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<<Die>> unreine Lust ist ein mörderisches Feuer
Sexualität im katholischen Belehrungsdiskurs der 1870er-1930er Jahre im deutschsprachigen Raum
Paul Horntrich
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Franz X. Eder
DOI
10.25365/thesis.42053
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24221.27949.129653-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Sexualitätsdiskurs in katholischen Belehrungsschriften der 1870er bis 1930er Jahre im deutschsprachigen Raum. Basierend auf dem Konzept der Kritischen Diskursanalyse von Norman Fairclough und Siegfried Jäger wurden 26 Texte analysiert. Ziel der Analyse war es, herauszufinden, welches Wissen über Sexualität im Diskurs verbreitet wurde, mit welchen rhetorischen und argumentativen Strategien dies geschah und welche Identifikationsangebote bzw. Subjektpositionen der Diskurs seinen Leserinnen und Lesern nahelegte. Insgesamt konnten vier Diskursstränge identifiziert werden, die den Rahmen für das Sprechen über Sexualität abgaben. Dabei wurden die Themen Jungfräulichkeit, Mutterschaft, Geburtenrückgang, Prostitution, Geschlechtskrankheiten und Sexualaufklärung behandelt. Sexualität wurde primär als gottgegebenes Mittel zur Fortpflanzung dargestellt, Abweichungen hiervon wurden mit Sündhaftigkeit und Krankheiten in Zusammenhang gebracht. In der Frühphase des Untersuchungszeitraumes wurde Sexualität primär als Phänomen individueller moralischer Lebensgestaltung thematisiert. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde Sexualität zunehmend als kollektives Phänomen, welches das Individuum qua seiner Geschlechtlichkeit mit dem Rest der Bevölkerung verbindet, diskutiert. In diesem Zusammenhang begannen die Themen Gesundheit und Krankheit, neben der moralischen Dimension der Sexualität, eine wichtige Rolle zu spielen. Vor allem ab den 1920er Jahren konnte eine Reaktion auf die zunehmende Verwissenschaftlichung des Umgangs mit Sexualität festgestellt werden. Die Analyse zeigte weiters, dass der katholische Sexualitätsdiskurs vor allem weibliche Sexualität thematisierte, während männliche Sexualität kaum explizit behandelt wurde. So wurden Frauen vor allem die Subjekttypen der Jungfrau, die aus religiösen Gründen ihre Sexualität unterdrückt, und der Mutter, die ihre Sexualität im Zeichen der Fortpflanzung auslebt, empfohlen. Müttern wurde überdies eine bevorzugte Rolle in der Sexualaufklärung zugestanden. Generell arbeitete der Diskurs der Vermittlung der katholischen Sexualmoral und althergebrachter, konservativer Geschlechterrollen zu.
Abstract
(Englisch)
The thesis deals with the discourse on sexuality in Roman Catholic instructive writings that were published in German-speaking countries between the 1870s and 1930s. Drawing upon Norman Fairclough’s and Siegfried Jäger’s concepts of critical discourse analysis, 26 texts have been analyzed. The aim of the analysis was to examine which kind of knowledge on sexual matters was communicated in the discourse, which rhetorical and argumentative strategies have been utilized and which subject positions the discourse advised its readers to adopt. Four strands of discourse were identified that served as a frame to address the topic of sexuality. Important themes were virginity, maternity, falling birth-rates, prostitution, venereal diseases and sex education. Primarily, sexuality was discussed as God-given instrument for procreation. Any deviations from this imperative were associated with sin and disease. In the early stages of the discourse sexuality was discussed as a phenomenon of personal moral conduct. Since the outbreak of the First World War, sexuality was increasingly seen as a collective phenomenon in which the individual was connected with the rest of the population through its sexuality. In this regard, the notions of health and disease became important topics alongside the moral dimension of sexuality. Especially since the 1920s a reaction towards the increasing scientification in debates about sexuality can be seen. Further, the analysis showed that the Catholic discourse on sexuality primarily focused on female sexuality, whereas male sexuality was rarely discussed explicitly. Women were advised to adopt the roles of either the virgin, who fights her sexuality because of religious reasons, or the mother, who lives her sexuality purely for the sake of procreation. Moreover, especially mothers were seen to play a crucial role in sex education. Generally, the discourse assisted in distributing Catholic sexual morality as well as traditional gender roles.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Sexuality History of Sexuality Gender History Catholicism 19th Century 20th Century Discourse Analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Sexualität Sexualitätsgeschichte Geschlechtergeschichte Katholizismus 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert Diskursanalyse
Autor*innen
Paul Horntrich
Haupttitel (Deutsch)
<<Die>> unreine Lust ist ein mörderisches Feuer
Hauptuntertitel (Deutsch)
Sexualität im katholischen Belehrungsdiskurs der 1870er-1930er Jahre im deutschsprachigen Raum
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
118 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.36 Europäische Geschichte 1815-1914 ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945 ,
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC13111721
Utheses ID
37226
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |