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Wenn sich Ei- und Samenzelle treffen
das Internet als alternative Quelle für Sexualwissen im Vergleich zum Sexualkundeunterricht in Japan
Carina Zöhrer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Japanologie
Betreuer*in
Wolfram Manzenreiter
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.42957
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20202.71609.181878-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Der Sexualkundeunterricht in Japan steht seit geraumer Zeit im Kreuzfeuer internationaler sowie nationaler Kritiken. Es wird die unzulängliche Wissensvermittlung kritisiert, die den Jugendlichen nicht das nötige, für sie relevante, Sexualwissen lehrt. Stattdessen werden diese Themen der japanischen Kultur gemäß tot geschwiegen, denn Sexualität wird nach wie vor bei vielen als Tabuthema angesehen. Ziel: Ziel der Arbeit ist die Erforschung der Rolle des Internets für die Sexualwissensaneignung von Jugendlichen im Vergleich zum Sexualkundeunterricht an Schulen. Es soll herausgefunden werden, wie das Internet von japanischen Jugendlichen zur Aneignung von Sexualwissen verwendet wird bzw. welchen Stellenwert der Sexualkundeunterricht an Schulen einnimmt. So soll eine unterstützende Forschung zu dem noch sehr jungen Bereich der Sexualwissensaneignung durch das Internet in Japan durchgeführt werden, welche dazu beitragen kann die aktuelle Zufriedenheit mit dem Sexualkundeunterricht aufzuzeigen. Methodik: Um an die gewünschten Forschungsergebnisse zu kommen, wurde eine Methodentriangulation verwendet. Zuerst wurden mehrere Unterrichtsbeobachtungen an einer japanischen Oberschule in der Präfektur Chiba durchgeführt. So konnten erste Einblicke in die aktuelle Lehrpraxis des Sexualkundeunterrichts gewonnen werden, welche als wichtiges und relevantes Hintergrundwissen für die danach folgenden qualitativen Interviews erachtet werden. Die Hospitation wurde im Mai und Juni 2015, jeweils im Sport- und Gesundheitsunterricht (hoken taiiku) durchgeführt. Parallel dazu wurden im Juni 2015 drei qualitative Experteninterviews sowie zahlreiche Studierendeninterviews durchgeführt. Der Schwerpunkt wurde auf letztere gelegt, denn sie waren es, die die komplette Schulausbildung bereits absolviert hatten und so wertvolle Insiderinformationen liefern und die Forschungsfrage am besten beantworten konnten. Ergebnisse: Die Studierenden stimmten grundsätzlich überein, dass der Sexualkundeunterricht, wie er momentan in japanischen Schulen stattfindet, nicht das nötige Sexualwissen vermittelt, welches von den Studierenden gewünscht wird. Es wurde kritisiert, dass die Unterrichtslinie zu wissenschaftlich war und nicht auf tatsächliche, für die Jugendlichen relevante Informationen, wie etwa zum Geschlechtsakt an sich, als auch über die korrekte Anwendung eines Kondoms, einging. Die Schuld daran wurde hauptsächlich den Lehrenden gegeben, die eine peinliche Atmosphäre für Fragen vermittelten, weswegen keine derartigen Fragen gestellt werden konnten. Aus diesem Grund wurde häufig das Internet konsultiert. Es wurde von fast allen für Sexualwissensaneignung verwendet, da die relevanten Informationen nicht aus dem Unterricht in der Schule gewonnen werden konnten. Das größte Problem des Internets wird jedoch in der mangelnden Glaubwürdigkeit gesehen. Könnte diese verbessert werden, wie etwa durch mehr offizielle Seiten von Expertinnen und Experten, so wäre es eine gute Quelle für Wissen. Denn Mittelschülerinnen und -schüler können die Korrektheit der gefundenen Informationen häufig nicht richtig beurteilen, wodurch es zu falscher Wissensaneignung bzw. zu zukünftigen Problemen kommen kann. Aus diesem Grund ist es auch nicht erstrebenswert, zukünftig nur das Internet als Quelle für Sexualwissen zu verwenden, da der Grad der Richtigkeit der Informationen nicht zufriedenstellend verbessert werden kann, ohne die Nutzung zu restriktiveren. Experten und Studierende stimmten überein, dass zuerst Basiswissen in der Schule angeeignet werden soll, bevor auf das Internet als Quelle für Sexualwissen zurückgegriffen wird. Conclusio: Wie anhand der kurzen Ausführungen ersichtlich ist, wird der Sexualkundeunterricht von den Studierenden als nicht ausreichend für die Vermittlung von Sexualwissen angesehen. Aus diesem Grund wird auf das Internet zurückgegriffen, auch wenn dieses selbst nicht als optimale, jedoch als einfachste Quelle gesehen wird. Dennoch wird sowohl von Experten als auch von Studierenden betont, dass eine einseitige Wissensaneignung, sowohl nur durch den Sexualkundeunterricht als auch nur durch das Internet, nicht zielführend ist. Erstrebenswert wäre es in Zukunft den Sexualkundeunterricht so weit zu verbessern, dass im Unterricht Fragen jeglicher Art im Zusammenhang mit Sexualität gestellt werden können, sodass nicht mehr, oder nur sehr selten, auf das Internet als Quelle für Sexualwissen zurückgegriffen werden muss. Da dies jedoch zukünftige Vorstellungen sind, die nicht der aktuellen Situation entsprechen, wird das Internet gegenwärtig als häufigste Quelle für Sexualwissen verwendet. Gründe dafür sind die leichte Zugänglichkeit und Anonymität, aber vor allem die aktuelle Lehrpraxis im Sexualkundeunterricht, die nicht zufriedenstellend ist.
Abstract
(Englisch)
Background: Sexuality education in Japan is a widely criticized topic, within Japan, as well as outside of Japan. Many criticize the insufficient transfer of knowledge regarding sexuality and sexual health. Instead of imparting correct and for young people, relevant knowledge, sexuality education is considered to be a taboo in the Japanese society and is not talked about. Purpose: The purpose of this study is to explore the correlation between the internet and the acquisition of sexual knowledge in comparison to sexuality education in schools. In particular, how the internet is used by young Japanese to gain sexual knowledge and the position of the sexuality education within this issue is going to be discussed in this study. Through this research, not only can the general young research field be promoted, but also important knowledge about the overall satisfaction of young Japanese with sexuality education in school can be pointed out. Method: A method triangulation was chosen to gain the required results. First, sexuality education classes in a high school in Chiba prefecture was observed to gain first insight in the general practice of sexuality education nowadays. This was considered to be important to acquire relevant background knowledge for the latter following qualitative interviews. The class observation took place between May and June 2015 in the health- and physical education class (hoken taiiku). In addition, three qualitative interviews with experts as well as several interviews with students were conducted in June 2015, with focus on the latter. Students already completed sexuality education classes in schools and therefore can offer the best insider knowledge one can get to answer the aforementioned research question. Results: In general, students agreed that the current sexuality education in schools is not sufficient to gain relevant sexual knowledge. It is criticized that the class was more of a science class than sexuality education and therefore not included information regarding topics actual relevant for young people, like sex or how to put a condom on. This is mainly the fault of the teacher, because he conveys an unpleasant atmosphere, in which no questions can be asked. As a result, almost all of my interviewees used the internet to gain that missing information which couldn’t be gained through school education. The biggest disadvantage of the internet is its lack of credibility. If this lack of credibility can be improved, e.g. in promoting more official websites of experts, the internet could be a good source for sexual knowledge. However, middle school students can rarely evaluate if the information provided is credible or not, which could lead to wrong sexual knowledge or problems in the future. Therefore, it is not desirable that the internet become the main source for sexual knowledge, because the credibility can’t be improved without restricting its use. Experts and students came to the conclusion that basic knowledge needs to be acquired in school before the internet is used for further research. Conclusion: As showed in this short prescription, sexual education class is not deemed to be sufficient for sexual knowledge acquisition for Japanese youth. Therefore the internet is used, even though it is not considered to be the best, but easiest way of gaining knowledge. Though, experts and students agree that a one-sided acquisition, either only sexuality education, or only the internet, is not achieving the objective of gaining good sexual knowledge. Rather, it would be preferred to improve sexuality education to an extent in which all relevant questions about sexuality can be asked in school, instead of consulting the internet. However, this is a future vision of which the current sexuality education is far away. Hence young people refer to the internet as currently most used source for sexual knowledge.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
sexuality education Japan internet insufficient knowledge transfer
Schlagwörter
(Deutsch)
Sexualkundeunterricht Japan Internet unzureichende Wissensvermittlung
Autor*innen
Carina Zöhrer
Haupttitel (Deutsch)
Wenn sich Ei- und Samenzelle treffen
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Internet als alternative Quelle für Sexualwissen im Vergleich zum Sexualkundeunterricht in Japan
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
104 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfram Manzenreiter
Klassifikation
81 Bildungswesen > 81.05 Bildungsforschung
AC Nummer
AC13309514
Utheses ID
38026
Studienkennzahl
UA | 066 | 843 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1