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Perspektiven der deutsch-chilenischen Minderheit in Chile auf Colonia Dignidad
Lorena Maria Mazuré Loos
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ernst Halbmayer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4235
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30461.85803.704854-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die deutsch-chilenische Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte Chiles. Von all den deutschen Gemeinschaften in Südamerika, ist die in Chile wohl die stärkste und deren Mitgliedern heißen heute offiziell „Deutsch-Chilenen“, von denen bis heute viele kein Spanisch sprechen und deutsche Bräuche pflegen. Die sogenannte „Colonia Dignidad“ (heute offiziell „Villa Baviera“ genannt) ist eine weitere Gemeinschaft von Deutschen in Chile, gegründet 1961 vom ehemaligen deutschen Jugendpfleger Paul Schäfer (*1921). Offiziell „Sociedad Benefactora y Educacional Dig-nidad“ getauft, erstreckte sich die Enklave 300 km südlich von Santiago über ein Gebiet von etwa 17.000 Hektar. Mit knapp 200 Anhängern schloss sich Paul Schäfer auf diesem Gebiet ein, mit einem sehr effektiven Überwachungs- und Kontrollapparat. Paul Schäfer wird vorgeworfen in der Zeit der Diktatur mit der Militär-Junta und dessen Geheimdienst der DINA zusammengearbeitet zu haben, aber auch Kindesmissbrauch, Folter und das „Verschwinden-lassen“ von politisch Un-beliebten („desaparecidos“). Erst 1991wurde der Staat im Staat nicht länger toleriert.Schäfer floh vor den Behörden 1997. Erst 2005 konnte er in Argentinien verhaftet werden und wurde 2006 zu 20 Jahren Haft wegen Missbrauchs an 27 Kindern verurteilt. Erst jetzt beginnt auch eine genauere Aufklärungsarbeit zu dem, was sich in der Colonia Dignidad tatsächlich in den 36 Jahren seit seiner Gründung abgespielt hat. Im dieser Analyse werden die Fragen erörtert, wieviel wusste die chilenische Bevölkerung, insbesondere die Deutsch-ChilenInnen, von all den Geschehnissen, die sich innerhalb und in Zusammenhang mit der Colonia Dignidad abgespielt haben? Immerhin hatten die Deutsch-ChilenInnen einige Schnittstellen mit der Colonia Digni-dad in der Öffentlichkeit wie das Restaurant und das öffentlichen Krankenhaus, sowie die wirtschaftlichen Beziehungen, die gepflegt wurden. Es kamen auch immer wieder Besucher (unter anderem Politiker aus der BRD) zur „Sociedad Benefactora“. Wie konnte eine solche Gemeinschaft über eine so lange Zeit bestehen? Es wird erörtert welche Beziehungen und Strukturen das Konzept und das Geschäft von „Colonia Dignidad“ aufrechthielten und es teilweise bis in die Gegenwart tun. Insbesondere wird hier auf die Gelegenheiten eingegangen in denen die Deutsch-ChilenInnen und Mitglieder von Colonia Dignidad aufeinandertrafen und den daraus resultierenden Konsequenzen. Welche Konzepte von Gewalt, Macht und Herrschaft können einem weiteren Verständnis bei-tragen? Zur Beantwortung dieser letzten Frage wird vor allem auf die Konzepte von Johan Gal-tungs Theorien von struktureller und kultureller Gewalt eingegangen, ebenfalls das Konzept der „Grauzonen“ von Primo Levi und die drei Typen legitimer Herrschaft von Max Weber. Die Arbeit wird durch Fotos, eingescannte Originalartikel und transkribierte Interviewauszüge im Anhang ergänzt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Colonia Dignidad Sociedad Benefactora y Educacional Dignidad Villa Baviera Paul Schäfer Deutsch-ChilenInnen Deutsch-Chilenen deutsche Gemeinschaft in Chile Sekte Pinochet Diktatur
Autor*innen
Lorena Maria Mazuré Loos
Haupttitel (Deutsch)
Perspektiven der deutsch-chilenischen Minderheit in Chile auf Colonia Dignidad
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
125 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ernst Halbmayer
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.45 Einzelne soziale Gruppen, Außenseiter, Randgruppen
AC Nummer
AC08070532
Utheses ID
3749
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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