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Verspätete Umsetzung von EU-Richtlinien in Österreich
Paul Preuer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Wolfgang Claudius Müller
DOI
10.25365/thesis.42569
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20200.70365.390360-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Österreich hat Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Gemeinschaftsrecht. Ein neuer Datensatz enthält alle EU-Richtlinien der Jahre 2000 bis 2010 und zeigt, dass Österreich bei mehr als 40 Prozent keine rechtzeitige Umsetzung gelingt. Die vorliegende Arbeit möchte erklären, welche Faktoren die Umsetzung in Österreich verzögern.
Zwei theoretische Erklärungen lassen sich finden: Der enforcement-Ansatz nimmt an, dass die Ziele einer Richtlinie nicht mit den Präferenzen der Mitgliedstaaten übereinstimmen. Mitgliedstaaten verspäten die Umsetzung daher absichtlich. Sanktionen sind ein Mittel um abweichendes Verhalten zu vermeiden. Der management-Ansatz sieht die Ursache für Umsetzungsprobleme in zu kurzen Fristen, fehlenden Ressourcen und technischem Wissen. Als Lösung bieten sich längere Fristen, finanzielle und technische Unterstützung an.
Sowohl auf Ebene der EU-Richtlinien als auch auf österreichischer Ebene werden Hypothesen formuliert, deren Haltbarkeit in einem zeitdiskreten Cox proportional hazards-Modell überprüft wird.
Die Umsetzung von umfangreichen Richtlinien sowie von Richtlinien, die einen Politikbereich neu regulieren, nimmt mehr Zeit in Anspruch als kurze Richtlinien oder Anpassungsrichtlinien. Kommissionsrichtlinien lassen sich schneller umsetzen. Konflikte während der Entscheidungsfindung spielen keine Rolle.
Die Art der österreichischen Umsetzungsmaßnahme sowie die Beteiligung der Bundesländer haben Einfluss auf die Umsetzungsdauer. Beides ist verfassungsmäßig bestimmt und schränkt den Umsetzungsprozess ein. Innerhalb dieser institutionellen Schranken hat Österreich Spielraum zu entscheiden, wie es europäisches Recht implementiert. Österreich verschiebt die Umsetzung oft bis ans Ende der Frist und riskiert Verspätungen. Nachdem die Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat, beschleunigt Österreich die Umsetzung – genauso wie am Ende von Gesetzgebungsperioden. Im Jahr 2003 zentralisierte Österreich die Koordination der Umsetzung im Bundeskanzleramt, wodurch sich die Umsetzungsgeschwindigkeit erhöhte.
Abstract
(Englisch)
Austria suffers from a compliance deficit. A new dataset containing all EU directives from 2000 to 2010 shows that Austria transposes more than 40 per cent of all directives not in time. This thesis wants to explain what factors are delaying the transposition of directives in Austria.
Two theoretical explanations are brought forward. The enforcement approach argues that the outcome of a directive might diverge from national preferences. The member state might have incentives to postpone. Sanctions may resolve national reluctance to comply. The management approach argues that compliance depends on the national capacity. Member states lack time, resources, and know-how. More generous time limits, improved resource allocation, and technical support should diminish the compliance deficit.
Hypotheses on the level of directives and on the Austrian level are tested in a time-discrete Cox proportional hazards model.
The transposition of directives which are extensive and of directives regulating a new policy area takes longer than transposing shorter directives and amendments. Directives adopted by the Commission are less time consuming. The level of conflict while decision-making does not have influence.
The type of Austrian legislation and the involvement of the Länder affects duration. These factors are constitutionally determined. Within these institutional constraints Austria has leeway. Austria postpones transposition until the end of the deadline and accepts short-term delays. After the Commission initiates an infringement procedure, Austria hurries up, as well as at the end of electoral terms. Austria centralised transposition in 2003. As a consequence the transposition has been accelerated since then.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
European Union EU directives compliance deficit transposition Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Europäische Union EU-Richtlinien Umsetzungsdefizit Umsetzung Österreich
Autor*innen
Paul Preuer
Haupttitel (Deutsch)
Verspätete Umsetzung von EU-Richtlinien in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Delayed Transposition of EU Directives in Austria
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
VII, 108 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Claudius Müller
Klassifikation
89 Politologie > 89.73 Europapolitik, Europäische Union
AC Nummer
AC13257303
Utheses ID
37675
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |