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Kriegsende und sowjetische Besatzung im Burgenland
eine Lebensgeschichte aus Deutschkreutz
Roland Gager
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Katholische Religion
Betreuer*in
Gerhard Botz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.42495
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14084.98458.499672-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit setzt sich mit Kriegsende und sowjetischer Besatzung im mittelburgenländischen Deutschkreutz auseinander. Ausgangspunkt sind Oral History Interviews mit Josef F., 1928 geboren, lebte und arbeitete er bis 1945 als Deputatist auf einem der Esterházyschen Gutshöfe des Ortes. Das Interview wurde im „hianzischen Dialekt geführt, transkribiert und ausgewertet. Anhand seiner Lebensgeschichte wird den Fragen nachgegangen, wie sich der Umbruch 1945, Kriegsende und sowjetische Besatzungszeit in der persönlichen Erfahrung eines Einzelnen niedergeschlagen haben, wie er sich daran erinnert, welche Schlüsse er daraus zog. Interviews mit vier Altersgenossen und -genossinnen, Archivmaterialien und Literaturrecherchen dienen der Kontextualisierung und kritischen Einordnung. Eines der Ergebnisse der Arbeit ist, dass das Erleben von Kriegsende, sowjetischer Besatzung und das Agieren der Betroffenen in der Nachkriegszeit ohne eine Rekapitulation von Krieg und Nationalsozialismus nicht zu verstehen sind. Es wird dargelegt, wie Josef F. den Nationalsozialismus und den bescheidenen sozialen Aufstieg seiner Familie erlebte und wie er als Jugendlicher darin verstrickt war. In Deutschkreutz existierte bis 1938 eine große jüdische Gemeinde, die ausgelöscht und ausgeplündert wurde. Ab 1944 verlief hier zudem der sogenannte „Südostwall“. Neben Einheimischen wie Josef F. waren auch tausende ungarische Juden und Jüdinnen bei seinem Bau zwangsverpflichtet. 284 kamen in Deutschkreutz zu Tode. Kriegsende und Besatzung waren für Josef F. Niederlagen, verbunden mit der Erfahrung von Gewalt, Demütigung und sozialem Abstieg. Wie seine Altersgenossen empfand er sich als Opfer. Dieses Selbstverständnis dehnten sie im Sinne der „österreichischen Opferdoktrin“ in der Folge retrospektiv auf den Nationalsozialismus aus.
Abstract
(Englisch)
The diploma thesis analyses the end of World War II and the Soviet occupation of the market community Deutschkreutz in central Burgenland. General basis are oral history interviews with Josef F, born in 1928, lived and worked as a “Deputatist” on one of the Esterhazy estates of the village. The interview was held in the “hianzischen” language, transcripted, and subsequently evaluated. On the basis of his life story, the questions are explored, how the radical change of 1945, the end of the war, and the Soviet occupation have influenced the personal experience of an individual, how he remembers this and which conclusions he draws out of this. Interviews with four contemporaries, archive material and literature research are used for contextualization and critical assessment. One of the results of the paper is that the experience of the war end, occupation and the agitation of the involved in the post-war period cannot be understood without a recapitulation of the war and the National Socialism. In 1938, a large Jewish community has existed in Deutschkreutz, which was wiped out. From 1944 on the so called “Südostwall” was build there. Besides locals like Josef F., thousands of Hungarian Jews were conscripted for its building. 284 of these left their lives in Deutschkreutz. The war end and occupation were personal defeats for Josef F. Just like his contemporaries he felt as a victim. This self-perception extended itself in accordance with the “Austrian victim doctrine” subsequently retrospectively on the National Socialism.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Burgenland Deutschkreutz hianzisch Zelem Nationalsozialismus Kriegsende Zweiter Weltkrieg sowjetische Besatzung Paulshof Oral History
Autor*innen
Roland Gager
Haupttitel (Deutsch)
Kriegsende und sowjetische Besatzung im Burgenland
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Lebensgeschichte aus Deutschkreutz
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
180 Seiten : Illustrationen, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gerhard Botz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC13268525
Utheses ID
37610
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 020 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1