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LanguagING among refugees and local Austrians
ELF availability, monolingual norms and multilingual realities
Sandra Radinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Englisch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Barbara Seidlhofer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.42929
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20200.19338.535953-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Als dominante Sprache in der internationalen Kommunikation entwickelt sich English als Internationale Sprache (EIL) zu "something like a taken-for-granted cultural technique [einer Art selbstverständlichen Kulturtechnik]" (Seidlhofer 2011a: 136). In mehrsprachigen Begegnungen wird Englisch als Lingua Franca (ELF) verwendet, das sich auszeichnet "with norms negotiated ad hoc depending on specific participants' repertoires and purposes [durch, in Abhängigkeit von den spezifischen Sprachrepertoires der beteiligten SprecherInnen und ihren Absichten, ad hoc verhandelten Normen] (2011b: 80). Im Jahr 2015, als Folge der durch die andauernden Kriege im Mittleren Osten vermehrten Zahl an Flüchtenden, stieg der Bedarf an Kommunikationsstrategien in Österreich, die der Mehrsprachigkeit in den Begengnungen zwischen Geflüchteten und ansässigen ÖsterreicherInnen gerecht werden. ELF spielt hier eine bedeutende Rolle. Studien zeigen jedoch, dass unreflektierte und traditionelle Annahmen darüber, inwiefern Sprache Konvergenz zwischen SprecherInnen herstellen kann und inwiefern ELF in bestimmten Begegnungen zur Verfügung steht, zu starken Beeinträchtigungen in der Kommunikation im Immigrationsbereich führen kann (Guido 2008). SprecherInnen von Minderheitensprachen unterliegen sprachlicher Diskriminierung vor allem dort, wo Machtverhältnisse unausgeglichen sind (Maryns 2012; Plutzar 2009). In dieser Diplomarbeit wird untersucht, wie mehrsprachige Personen Sprachregime in den Begegnungen von Geflüchteten und ansässigen ÖstereicherInnen erleben und wie sie (bewusst und unbewusst) ihr Sprachrepertoire nutzen um legitimierte Sprachpraktiken zu reproduzieren und zu dekonstruieren. Aufgrund ihres ehrlichen Interesses, die jeweils andere Person kennenzulernen, wird das Mikro-Level der Begegnung zwischen Geflüchteten und ansässigen ÖsterreicherInnen, die sich an Inklusions-Aktivitäten beteiligen, als vielversprechendes Forschungsfeld erachtet, um Alternativen zu den beobachteten diskriminierenden Sprachpraktiken im Immigrationsbereich zu finden. Um dem Forschungsfeld mit der Mehrsprachikgeit entsprechenden Methoden und Herangehensweisen zu begegnen, wurde dieses durch Teilnahme der Forscherin an Inklusions-Aktivitäten erkundet. Dabei wurde deutlich, dass das Forschungsfeld ein Verständnis von 'Sprache' verlangt, das Sprache als Aktion (i.e. languagING 'Sprechen') beschreibt, um SprecherInnen als KonstrukteurInnen von Sprachform und –funktion zu erkennen. In der Kombination von sozio-linguistischen und ethnographischen Herangehensweisen, wurden drei Geflüchtete und drei ansässige ÖsterreicherInnen aus einer Inklusions-Organisation gebeten, ihre Sprachpraktiken in einem Sprachtagebuch nach Jonsson (2013) und Martin-Jones et al. (2009) aufzuzeichnen. Basierend auf diesen wurden Interviews durchgeführt um die Daten in Dialog und Zusammenarbeit mit den TeilnehmerInnen zu erarbeiten, sodass ihre persönliche Perspektive den Mittelpunkt der Forschung darstellen konnte (Martin-Jones et al. 2009: 50). Aus den gesammelten Daten wurde eine Liste von Faktoren erstellt die die Verfügbarkeit von ELF und anderen linguistischen Ressourcen in den untersuchten Begegnungen beeinflussen. Die Ergebnisse stützen Busch's (2013) Zugang zu Mehrsprachigkeit und zeigen, dass Sprachpraktiken von biographischen, sozialen und situationsabhängigen Faktoren beeinflusst werden und in den chronotopischen Dimensionen von Raum und Zeit situiert sind. Da sich die einzelnen Faktoren für die SprecherInnen individuell realisieren, ist eine Re-Kontextualisierung der generalisierten Faktoren unbedingt notwendig. Entsprechende Auszüge aus den Daten sind im Text enthalten. Außerdem deuten die Resultate darauf hin, dass Sprachbewusstsein einen empowering 'ermächtigenden' Effekt auf mehrsprachige Personen haben kann. Weiters, ergeben sich im Hinblick auf den Englisch-Sprachunterricht Implikationen, die die Kritik an der native speaker Norm im Englischunterricht stützen und darauf verweisen, dass die derzeitige Praxis zur Erhaltung traditioneller, diskriminierender Sprachpraktiken beiträgt und ihr Potenzial als Instrument des sozialen Wandels unausgeschöpft lässt.
Abstract
(Englisch)
The privileged status of English as an international language (EIL) indicates that 'English' is developing to "something like a taken-for-granted cultural technique" (Seidlhofer 2011a: 136). In multilingual encounters uses of English are constituted in English as a lingua franca (ELF) "with norms negotiated ad hoc depending on specific participants’ repertoires and purposes" (2011b: 80). In 2015 the increased number of refugees from the Middle East seeking asylum in Europe also increased the need for communicative strategies fit to adress the multilingualism of encounters between refugees and locals in Austria. ELF plays a significant role here. Studies show, however, that unreflected and traditional assumptions about the convergence in and availability of EIL can constitute serious impediments to communication in immigration domains (Guido 2008). Particularly where power relations are unequal, linguistic minority speakers are subject to linguistic discrimination (Maryns 2012; Plutzar 2009). This thesis is an investigation into how multilingual speakers experience language regimes in the encounter between refugees and locals and how they (consciously and subconsciously) make use of their linguistic repertoires to re-produce or de-construct legitimised language practices. Given the interlocutors' genuine interest in getting to know the respective other, it is considered that the micro-level of encounters between refugees and locals engaging in inclusion activities offers a promising field for finding alternatives to traditional and discriminating language practices observed in immigration domains. Before research methods and focused research questions appropriate to the specific research field could be developed, the researcher participated in inclusion activities herself. In the exploration of the research field it became evident that an understanding of 'language' as social action (i.e. languagING) is elemental to theoretically and practically treat users as constructors of form and functionality of language. Combining aspects of socio-linguistic and ethnographic research approaches, three socially involved refugees and three socially engaged locals have been asked to record their language practices in language diaries as developed by Jonsson (2013) and Martin-Jones et al. (2009). Based on these, interviews were conducted in collaborative and dialogic data collection and allowed for including the speakers' "own emic perspectives on the literacies in their lives [original emphasis]" (Martin-Jones et al. 2009: 50). From the rich data a list of factors that influence the availability of ELF and other linguistic resources in the encounters investigated could be generated. The results support Busch's (2013) perspective on multilingualism and show that language practices are influenced by biographical, social and situational factors, and are situated in the chronotopic dimensions of space and time. Manifesting differently for each individual participant, it is crucial to re-contextualise the generalised factors according. Relevant excerpts and insight into the data are provided in the paper. Furthermore, the findings suggest that language awareness can have an empowering effect on the multilingual speakers. In addition, the results carry implications for English language teaching (ELT). With regard to the dominance of the native speaker norm in ELT, it is re-producing restrictive concepts of language and that it disregards its responsibilities as an educational institution, leaving its potential as a motor for social innovation unexploited.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
English as a lingua franca ELF language regimes linguistic repertoire language norms multilingualism intercultural communication
Schlagwörter
(Deutsch)
Englisch als Lingua Franca ELF Sprachregime Sprachrepertoire Mehrsprachigkeit Sprachnormen Interkulturelle Kommunikation
Autor*innen
Sandra Radinger
Haupttitel (Englisch)
LanguagING among refugees and local Austrians
Hauptuntertitel (Englisch)
ELF availability, monolingual norms and multilingual realities
Paralleltitel (Deutsch)
'LanguagING' zwischen Flüchtlingen und ÖsterreicherInnen: Die Verfügbarkeit von ELF, monolinguale Normen und multilinguale Realitäten
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
ix, 138 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Barbara Seidlhofer
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.25 Soziolinguistik: Sonstiges ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.40 Angewandte Sprachwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC13282440
Utheses ID
38003
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1