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Ist die Aufenthaltsdauer bei Schädelhirntrauma-PatientInnen vom Ernährungsstatus bei der Aufnahme oder vom Schweregrad des Schädelhirntraumas abhängig?
Johanna Leher
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Ernährungswissenschaften
Betreuer*in
Karl-Heinz Wagner
DOI
10.25365/thesis.43897
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24233.37172.457769-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Hintergrund und Ziel: Die bioelektrische Impedanz Analyse stellt eine validierte Technik dar, um die Körperzusammensetzung und den Ernährungszustand von stationä-ren PatientInnen zu beurteilen. Bei Schädelhirntrauma-PatientInnen ist vor allem die Vermeidung einer Katabolie von höchster Wichtigkeit. Eine der wichtigsten Säulen der Katabolie Prävention stellt die genaue und verlässliche Abklärung des metabolischen und nutritiven Patientenzustandes dar. Zweck der gegenständlichen Pilotstudie war, mehr Informationen über die Vergleichbarkeit der Aussagen diverser Parameter für die Beurteilung des Ernährungszustandes von Schädelhirntrauma-PatientInnen zu erhalten.
Methode: Bei dieser prospektiven nicht-interventionellen Beobachtungsstudie wurde der Ernährungszustand von 28 Schädelhirntrauma-PatientInnen kurz nach der Kranken-hausaufnahme mittels verschiedener Messmethoden erhoben und die Korrelationen der unterschiedlichen Parameter berechnet, sowie deren Einfluss auf die Aufenthaltsdauer und den Schweregrad des Schädelhirntraumas untersucht. Die Rekrutierung lief über einen Zeitraum von einem Jahr. Neben der bioelektrischen Impedanz Analyse wurden anthropometrische Messungen (Größe, Gewicht, BMI, Wadenumfang), Laborparameter (Gesamteiweiß, Serumalbumin, CRP, Vitamin D, Malondialdehyd) sowie Ernährungs-screenings für die Beurteilung des Ernährungszustandes herangezogen. In weiterer Fol-ge wurde ein Ernährungsscore aus den ernährungsspezifischen Parametern Vitamin D, Gesamteiweiß, Serumalbumin und Wadenumfang sowie dem Entzündungsparameter CRP und dem ernährungsspezifischen BIA-Parameter Phasenwinkel bestimmt.
Resultate: Die Studienpopulation bestand aus 28 TraumapatientInnen (22 Männer, 78,6%; 6 Frauen, 21,4%) mit einem mittleren Alter von 51,7±18,2 Jahren (20-80 Jahre), einer mittleren Aufenthaltsdauer von 29,8±14,5 Tagen (11-66 Tage) und einem mittle-ren BMI von 26,4±4,6 kg/m² (17,3-37,7 kg/m²). Es zeigte sich ein signifikanter Zu-sammenhang zwischen der Aufenthaltsdauer und dem Ernährungsstatus gemessen an den Parametern Gesamteiweiß (r=-0,465; p<0,05) und Wadenumfang (r=-0,619; p<0,05) sowie dem Schweregrad des Schädelhirntraumas (r=-0,441; p<0,05). Sowohl ein schlechterer Ernährungsstatus als auch ein schwereres Schädelhirntrauma wurden mit einer signifikant längeren Aufenthaltsdauer assoziiert. Darüber hinaus wurde eine
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signifikante Korrelation des Schweregrades mit den Laborparametern Gesamteiweiß (r=0,632; p<0,05), Serumalbumin (r=0,534; p<0,05), Vitamin D (r=0,435; p<0,05) und CRP (r=-0,442; p<0,05) sowie dem Wadenumfang (r=0,716; p<0,05) ermittelt. Ein schwereres Schädelhirntrauma war mit einem schlechteren Ernährungszustand assozi-iert. Außerdem zeigte sich eine signifikante Korrelation der BIA-Parameter Fettmasse in kg und Prozent (r=0,318; p<0,05 bzw. r=0,448; p<0,05 und r=0,448; p<0,05 bzw. r=0,503; p<0,05), sowie der Menge der fettfreien Masse in Prozent (r=-0,448; p<0,05 und r=-0,503; p<0,05) und der Menge des Gesamtkörperwassers in Prozent (r=-0,545; p<0,05 und r=-0,525; p<0,05) mit den ernährungsspezifischen Laborparametern Ge-samteiweiß und Vitamin D. Das Ergebnis der Ernährungsscreenings in Punkten korre-lierte überdies signifikant negativ mit dem Phasenwinkel (r=-0,568; p<0,05) und der Menge der fettfreien Masse in kg (r=-0,596; p<0,05). Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ernährungsscore und der Aufenthaltsdauer (r=0,432; p<0,05) sowie dem Schweregrad des Schädelhirntraumas (r=-0,594; p<0,05). Des Wei-teren wurde eine signifikante Korrelation mit den BIA-Messgrößen WB (r=0,404; p<0,05), TBW in Prozent (r=0,473; p<0,05), FFM in Prozent (r=0,422; p<0,05) und FM in Prozent (r=-0,422; p<0,05) berechnet.
Schlussfolgerung: Die bioelektrische Impedanz Analyse stellt auf jeden Fall eine ein-fache, kostengünstige, nicht invasive und schnelle Möglichkeit dar, um die Körperzu-sammensetzung bei stationären PatientInnen zu beurteilen. Es konnte gezeigt werden, dass die BIA-Parameter mit den ernährungsspezifischen Parametern korrelieren und somit für die Beurteilung des Ernährungszustandes bei der Aufnahme von Trauma-PatientInnen verwendet werden können. Dennoch muss zuerst eine Validierung der BIA-Messung bei kritisch kranken PatientInnen durch andere Referenzmethoden erfol-gen, um eine generelle Nutzung der BIA bei dieser Patientengruppe empfehlen zu kön-nen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Aufenthaltsdauer Schädelhirntrauma Ernährungsstatus
Autor*innen
Johanna Leher
Haupttitel (Deutsch)
Ist die Aufenthaltsdauer bei Schädelhirntrauma-PatientInnen vom Ernährungsstatus bei der Aufnahme oder vom Schweregrad des Schädelhirntraumas abhängig?
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
XI, 110 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl-Heinz Wagner
Klassifikation
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.30 Naturwissenschaften in Beziehung zu anderen Fachgebieten
AC Nummer
AC13367077
Utheses ID
38865
Studienkennzahl
UA | 066 | 838 | |