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Anerkennung, Umverteilung, Partizipation – Ideale staatlicher Gleichstellungspolitiken in Österreich?
Diskursanalyse staatlicher Politiken zum Thema Gleichstellung von Frauen* am Erwerbsarbeitsmarkt
Anna Steinberger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Gender Studies
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.43816
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27569.17869.781174-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Erwerbsarbeitsmarkt ist ideologisch stark umkämpft und ein wichtiges Feld für geschlechtliche Gleichstellung. Institutionalisierte Gleichstellungspolitik existiert zwar schon seit einigen Jahrzehnten, zahlreiche Erhebungen machen jedoch sichtbar, dass Gleichstellung am Erwerbsarbeitsmarkt noch nicht erreicht wurde. Um eine umfassende und nachhaltige Gleichstellung herzustellen, ist m.E. ein Verständnis von Gerechtigkeit nötig, das weiter geht als die Postulierung gleicher Rechte, sondern sowohl die Dimension der kulturellen Anerkennung als auch materiell umverteilende und partizipatorische Maßnahmen beachtet. Um letztlich zu diesem Ideal der Gerechtigkeit zu gelangen, frage ich in der Arbeit: Inwiefern beachtet der staatliche Diskurs um Gleichstellung in der Erwerbsarbeit die von Fraser (2001, 2003) festgesetzten Gerechtigkeitsdimensionen der Anerkennung, Umverteilung und Partizipation bzw. welchen Motiven folgt er stattdessen bzw. zusätzlich? Ich gehe davon aus, dass eine Diskrepanz zwischen Diskursen um Gleichstellungspolitik von staatlicher Seite und Frasers Idealen besteht. Neoliberale Tendenzen etwa legen eine Art der Gleichstellung nahe, die über Eigenverantwortlichkeit und Ausrichtung an wirtschaftlichen Erfordernissen erreicht werden soll. Die rhetorische Modernisierung nach Wetterer (2003) erschwert zusätzlich strukturelle Maßnahmen der Gleichstellung. Mittels Kritischer Diskursanalyse nach Siegfried Jäger (2011) versuche ich, die aktuelle Ausgestaltung von staatlicher Gleichstellungspolitik im Erwerbsbereich und die Anknüpfungspunkte für Frasers Konzept herausarbeiten. Als Untersuchungsmaterial dienen mir Veröffentlichungen des Bundesministeriums für Bildung und Frauen zum Thema Gleichstellung. Die Analyse hat gezeigt, dass Anerkennung von Verschiedenheit die am meisten gewürdigte Dimension ist, allerdings besteht durch Missachtung der Intersektionalität sowie durch dualistische und androzentristische Vorstellungen keine vollständige Anerkennung. Stattdessen werden Individuen angerufen, eigenverantwortlich selbst Gleichstellung herzustellen. Umverteilung hinsichtlich der Verteilung von unbezahlten Arbeiten sowie von Erwerbs- und anderen Einkommen wird kaum versucht. Eine Partizipation wird marginal gefordert, indem Aufrufe zur Mitwirkung und eine Zusammenarbeit mit Interessengruppen teilweise bestehen und an feministisches Wissen angeknüpft wird.
Abstract
(Englisch)
The labour market is ideologically contested and an important field for gender equality. Institutions providing gender equality have been implemented some decades ago, but still gender equality is not fully achieved. For real gender equality we need an understanding of equality, which goes beyond providing only formal rights, but also includes cultural, economical and participatory aspects. In order to get to this kind of equality in Austrian gender policies I ask the question: How is Fraser’s (2001, 2003) concept of equality, containing recognition, redistribution and participation, represented in the discourse about gender equality policy of the Austrian state respectively which other influences are represented? I assume a gap between Fraser’s concept and Austrian gender equality policy because it is very likely that Austrian gender equality policies are influenced by neoliberal tendencies and rhetorical modernisation. Neoliberal tendencies create new principles for gender equality such as self-responsibility or orientation on economic needs. Furthermore a rhetorical modernisation according to Wetterer (2003) is taking place. This modernisation makes it difficult to implement structural measures for gender equality. Using Critical Discourse Analysis according to Jäger (2011) I want to study the composition of gender equality policies in Austria and the links to Fraser’s concept of equality. My analysed material is publications of the Austrian ministry of education and women. The analysis shows that recognition is the most considered aspect of equality there. Nevertheless, intersectionality is not appreciated and there are dualistic and androcentric assumptions so that recognition is not fully considered. Redistribution of unpaid work, earned income and other income is hardly ever tried. Fraser’s third principle, participation, is only considered marginally as cooperation with women’s lobbies and links to feminist knowledge are tempted.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Gender Equality Policy Labor Labor Market State Women's Policy Gender Equality
Schlagwörter
(Deutsch)
Gleichstellungspolitik Erwerbsarbeit Arbeitsmarkt Staat Frauenpolitik Gender Gerechtigkeit
Autor*innen
Anna Steinberger
Haupttitel (Deutsch)
Anerkennung, Umverteilung, Partizipation – Ideale staatlicher Gleichstellungspolitiken in Österreich?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Diskursanalyse staatlicher Politiken zum Thema Gleichstellung von Frauen* am Erwerbsarbeitsmarkt
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
115 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.33 Frau ,
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen ,
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
71 Soziologie > 71.80 Sozialpolitik: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.89 Sozialpolitik: Sonstiges
AC Nummer
AC13444418
Utheses ID
38793
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1