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Schlank, schlanker, Schlankheitswahn?
eine qualitative Untersuchung des Strebens junger erwachsener Japanerinnen nach Schlankheit
Bettina Wong
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Japanologie
Betreuer*in
Ingrid Getreuer-Kargl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.43641
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15480.01391.970065-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Zahl der untergewichtigen Japanerinnen ist besorgniserregend hoch. Doch welche subjektiven Gründe motivieren Japanerinnen in ihren Zwanzigern dazu, trotz medizinischem Normalgewicht, weiter Schlankheit anzustreben und bis zum Untergewicht mager sein zu wollen? Das bisherige Erklärungsmodell der Verwestlichung, demzufolge der Anstieg Untergewichtiger auf die Verwestlichung der japanischen Gesellschaft zurückzuführen ist, wird auf seine Gültigkeit überprüft. Mit Hilfe des Symbolischen Interaktionismus wird eine Einschätzung versucht, ob ihr Streben nach Schlankheit bereits zu einem Teil der japanischen Kultur geworden ist. Mit einer teilnehmenden Beobachtung in Japan wurde dokumentiert, in welcher Umgebung und welchem Kontext sich Japanerinnen Zwanzigern tagtäglich aufhalten, und woran sich ihre subjektive Wahrnehmung bezüglich Schlankheit ableiten lässt. Außerdem wurden 15 Japanerinnen zwischen 20 und 30 Jahren mit Fragebögen über ihre subjektive Wahrnehmung befragt. Die übermäßige Repräsentation von Schlankheit im Alltag, bzw. in der Werbung, propagiert ein unrealistisches weibliches – verwestlichtes – Idealbild, welches sich im aktuellen, unerreichbaren Schönheitsideal widerspiegelt: bevorzugt werden aktuell große, schlanke Körper sowie lange, gerade Beine, aber auch helle Haut und Augen. Trotz gesunder japanischer Küche wurde außerdem eine übermäßige Präsentation von Diätprodukten und -menüs festgestellt. Die ständige Präsenz schlanker Persönlichkeiten und Diäten vermittelt das Bild, schlanke Personen seien glücklicher und erfolgreicher. Dies spiegelt sich in den subjektiven Gründen junger Japanerinnen wider: besseres Aussehen, bei dem Frau auch Haut zeigen kann, bessere Fremdwahrnehmung, da Selbstbeherrschung und Selbstvertrauen vermittelt wird, Gesundheit sowie die Annahme, dass Schlankheit von Männern oder vom Arbeitgeber bevorzugt wird. Das Modell der Verwestlichung konnte nur teilweise bekräftigt werden: Unternehmen nutzen unter anderem gemischtrassige Models als Mittelweg zwischen der japanischen Identität und dem Verlangen nach dem ‚Westlichen‘. Trotz medizinischem Normalgewicht Magerkeit anzustreben ist nicht mehr ausschließlich auf die Verwestlichung der japanischen Gesellschaft zurückzuführen, sondern ist bereits zur Selbstverständlichkeit geworden und wird nicht mehr hinterfragt. Die aktuelle Generation junger Japanerinnen ist in einer Gesellschaft aufgewachsen, in welcher es für sie bereits Normalität ist, untergewichtig zu sein.
Abstract
(Englisch)
The number of underweight Japanese women has risen to alarming levels. But which subjective reasons motivate Japanese women in their twenties, who are of normal weight, to pursue slimness and try to be lean, to the point of becoming underweight? In the following thesis, the previous explanatory model of Westernization, according to which the rise of underweight people can be reduced to the Westernization of Japanese society, is going to be checked for validity. With the help of symbolic interactionism theory, I will attempt to estimate whether the pursuit of slimness has already become a part of the Japanese culture. In the course of a participant observation in Japan, I documented, in which environment and context Japanese women find themselves in every day and how their personal perception concerning slimness can be derived. Furthermore, I questioned 15 Japanese women between 20 and 30 about their subjective perception using a questionnaire. The excessive representation of slimness in everyday life, respectively advertisements, propagates an unrealistic female – westernized – ideal, which is reflected in the current, unreachable beauty standards. Moreover, despite of healthy Japanese cuisine, an excessive promotion of diet products and set meals could be noticed. The permanent presence of slim celebrities and diets suggest an image, that slim people are happier and more successful. Japanese women also expressed the same subjective reasons: better looks, advantageous outside perception, as self-control and self-confidence are conveyed, health as well as the assumption that slimness is favored by men and employers. The model of Westernization could only be partially confirmed: companies use e.g. Mixed-race models for advertisements to strike a balance between Japanese identity and their desire for ‘Westernness’. The pursuit of slimness, despite of being of normal weight in case of medical terms, cannot be reduced to the Westernization of Japanese society alone, but has become a matter of course and is not questioned anymore. The current generation of young Japanese women grew up in a society, in which it has become the norm to be underweight.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Japan Japanese women slimness mania beauty standards body awareness body image underweight desire for thinness
Schlagwörter
(Deutsch)
Japan Japanerinnen Schlankheitswahn Schönheitsideal Körperbewusstsein Körperbild Untergewicht Schlankheitswunsch
Autor*innen
Bettina Wong
Haupttitel (Deutsch)
Schlank, schlanker, Schlankheitswahn?
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitative Untersuchung des Strebens junger erwachsener Japanerinnen nach Schlankheit
Paralleltitel (Englisch)
Slim, slimmer, slimness mania? A qualitative study about the pursuit of slimness among young adult Japanese women
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
113 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingrid Getreuer-Kargl
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen ,
73 Ethnologie > 73.50 Kultureller Wandel ,
77 Psychologie > 77.62 Soziale Wahrnehmung, Attribution
AC Nummer
AC13359818
Utheses ID
38631
Studienkennzahl
UA | 066 | 843 | |
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