presented as emotional beings the rationally acting men are thought to dominate public life. Although this bourgeois-liberal concept of passions is declining, the traditional ideals are continuing to affect society. The social field of football plays a special role in this context. There also men can act out their passions. Therefore my research interest refers to the neoliberal governmentality of emotions in men's football. I want elaborate out how individuals are governed by passions in this social sphere. My object of research is the Austrian football club SK Rapid Wien. For analyzing the subject three different methods were used. Initially a discourse analysis on some articles of the club's website was carried out. Afterward two expert interviews and observations in the stadium provide deeper research insights. It turns out that neoliberal rationalities are using emotions as economic resources for the activation of fan subjectivities. On the other hand emotions also have to be disciplined with surveillance due to their potential for violence. From this point of view passions are self-constituted practices of power. They are not only essential for the neoliberal regime in the economy of football but also for the male-patriarchal system in society. By using specific passions football produces a traditional core of masculinity in the context of a globalized show event. As masculinities of other social fields are able to refer to this core of masculinity, men's football plays a key role in the neoliberal governmentality of emotions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Governmentality Football Neoliberalism Emotions SK Rapid Wien Passions Gender
Schlagwörter
(Deutsch)
Gouvernementalität Fußball Neoliberalismus Geschlechterverhältnisse Emotionen Gefühle SK Rapid Wien
Autor*innen
Jakob Faber
Haupttitel (Deutsch)
Die neoliberale Gouvernementalität der Gefühle im Männer-Fußball
Paralleltitel (Englisch)
The Neoliberal Governmentality of Emotions in Men's Football
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
127 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.31 Geschlechter und ihr Verhalten ,
71 Soziologie > 71.32 Mann ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
76 Sport > 76.02 Philosophie und Theorie des Sports, der Freizeit und Erholung ,
76 Sport > 76.11 Sportsoziologie, Sportpsychologie ,
89 Politologie > 89.00 Politologie: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.03 Theorie und Methoden der Politologie ,
89 Politologie > 89.52 Politische Psychologie, Politische Soziologie ,
89 Politologie > 89.99 Politologie: Sonstiges
AC Nummer
AC13073754
Utheses ID
36451
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1