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Leben auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände
ein Visual Essay
Margarita Wolf
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Roswitha Breckner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.42896
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20200.73489.720958-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem ehemaligen Konzentrationslager Gusen in Oberösterreich. Der Konzentrationslagerkomplex Gusen I-III befand sich zwischen 1938/1940 und 1945 unweit des Konzentrationslagers Mauthausen und erstreckte sich geographisch über drei Gemeinden: Gusen, St. Georgen und Lungitz. Gusen I-III war eines der größten Lagerkomplexe in Österreich, das die Größe Mauthausens sowohl vom räumlichen Ausmaß, als auch von der KZ-Häftlingsbelegung her übertraf. Daneben besaß Gusen I-III in weiten Teilen Autonomie gegenüber dem Konzentrationslager Mauthausen. Bereits kurz nach der Befreiung von Gusen I-III am 5. Mai 1945 wurden die baulichen Überreste des Lagers abgebaut und veräußert. Gusen II wurde von amerikanischen Truppen vollständig niedergebrannt. Die sowjetische Besatzungsmacht nutzte die angrenzenden Steinbrüche bis Mitte der 1950er Jahre weiterhin. In dieser Zeit fand nach Abzug der Besatzungstruppen die Freigebung des ehemaligen Lagergeländes für ein Wohnbauprojekt statt. Die neuerrichtete Siedlung grenzt zum Teil exakt an den alten Lagerstraßen- und Baracken an. Eine Gedenkstätte wurde 1961 in Gusen errichtet, vier Jahre später das Memorial Gusen und Anfang der 2000er Jahre ein BesucherInnenzentrum (vgl. Perz und Freund 2007; Perz 2006c, 2006b). Die vorliegende Masterarbeit beruht auf einer zweijährigen Forschung, die ursprünglich als eine Biographieforschung über BewohnerInnen von Gusen und St. Georgen konzipiert war. Im Zuge dieser Erhebung wurden vier narrative Interviews (Schütze 1983; Rosenthal 1995) mit Bewohne-rInnen von Gusen und St. Georgen erhoben. Es sollte u.a. folgender Frage nachgegangen werden: wie, bzw. ob und welche Verbindung(en) Menschen, die auf oder in der Nähe des ehemaligen Kon-zentrationslagerkomplexes Gusen leben, mit diesem Ort herstellen? Die Ergebnisse dieser biogra-phischen Interviews flossen anschließend in die Neukonzeption der Masterarbeit ein. Diese bestand darin, mithilfe eines Visual Essays folgenden Forschungsfragen zu bearbeiten: Wie kann die Transformation des „Davor“ und „Danach“ des Ortes Gusen als ehemaliges Konzentrationslager bzw. die Überlagerung der beiden fotografisch nachgezeichnet werden? Wo sind Schnittstellen und Übergänge sichtbar? An welchen Stellen kann über einen fokussierten und gerahmten Blick (die Kameraeinstellung) der Ort als ehemaliges Konzentrationslager erkannt werden oder nicht? Die vorliegende Masterarbeit gliedert sich dabei in vier Teile: Teil I. Fotosequenzen, die ohne jeglichen Text präsentiert werden. Ziel war dabei, die Fotografien als Träger wissenschaftlicher Er-kenntnis geltend zu machen. Sie sollten auf rein visuellem Wege Zugang zu den Forschungsfragen gewährleisten. Teil II. bildet der textliche Essay, der Auszüge der narrativen Interviews mit BewohnerInnen von Gusen und St. Georgen beinhaltet. Während die Fotografien somit einen „Blick von Außen“ repräsentieren, wurde den BewohnerInnen durch ihre Erzählungen im textlichen Essay Raum geschaffen, um ihre konkreten Erfahrungen mit dem Ort als ehemaliges Konzentrationslager sichtbar zu machen. Teil I. und II. der vorliegenden Arbeit bilden gemeinsam den Visual Essay. In Teil III. dieser Masterarbeit wird eine zeitgeschichtliche Kontextualisierung des ehemaligen Kon-zentrationslagers vorgenommen. Zusätzlich werden in diesem Abschnitt Informationen zu Fotografien aus und von (ehemaligen) Konzentrationslagern bereitgestellt. Teil IV bildet den wissenschaftlichen Abschnitt dieser Arbeit. Dieser ist als wissenschaftliches Begleitheft anzusehen, das Ausführungen zur Konzeption des Visual Essays und zum methodologischen und methodischen Konzept enthält. Das Begleitheft dient folglich dazu, u.a. Hintergrundinformationen zum Untersu-chungsgegenstand, als auch zur verwendeten Methode zu liefern.
Abstract
(Englisch)
This master thesis deals with the former Gusen concentration camp in Upper Austria. Between 1938/1940 and 1945 the concentration camp complex Gusen I-III was situated near the Mau-thausen concentration camp and extended geographically into three municipalities: Gusen, St. Georgen and Lungitz. Gusen I-III was one of the largest camp complexes in Austria, which sur-passed the size of Mauthausen in both the spatial extent as well as concentration camp prisoner occupancy. Also, Gusen I-III was mostly autonomous from the Mauthausen concentration camp. Shortly after the liberation of Gusen I-III on May 5th, 1945 the still existing structures of the camp were dismantled and sold. Gusen II was completely burned down by American troops. The Soviet occupation forces used adjacent quarries into the mid-1950s. After the occupation troops had left, the former camp grounds were opened for a housing project. The newly built settlement is in parts precisely bordering onto the old camps' roads and barracks. In 1961 a memorial site was erected in Gusen, four years later the 'Memorial Gusen' and in early 2000 a visitor center (see Perz and Freund 2007; Perz 2006b, 2006a). This master thesis is based on a two-year research, which was originally conceived as a biographical research about residents of Gusen and St. Georgen. In the course of this survey four narrative interviews (Schütze 1983; Rosenthal 1995) were applicable to residents of Gusen and St. Georgen. The following questions wanted to be explored: whether and how do peo-ple living on or near the former concentration camp complex Gusen relate to this place? The re-sults of these biographical interviews then flowed into a restructuring of the thesis. It now also consists of using a visual essay to answer the following research questions: how can the transformation of the "before" and "after" situation of Gusen as former concentration camp and or the mixing of the two be traced photographically? Where do interfaces and transitions become visible? At what point can a focused and framed view (camera setting) be the place to recognize the former concentration camps or not? This master thesis is divided into four parts: Part I shows photo sequences that are presented without written text. The goal in creating the photographs was to make them carriers of scientific knowledge claims. They should in a purely visual way ensure access to the research questions. Part II contains the scientific essay which holds extracts of the narrative interviews with residents of Gusen and St. Georgen. While the photographs represent a "view from the outside", essay space was created for the residents and their stories in order to make their concrete experiences visible in respect to the site as a former concentration camp. Part I and II of this master thesis work together to form the visual essay. Part III of this thesis gives insight in the historic context of the former concentration camp. In addition, information about photographs from and out of (former) concen-tration camps is provided. Part IV of this thesis encompasses the scientific section. It is to be re-garded as a scientific booklet, illustrating context information regarding the conceptual design of the visual essay and the methodological and methodical concept. Therefore the booklet serves to provide background information on the subject matter, as well as on the methods used.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
concentration camp Gusen Visual Essay
Schlagwörter
(Deutsch)
Konzentrationslager Gusen Visual Essay
Autor*innen
Margarita Wolf
Haupttitel (Deutsch)
Leben auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Visual Essay
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
146 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roswitha Breckner
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.05 Soziologische Richtungen ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines
AC Nummer
AC13275859
Utheses ID
37973
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1