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Evaluierung der Stilldauer und -häufigkeit in Österreich
Carina Wimmesberger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Ernährungswissenschaften
Betreuer*in
Petra Rust
DOI
10.25365/thesis.41688
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24220.28970.420469-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Evaluierung der Entwicklung der Stillhäufigkeit und –dauer seit dem letzten österreichischen Sillbericht 2006. Dazu wurde von Mai bis November 2015 eine Onlinebefragung durchgeführt. Insgesamt wurden 1.470 Fragebögen ausgefüllt. Allgemein kann von einer Steigerung der Stilldauer im Vergleich der letzten 10 Jahre gesprochen werden. 5,3 % stillten gar nie, 7,7 % bis 3 Monate, 28% 3-6 Monate und 58,9 % > 6 Monate.
Der Anteil an stillenden Müttern war mit 95% sehr hoch. Nach drei Monaten reduzierte sich der Anteil auf 92%, in der Zeit zwischen drei und sechs Monaten wurde der größte Sprung verzeichnet auf 78% und schließlich gaben 59% an, sechs Monate und darüber hinaus zu stillen. Im Vergleich zu 2006, haben 13 % nie gestillt, 22,36 % bis 3 Monate, 23,62 % 3-6 Monate und 40,95 % > 6 Monate.
Die statistischen Ergebnisse zeigen, dass viele Einflussfaktoren die Stilldauer österreichischer Frauen beeinflussen, insbesondere die sozioökonomischen und die den Geburtsverlauf betreffenden. Da die Anzahl der Teilnehmerinnen (n=1.470) hoch war, konnten gute Aussagen über die Indikatoren getätigt werden. Die häufigsten in der Literatur genannten stillhemmenden und –fördernden Faktoren wurden auch in dieser Studie bestätigt. Beispielsweise der Aspekt der Erstgebärenden: Frauen mit Stillerfahrung schnitten bei der Stilldauer besser ab als jene, die zum ersten Mal Mutter wurden (p=.02).
Ein weiterer entscheidender Punkt war die Schwangerschaftswoche, in der das Kind geboren wurde. Nach 39,63 Wochen (SD=1,89) kamen die Kinder durchschnittlich zur Welt. Je früher ein Kind zu Welt kam, desto kürzer wurde gestillt. Kinder, die sechs Monate und darüber hinaus gestillt wurden, kamen durchschnittlich eine Woche später zur Welt. Der Anteil an Frühchen in dieser Stichprobe lag bei 9 %. Die Stilldauer bei den Müttern mit Frühgeborenen war etwas kürzer (5,01, SD=2,31), die SSW hat einen signifikanten Einfluss (p=.03) auf die Stilldauer.
In Bezug auf Mehrlingsgeburten konnte festgestellt werden, dass Zwillinge kürzer (4,5 Monate; SD=2,95) als Einlinge gestillt werden. Generell befanden sich zu wenige Fälle (1,62%) von Mehrlingen darunter, so konnte dieser Faktor nur deskriptiv ausgewertet werden.
Die Entbindung in einem stillfreundlichen Krankenhaus war für 57% möglich, hat jedoch keinen Einfluss auf die Stilldauer. Die Tatsache, dass ein Viertel der Frauen nicht wusste um welche Geburtseinrichtung es sich handelt, lässt vermuten, dass für die Teilnehmerinnen die Zertifizierung eine untergeordnete Rolle spielt.
Hinsichtlich des Geburtsverlaufs stillten die Spontangebärenden (n=890) am längsten (6,14 Monate; SD=2,5), dennoch nicht signifikant (p=.20). Im Verlauf waren die Schnittentbindungen unter den Nichtstillenden mit 8,5% zwar noch etwas vorne, ab dem dritten Stillmonat waren kaum noch Unterschiede zwischen natürlicher Geburt, Schnittentbindung und Vakuumextraktor bezüglich der Stilldauer erkennbar.
Ebenso erwies sich das Bonding als eines der stillfördernden Faktoren (p=.04). Um ca. zwei Wochen länger stillen Frauen, die unmittelbar nach der Geburt Hautkontakt mit ihrem Kind hatten.
Bei 70,3% aller Mütter wurde keine Trennung vom Kind in den ersten 12 Stunden nach der Geburt vorgenommen, was sich wiederum positiv auf die Stilldauer auswirkte (p=.002). Es war zu beobachten, dass die nichtstillenden Mütter häufiger vom Kind getrennt wurden. Mit jeder Stunde, die nach der Geburt jedoch mit dem Stillen gewartet wurde, sank die Stilldauer tendenziell, jedoch nicht signifikant (p=.62).
Über die Hälfte (56%) der Teilnehmerinnen entschied bereits vor der Schwangerschaft, ihr Kind zu stillen und zwar häufig aus denselben Gründen wie 1. natürlichste Form der Ernährung, 2. optimale Gesundheit des Kindes und 3. optimale Mutter-Kind-Bindung. Jene, die sich erst im Wochenbett über die Ernährung des Säuglings Gedanken machten, schnitten bei der Stilldauer am Schlechtesten ab. Hebammen hatten hier den größten Einfluss auf die Stillentscheidung, gefolgt von Stillberatern und dem Internet, weniger hilfreich waren der Kinderarzt oder die eigene Familie.
Der Akademikeranteil war in der gesamten Stichprobe mit 43,9% doppelt so hoch als bei Schulabgängern ohne Matura (13,5%). Dies wiederum könnte die hohe Berufstätigkeit (93,2%) vor der Geburt erklären. Zwar schnitten insgesamt diejenigen mit höherer Bildung hinsichtlich Stilldauer- und Häufigkeit besser ab, jedoch zeigte das Ergebnis keine Signifikanz (p=.923).
Nach Gruppierung der Nationalitäten konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Nationalität (Mutter und Vater) und Stilldauer festgestellt werden (p=.012). Jedoch nahmen lediglich 97 EU-Bürgerinnen und 30 Frauen aus Drittländern an der Untersuchung teil.
Der mittlere BMI der Teilnehmerinnen vor der Schwangerschaft betrug 24,02±5,02 kg/m2. Es war zu beobachten, dass mit steigendem BMI die Laktationsdauer sinkt (r= .085).
Die Lebensstilfaktoren wie Medikamenteneinnahme, Bewegung, Ernährung und Alkoholkonsum stehen in keinem Zusammenhang mit der Stillfrequenz und -dauer, nur Rauchen reduziert die Stilldauer signifikant (p=.023).
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Breastfeeding
Schlagwörter
(Deutsch)
Stillen Einflussfaktoren
Autor*innen
Carina Wimmesberger
Haupttitel (Deutsch)
Evaluierung der Stilldauer und -häufigkeit in Österreich
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
VII, 112 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Rust
Klassifikation
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.30 Naturwissenschaften in Beziehung zu anderen Fachgebieten
AC Nummer
AC13226595
Utheses ID
36908
Studienkennzahl
UA | 066 | 838 | |