Detailansicht

Die politischen Folgekosten der Genfer Sanierung
bürgerliche Politik in Österreich 1924-1926
Harald Fiedler
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Geschichte)
Betreuer*in
Lothar Höbelt
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.41574
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29173.94542.150563-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Genfer Sanierungswerk von 1922 brachte Österreich neben dem Ende der Inflationszeit eine Rückkehr zu einem ausgeglichenen Budget. Gleichzeitig setzte eine ausländische Kontrolle durch einen vom Völkerbund in Wien installierten Generalkommissär ein. Dieser überwachte die Durchführung eines vereinbarten Reformprogramms. Die Kontrolle schien der Regierung aber eher dienlich zu sein, denn sie wurde von ihr bei der Umsetzung unpopulärer Reformen, wie dem Gehaltsgesetz vom Sommer 1924, und zur Abwehr unterschiedlichster finanzieller Forderungen gezielt eingesetzt. Der Verweis auf die von außen auferlegten Sparzwänge war immer wieder aufs Neue dazu geeignet, Begehrlichkeiten der oppositionellen Sozialdemokraten oder der an der Regierungskoalition beteiligten Großdeutschen Volkspartei auf Eis zu legen. Aber auch ein anderes Reformvorhaben Seipels, eine Abänderung von Finanz- und Verfassungsgesetzen, sollte so zum Ziel gelangen. In einem ersten Anlauf zu einer weitreichenden Einflussnahme der Zentralgewalt auf die Länder scheiterte Seipel im Herbst 1924. Im Streit mit diesen trat er zurück und übertrug seine Aufgaben seinem Wunschkandidaten für den Kanzlerposten, Dr. Rudolf Ramek. Dieser verhalf an der Spitze eines Kabinetts unter dem Beinamen „Länderregierung“ jedoch weniger den Ideen der Landeshauptleute als vielmehr der von seinem Vorgänger verfolgten Linie zum Ziel. Mit Abstrichen bei den Plänen des Bundes wurde im Sommer 1925 eine zentralistischere Verfassungs- und Finanzreform verabschiedet, die ohne den Druck aus Genf kaum denkbar gewesen wäre. Danach war das Sanierungsprojekt nach den Vereinbarungen mit dem Völkerbund fast abgeschlossen und die Kontrolle wurde bis zum Sommer 1926 schrittweise aufgehoben. Die Genfer Sanierungsaktion zeitigte allerdings einige weitere Folgewirkungen: Ab dem Herbst 1925 nahm insbesondere das Ansehen der Christlichsozialen Partei durch Verwicklungen hochrangiger Parteifunktionäre in Bankenskandale und interne Parteiquerelen Schaden. In Kombination mit dem ebenso im Sommer 1926 zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen eskalierenden Schulstreit wurde die Regierung Ramek zusehends handlungsunfähig. Nach weiteren Turbulenzen um ins Trudeln geratene Finanzinstitute (Centralbank der deutschen Sparkassen und Postsparkasse) musste Ramek im Herbst 1926 zurücktreten und Seipel kehrte als Kanzler gestärkt zurück.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Abgabenteilung Bankenzusammenbrüche Beamtenabbau Besoldungsreform Finanzverfassung Gehaltsgesetz Genfer Sanierung Länderregierung Regierung Ramek Schulstreit Steirisches Wirtschaftsprogramm Verfassungsreform Verwaltungsreform Völkerbund Völkerbundkontrolle Wirtschaftskrise
Autor*innen
Harald Fiedler
Haupttitel (Deutsch)
Die politischen Folgekosten der Genfer Sanierung
Hauptuntertitel (Deutsch)
bürgerliche Politik in Österreich 1924-1926
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
608 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Martin Moll ,
Robert Kriechbaumer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC13077855
Utheses ID
36802
Studienkennzahl
UA | 792 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1