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Die Flurnamen der Gemeinde Hollabrunn
Stefanie Steindl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Biologie und Umweltkunde
Betreuer*in
Peter Ernst
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.42661
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28694.28364.946261-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Flurnamen der Gemeinde Hollabrunn in Niederösterreich. Flurnamen sind ein Teil der Namenklasse der Toponyme oder Örtlichkeitsnamen. Sie bezeichnen räumlich begrenzte, unbewohnte landschaftliche Einheiten, die von der namengebenden und namengebrauchenden Kommunikationsgesellschaft zur Identifizierung, Orientierung und Verständigung genutzt werden. Durch ihre Ortsfestigkeit und ihren langen Bestand bleiben verschiedene Informationen erhalten, die von sprachwissenschaftlicher, geschichtlicher oder naturwissenschaftlicher Relevanz sind. Damit beschäftigt sich auch der empirische Teil dieser Arbeit. Die in der ÖK50 (Österreichische Karte im Maßstab 1:50.000) des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen erfassten Flurnamen im Gebiet der Gemeinde Hollabrunn werden verzeichnet und nach verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet. Nach der Einordnung der einzelnen Namen in morphologische und grammatische Kategorien wird mithilfe der mundartlichen Lautung sowie Belegen aus historischen Katastern eine sprachwissenschaftliche Deutung erstellt. Damit kann die Benennungsmotivation ermittelt werden und die Zuteilung zu Natur- oder Kulturname erfolgen. Das erstellte Verzeichnis wird im Anschluss nach grammatisch-morphologischen sowie semantischen Gesichtspunkten ausgewertet und bezüglich der Aussagekraft über die (frühere) geographische, geschichtliche sowie wirtschaftliche Situation in der Gemeinde Hollabrunn untersucht. Die sprachwissenschaftliche Auswertung ergab, dass Singularformen mit 84% den Großteil der verzeichneten Flurnamen darstellen und dass das männliche Genus dominiert. Bezüglich der Wortbildung stehen Komposita vor Simplexformen und Ableitungsformen, von denen zwei Namen verzeichnet wurden. Die häufigste Benennungsmotivation stellt die Geländeform, gefolgt von Bezeichnungen für Ackerland, Wald und der Bodenbeschaffenheit dar. Die Bedeutung des menschlichen Einflusses durch die Landwirtschaft wird auch durch die hohe Zahl an Kulturnamen deutlich, die die der Naturnamen übersteigt. Geographisch kann man die Landschaft aufgrund der verzeichneten Flurnamen als deutlich hügelig bezeichnen. Sie ist zusätzlich von auffälligen Bodensenkungen geprägt, in denen auch die Siedlungen entlang des Göllersbaches liegen. Ein weiterer, das Gemeindegebiet dominierender Faktor ist der Wald, welcher sich ebenso in Flurbezeichnungen wiederfindet. Aufgrund der hohen Bedeutung der Landwirtschaft sind auch Aussagen über die Bodenbeschaffenheit möglich. Diese ist sandig-steinig, teilweise lehmig, wodurch auch unfruchtbare Stellen bestehen. Schließlich sind jedoch auch feucht-sumpfige, wasserstauende Stellen zu nennen, die teilweise in bewaldetem Gebiet liegen. Die Geschichte der Flurnamen reicht bis ins Mittelalter zurück. Dies zeigt sich etwa durch Bezeichnungen für Besitzverhältnisse oder Grenzen. Ferner war die Viehzucht in früherer Zeit von höherem Stellenwert für die Gemeinde. Namen für Befestigungsanlagen, ehemalige mittelalterliche Siedlungen sowie Hinweise auf frühgeschichtliche Funde unterstreichen den starken Einfluss historischer Charakteristika auf den heutigen Flurnamenbestand. Von wirtschaftlicher Bedeutung war und ist bis in die heutige Zeit die Landwirtschaft, welche das Landschaftsbild und dadurch die Entwicklung der Flurnamen deutlich prägte. Ein anderer Wirtschaftsfaktor war die Herstellung von Ziegeln durch Brennen in Ziegelöfen, an die mehrere Flurbenennungen erinnern. Abschließend ist auf die Tatsache hinzuweisen, dass der Weinbau und die vielen Mühlen entlang des Göllersbaches, der durch das Gemeindegebiet fließt, im Flurnamenbestand nur kaum wiederzufinden sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Sprachwissenschaft Namenkunde Toponymie Flurnamen Mikrotoponyme Niederösterreich Hollabrunn
Autor*innen
Stefanie Steindl
Haupttitel (Deutsch)
Die Flurnamen der Gemeinde Hollabrunn
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
146 Seiten : Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Ernst
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.16 Etymologie ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.57 Namenkunde
AC Nummer
AC13261785
Utheses ID
37763
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 445 |
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