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Ausgewählte betriebsverfassungsrechtliche Aspekte der Arbeitskräfteüberlassung
Susanne Elisabeth Pirker
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Mazal
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.43753
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20204.19370.401858-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Arbeitskräfteüberlassung wird in § 3 Abs 1 AÜG definiert als “Zurverfügungstellung von Arbeitskräften zur Arbeitsleistung an Dritte”. Sie ist durch ein besonderes Dreiecksverhältnis gekennzeichnet und unterscheidet sich in diesem Punkt von einem traditionellen Arbeitsverhältnis. Ein Grundproblem der juristischen Behandlung solch atypischer Gestaltungsformen von Arbeit liegt darin, dass diese zwar von der Rechtsordnung erfasst und geformt werden, ohne allerdings zumeist Adressat auf sie unmittelbar zugeschnittener Rechtsnormen zu sein. Auch die im österreichischen System des Ausgleichs sozialer Interessen wichtigen, kollektiven Mechanismen sind im Rahmen der Arbeitskräfteüberlassung strukturell geschwächt, wenn nicht ausgeschalten. Das trifft insbesondere auf die kollektive Interessenwahrnehmung im Rahmen der Betriebsverfassung zu. Auch die Betriebsverfassung geht vom klassischen, zweipersonalen Arbeitsverhältnis aus, bei dem die Arbeitskraft nur zu einem Betrieb in Beziehung steht, weshalb in Bezug auf die Arbeitskräfteüberlassung die betriebsverfassungsrechtlichen Mitwirkungs- und Regulierungsinstrumente, nicht so – wie man es gewohnt war und ist – wirken. Bestimmte, ausgewählte betriebsverfassungsrechtliche Aspekte der Arbeitskräfteüberlassung beschäftigen daher Rechtsprechung und Schrifttum schon lange. Dennoch fehlte bislang eine umfassende Monographie zu diesem Themenkomplex, eine Lücke, die durch die vorliegende Arbeit geschlossen werden soll. Nach einem Grundlagenteil, in dem zentrale Begriffe geklärt, empirisches Zahlenmaterial präsentiert, die historische Entwicklung der gesetzlichen Grundlagen der Arbeitskräfteüberlassung auf nationaler als auch auf europäischer Ebene nachgezeichnet und die Zwecke und Funktionen der Arbeitskräfteüberlassung näher beleuchtet werden, werden in drei weiteren Teilen ausgewählte, betriebsverfassungsrechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit der Überlassung von Arbeitskräften untersucht. Im Rahmen der Arbeit wird die in Rechtsprechung und Schrifttum immer noch umstrittene Frage der Betriebszugehörigkeit überlassener Arbeitskräfte untersucht. Daran anknüpfend werden Fragen zu Teilnahme- und Stimmrechtsansprüchen, der Berücksichtigung Überlassener bei der Berechnung von betriebsverfassungsrechtlichen Schwellenwerten wie auch Fragen rund um das Wahlrecht zum Betriebsrat beantwortet. Untersucht wird, wie sich die rechtliche Position eines überlassenen Arbeitnehmers gestaltet, der im Beschäftigerbetrieb zum Betriebsratsmitglied gewählt wurde. Es wird der Frage nach der Betriebsratsumlagepflicht überlassener Arbeitnehmer in beiden Betrieben nachgegangen und die Anwendbarkeit des betriebsverfassungsrechtlichen Versetzungsschutzes (§ 101 ArbVG) für überlassene Arbeitnehmer beleuchtet. Da in den letzten Jahren auch der europäische Gesetzgeber Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen überlassener AN ergriffen hat, stellen sich auch in diesem Zusammenhang viele interessante, aber auch kontrovers diskutierte Fragen. Die zu untersuchenden Normen fanden im Zuge der Umsetzung der Leiharbeitsrichtlinie Eingang ins nationale Recht und wirken sich zT auch auf die betriebsverfassungsrechtliche Stellung überlassener Arbeitskräfte aus. Im fünften Teil der vorliegenden Arbeit werden damit im Zusammenhang stehende Probleme behandelt. Zum einen werden Fragen rund um die Gleichbehandlung hinsichtlich dem Entgelt, der Arbeitszeit und dem Urlaub beantwortet, andererseits der Anspruch auf gleichberechtigten Zugang zu Wohlfahrtseinrichtungen und -maßnahmen untersucht. Beide Bereiche haben weitreichende Bedeutung für die Stellung überlassener Arbeitskräfte im Beschäftigerbetrieb.
Abstract
(Englisch)
Temporary agency work is characterized by a special triangular relationship and differs in this respect from a traditional employment relationship. A basic problem for the legal treatment of such an atypical type of work is that it is recognized and shaped by the legal system, however, without most of the legal standards directly tailored for this type of working relationship. In Austria, systems supposed to balance social interests, especially such balancing collective mechanisms, are structurally weakened or proven to be completely ineffective addressing atypical forms of employment such as temporary agency work. This applies particularly to industrial constitutional law, which is stipulated in the second part of Austrian Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG). This act, however, is also only aligned for the classic, two personal employment relationship, in which the employee is just related to one operation and one employer. Hence, the industrial legislation is not as effective in these atypical relationships as usual. Therefore, judicature and legal writing have engaged with selected problems related to this special situation within the classical industrial constitutional law. Nevertheless, the discussion lacks a monograph on this topic, a gap that shall be closed by the present work. In this sense this thesis addresses the still controversial issue of the affiliation of temporary agency workers to the operation of the temporary-work agency and/or the user undertaking. That leads to follow up questions about participation and voting rights for temporary agency workers in the named operations, the consideration of temporary agency workers for the calculation of thresholds within the ArbVG, as well as questions relating to the electoral law relating to the works council in both operations. This paper also deals with the question of how the legal position of the licensed employee is defined, who was elected to a member of the works council in the operation of the undertaking. There is also the question of whether the temporary agency workers are obliged to pay the works council levy at both operations, and also if the provisions regarding the works constitution displacement protection (§ 101 ArbVG) are applicable in the context of temporary agency work. As in recent years, European legislation has taken up action to improve the standards and conditions of employment for temporary agency workers, a lot of interesting but also controversial issues arouse in this context. The new rules, introduced in the course of the implementation of the Directive on temporary agency work (2008/104/EC) into national law also affect the works constitutional position of temporary agency workers. Therefore, in the fifth part of this paper, problems arousing from these new rules will be considered. On the one hand, questions arising from the principle of equal treatment with regard to remuneration, working hours and holidays will be addressed. On the other hand, the right of access of temporary agency workers to the amenities and collective facilities in the user undertaking will be examined. Both areas have a far-reaching significance for the position of temporary agency workers within the works constitutional law.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Temporary agency work works constitutional law Directive on temporary agency work (2008/104/EC)
Schlagwörter
(Deutsch)
Betriebsverfassung Arbeitskräfteüberlassung Leiharbeitsrichtlinie
Autor*innen
Susanne Elisabeth Pirker
Haupttitel (Deutsch)
Ausgewählte betriebsverfassungsrechtliche Aspekte der Arbeitskräfteüberlassung
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
XX, 340 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Walter Schrammel ,
Martin Risak
Klassifikationen
86 Recht > 86.65 Wirtschaftsrecht ,
86 Recht > 86.76 Kollektivarbeitsrecht ,
86 Recht > 86.77 Arbeitsrecht: Sonstiges ,
86 Recht > 86.90 Europarecht: Sonstiges
AC Nummer
AC13346952
Utheses ID
38736
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
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