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Österreich-Ungarns Beteiligung an der Etablierung der Caisse de la Dette d'Égypte 1876
Daniel Haidinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Walter Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.43860
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24232.69281.656162-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ende 1875 sah sich Ägypten mit einer gravierenden Schuldenkrise konfrontiert. Es befand sich damit allerdings in bester Gesellschaft. Den Anfang machte die Regentschaft von Tunis bereits sieben Jahre zuvor und das Osmanische Reich selbst war nur wenige Monate vor Ägypten in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten. In allen drei Fällen kam es in Folge zur Errichtung einer internationalen Finanzverwaltung durch die europäischen Großmöchte (Tunesien 1869, Ägypten 1876 und Osmanisches Reich 1881). Österreich-Ungarn beteiligte sich allerdings erst mit der ägyptischen Schuldenkrise an den internationalen Kontrollen in Kairo und Konstantinopel. Damit war Österreich-Ungarn, zusammen mit Frankreich, Großbritannien und Italien, den früheren Kontrollmächten in Tunis, zu einem wichtigen Akteur in der modernen ägyptischen Geschichte geworden. Für Ägypten stellte das Eingreifen der Europäer einen Wendepunkt dar und begünstigte schlussendlich das Erstarken des ägyptischen Nationalismus, sowie die britische Okkupation 1882. Auf den ersten Blick war Ägypten nur ein Nebenschauplatz österreichischer Außenpolitik, denn die Kreditwürdigkeit und Finanzen der Hohen Pforte genossen eine größere Aufmerksamkeit. Zur Untersuchung der ägyptischen Finanzlage entsandte Österreich-Ungarn, wie Frankreich, Großbritannien und Italien, einen Diplomaten, allerdings mit anderen Motiven. Während die anderen Mächte vorrangig ihre finanziellen und politischen Interessen in Ägypten sichern wollten, versuchte die Regierung in Wien ursprünglich den Khediven für die Finanzierung seiner Eisenbahnpläne am Balkan und die Wiederherstellung der osmanischen Kreditwürdigkeit zu gewinnen. Der österreichische Sondergesandte musste allerdings rasch erkennen, dass die finanziellen Möglichkeiten des Vizekönigs dazu nicht in der Lage waren. Da sich auch einige Österreicher unter den ägyptischen Gläubigern befanden, empfahl er seiner Regierung als Alternative schließlich die Beteiligung an der europäischen Finanzkontrolle, die für Österreich-Ungarn de facto mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und de jure mit dem Vertrag von Saint-Germain-en-Laye endete.
Abstract
(Englisch)
At the end of 1875 Egypt was threatened by an enormous debt crisis. The Ottoman Empire suffered from a similar financial catastrophe that same year, and seven years prior, the Regency of Tunis was in a comparably predicament. Each case resulted into the establishment of a financial control by the Great European Powers (Tunisia 1869, Egypt 1876 and the Ottoman Empire 1881). In Egypt, Austria-Hungary joined for the first time one of these international supervisions to control the finances and administration of another state. Along with France, Great Britain and Italy, the former controlling Powers in the Tunisian debt crisis, Austria participated in one of the most important turning points in the modern history of Egypt: with the rise of Egyptian nationalism and the British occupation of 1882. At first glance, Egypt was only a side issue for the Austrian government, who was much more occupied with finding alternatives to secure their vast interests on the Balkan. On the contrary, the financial situation and the solvency of the Sublime Porte was a much greater concern to the Austrian-Hungarian Empire. Like the other nations, Austria sent out a diplomat to investigate the financial opportunities of the Khedive, but with different motives. While France, Great Britain and Italy were looking for a chance to protect not only the financial interests of their subjects, but also their political interests in Cairo, the foreign ministry in Vienna initially wanted the viceroy’s help for the Austrian-Turkish railway projects on the Balkan and to keep the financially struggling Sultan solvent. However, the Austrian investigator soon realised, the financial situation of the Khedivate of Egypt was in a similarly bad condition as the Ottoman Empire, and moreover, Austrian subjects and protégés were amongst the creditors. At this point the Austrian diplomat decided upon recommending to his government to participate in the European control over Egypt. This ended for Austria- Hungary de facto with the outbreak of World War I and de jure with the Treaty of Saint- Germain-en-Laye.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Österreich-Ungarn Ägypten Schuldenkrise Globalgeschichte Diplomatiegeschichte Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Autor*innen
Daniel Haidinger
Haupttitel (Deutsch)
Österreich-Ungarns Beteiligung an der Etablierung der Caisse de la Dette d'Égypte 1876
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
125 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Sauer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
15 Geschichte > 15.76 Vorderer und mittlerer Orient
AC Nummer
AC13337735
Utheses ID
38829
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
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