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Das höchste Gut ist ihre Reinheit
Erziehung und Aufklärung der Mädchen in Schriften der Katholischen Jugend Österreichs (1947-1954)
Lena Mitterhauser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Französisch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Franz X. Eder
DOI
10.25365/thesis.42566
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20202.40893.955778-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Erziehungs- und Aufklärungsdiskurs in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg und beleuchtet die entsprechende Sicht von Mädchen innerhalb der Katholischen Jugend. Als Quelle der diskursanalytischen Untersuchung nach Siegfried Jäger dienen vier Jahrgänge der „Saat“, einer Methodenzeitschrift, die ab 1947 monatlich von der Jugendorganisation herausgegeben wurde. Sie lieferte den Gruppen¬helferinnen methodische und thematische Vorschläge zur Heimstundengestaltung. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Gruppierungen Landjugend, Arbeiterinnen und Mittelschülerinnen. Es konnten drei Diskursstränge identifiziert werden: Besonderes Gewicht legte die Katholische Jugend auf die Erziehung zur „Reinheit und Jungfräulichkeit“, zur „Mutter und Hausfrau“ und zur „Selbstbeherrschung und Zucht“. Der weibliche Körper und Charakter sollten dabei gleichermaßen an dieser Entwicklung teilhaben. Vorehelicher Geschlechtsverkehr, Ab¬treibung, zu aufreizendes Verhalten gegenüber Buben und der Kontakt mit als ‚unsittlich‘ bezeichneten Medien wie insbesondere Filmen wurden verboten. Hingegen sollten die zukünftigen Aufgaben der Mutter und Hausfrau, die Pflege des eigenen Körpers, die Hilfsbereitschaft gegenüber anderen und die Wahrung der als weiblich postulierten ‚reinen‘ Seele vermittelt werden. Nach Meinung der AutorInnen der Zeitschrift waren die Mädchen primär durch äußere Einflüsse, beispielsweise durch die „Modernisierung“, gefährdet. Stadt und Land standen sich dabei gegenüber: Die Stadt repräsentierte zahlreiche Gefahren, dort schien die Religion kaum mehr vorhanden zu sein. Während Arbeiterinnen und Mittelschülerinnen im urbanen Milieu verortet wurden, galten Landmädchen als noch weitgehend unbeeinflusst von dieser Entwicklung. Die katholischen Mädchen und künftigen Ehefrauen hätten zudem einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der ‚Heimat‘, mit der man vor allem Brauchtum und Christentum verband, zu leisten. In den 1950er Jahren engagierte sich nicht nur die katholische Kirche in der verstärkten Erziehung der Jugend, auch die politischen Parteien zeigten großes Interesse daran. Die Zeitschrift „Die Saat“ ermöglicht dabei einen repräsentativen Einblick in die konservativ-katholische Aufklärungs- und Anstandsideologie dieser Zeit.
Abstract
(Englisch)
The thesis deals with the discourse on education and sexual education in Austria after the Second World War and examines the desired practices for girls in the youth organization of the Catholic Church. The sources, analyzed according to Siegfried Jäger’s method of critical discourse analysis, are four volumes of the monthly journal “Die Saat”, which was published by the youth organization after 1947. The journal served the purpose of a guideline with methodical and thematic suggestions for weekly group lessons. The analysis differentiated between three groups, namely girls living in the countryside, female workers and pupils. Three strands of discourse could be identified: The youth organization regarded the principles of being “pure and virginal”, a “mother and housewife” and being “disciplined and self-controlled” as extremely important. In this way, the female body and personality should be equally involved in this development. Premarital sexual relations, abortion, provocative behavior towards boys and encountering so-called ‘immoral’ media in particular films, were, among other instructions, prohibited. In contrast to that, learning about their future responsibilities as mothers and housewives, caring for their own body, being helpful to other girls and the family and preserving their female and therefore ‘pure’ soul, were desirable kinds of behavior for girls. The authors of the journal posited that girls are endangered by external influences, such as modernization. Thus, the town and countryside were in opposition to each other: the town represented many dangers, since religion seemed barely existent there. The workers and the pupils were regarded in this urban environment whereas the girls from the countryside were still considered to be unaffected by this development. The catholic girls and future wives had to contribute to the preservation of ‘home’, which was generally defined by Catholicism and tradition. In the 1950s, not only the youth organization of the Catholic Church got involved with an intensified education of youth, but also political parties showed their interests. The journal “Die Saat” offers a representative insight in the conservative-catholic ideology of education and modesty of this time.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Erziehung Aufklärung Mädchen katholisch Jugend Sittlichkeit Sexualität
Autor*innen
Lena Mitterhauser
Haupttitel (Deutsch)
Das höchste Gut ist ihre Reinheit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Erziehung und Aufklärung der Mädchen in Schriften der Katholischen Jugend Österreichs (1947-1954)
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
121 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC13237992
Utheses ID
37672
Studienkennzahl
UA | 190 | 347 | 313 |