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Comparando España y Portugal
procesos migratorios de los 70 hasta nuestros días y la teoría de la generación perdida
Cespedes Laura Isabel Callejon
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Romanistik
Betreuer*in
Robert Tanzmeister
DOI
10.25365/thesis.44223
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28091.76138.217562-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit „Comparando España y Portugal: procesos migratorios de los 70 hasta nuestros días y la teoría de la generación perdida” vergleicht die Migration der Spanier und der Portugiesen in den 70 Jahren mit dem gegenwärtigen Zustand und untersucht, ob es sich aktuell um eine „verlorene Generation“ handelt.
Unter Migration wird der auf Dauer ausgerichtete oder dauerhaft werdende Wechsel des Wohnsitzes von Menschen in eine andere Region verstanden. Migration im Allgemeinen ist ein sehr altes Phänomen, das schon immer ein Teil der menschlichen Geschichte war. Viele Kulturen und Religionen sind geprägt von unterschiedlichen Migrationsströmen. Abgesehen davon steht die Migration heutzutage im engen Verhältnis zur Globalisierung, was auch zur Modernisierung der Gesellschaften geführt hat. Menschen unterschiedlicher Kulturen treffen aufeinander, tauschen sich aus und beeinflussen sich. In diesem Zusammenhang ist auch die Integration in die Aufnahmegesellschaft ein sehr wichtiger Punkt, damit die Migranten sich in die neue Gesellschaft eingliedern und zugehörig fühlen können. Jedoch ist dieser Prozess mit viel Zeit und einigen Hindernissen verbunden und hängt nicht nur von den Migranten selbst ab, sondern auch zum großen Teil von der Aufnahmegesellschaft.
In den 60er- und 70er-Jahren haben viele junge Spanier und Portugiesen ihre Dörfer und Städte verlassen, um in Ländern wie Deutschland, Frankreich und der Schweiz bessere Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Gründe dafür waren unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, Armut, Hunger sowie die Diktaturen unter Franco und Salazar. Am wichtigsten für die Migranten war es, ein besseres Einkommen zu erhalten, um so ihrer Familie ein besseres und gesichertes Leben zu ermöglichen. Besonders Deutschland benötigte dringend diese ausländischen Arbeitskräfte, da durch das Wirtschaftswunder der Bundesrepublik immer mehr Arbeitnehmer gesucht wurden und aufgrund des zweiten Weltkrieges auf dem inländischen Markt nicht mehr genügend Personal zur Verfügung stand. Somit schloss die Bundesrepublik am 20. Dezember 1955 mit Italien das erste Anwerbeabkommen ab. Es folgten Abkommen mit Griechenland und Spanien (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und dem ehemaligen Jugoslawien (1968). Jedoch ging man von einem befristeten und somit kurzen Aufenthalt der Migranten aus. Weder die Bundesrepublik Deutschland noch die angeworbenen Arbeitskräfte selbst konnten erahnen, dass aus dem vorübergehenden Aufenthalt ein dauerhafter werden würde, weshalb sie auch viel zu spät die Wichtigkeit einer Integration erkannten. Laut des damaligen Bundespräsi-denten Horst Köhler hatte man die Integration „schlicht und einfach verschlafen“ und die eigentlichen Hindernisse lagen nicht im finanziellen, sondern vielmehr im mentalen und politischen Bereich. Die Gesellschaft und Politik der Bundesrepublik war damals noch nicht bereit zu verstehen, dass sie zu einem Einwanderungsland geworden war.
In den letzten Jahren hat sich das Phänomen der Migration der Spanier und der Portu-giesen nach Deutschland und Österreich wiederholt, jedoch gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Migrationswellen. Als 2006 die Immobilienblase in Spanien platz-te, brach auch die finanzielle Weltwirtschaftskrise aus, was zu einer sehr hohen Arbeits-losigkeit führte. In Spanien, wie auch in Portugal, erhöhte sich die Staatsverschuldung, es kamen immer mehr Korruptionsfälle zum Vorschein und die Arbeitslosenquote stieg an, besonders die der Jugendlichen. Viele verloren ihre Arbeitsplätze, die Arbeitsbedin-gungen wurden immer schlechter und es wurde fast unmöglich, neue Arbeitsplätze zu finden, die dem jeweiligen Fachgebiet entsprachen. Aus diesen Gründen entschieden sich immer mehr junge Spanier und Portugiesen für eine Migration nach Deutschland und Österreich.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war daher, die Ähnlichkeiten sowie die Unterschiede dieser beiden Migrationswellen anhand von 24 Interviews zu untersuchen. Mit Hilfe dieser persönlichen Interviews wurden die unterschiedlichen Gründe, Entwicklungen und Erfahrungen ihrer Migration untersucht. Die Erarbeitung der unterschiedlichen Konzepte der Migration und Integration sowie der geschichtliche Hintergrund wurden mit den Antworten der Befragten verglichen. Aufgrund dieser Daten wurde geprüft, ob es sich hierbei tatsächlich um eine verlorene Generation handelt. Die Zielgruppe stellte dabei eine Gruppe spanischer und portugiesischer Migranten dar, die entweder in den 60er- und 70er-Jahren oder zwischen 2008 und 2015 nach Deutschland oder Österreich migriert sind.
Zu der Vorgehensweise kann gesagt werden, dass im ersten Teil der Arbeit verschiede-ne Definitionen wie auch Konzepte der Begriffe „Migration“, „Gastarbeiter“ und „In-tegration“ vorgestellt werden. In den darauffolgenden Kapiteln 3 und 4 werden die wichtigsten geschichtlichen Hintergründe der beiden Migrationswellen beschrieben und im 5. Kapitel wird die empirische Untersuchung der Interviews präsentiert. Es werden die Methode, die Struktur, die Themen, die ausgewählten Befragten und die Vorge-hensweise der Interviews beschrieben und erklärt. Im folgenden Abschnitt wird die aus-gewählte Qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring näher erläutert. In dem 7. Kapitel werden die wichtigsten Antworten der Befragten in sieben Abschnitte zusam-mengefasst und im Folgenden werden diese Antworten interpretiert und analysiert. Nun verbindet sich der theoretische mit dem praktischen Teil, wobei hauptsächlich auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Migrationswellen geachtet wird, sowie auf die unterschiedlichen theoretischen Migrations- und Integrationskonzepte und, ob es sich aktuell bei den jungen Migranten um eine verlorene Generation handelt. Im letzten Kapitel werden diese Ergebnisse kurz zusammengefasst.
Zu den wichtigsten Ergebnissen kann gesagt werden, dass es sich bei beiden Migrati-onsströmen um eine externe, freiwillige, individuelle und anfangs zeitlich begrenzte Migration handelt. Auch die Gründe der beiden Wanderungen sind sehr ähnlich, da es bei beiden Fällen auf eine wirtschaftliche Depression zurückzuführen ist. Doch das Ausmaß der beiden wirtschaftlichen Depressionen ist sehr unterschiedlich, wie auch das Profil der Migranten, die Art der Arbeitsplätze und deren Konditionen. Die Migranten der 60er- und 70er-Jahre lebten in großer Armut und sahen sich gezwungen zu migrie-ren, um zu überleben und ihre Familie zu ernähren. Es handelte sich hauptsächlich um junge Männer aus dem ländlichen Gebiet, die schon in frühen Jahren die Schule aufge-ben mussten, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Heutzutage handelt es sich um ältere Jungen und Mädchen, die gut ausgebildet sind und in den meisten Fällen auch ein Studium vorweisen können. Sie tragen keine familiäre Last mit sich und migrieren auch nicht aus Hunger, sondern weil sie in ihrem Heimatland keine Arbeitsstelle finden, die ihren Erwartungen gerecht wird. In Spanien und Portugal herrscht eine Krise und die dadurch bedingte hohe Arbeitslosigkeit, besonders unter den Jugendlichen, beeinflusst das Finden eines würdigen Arbeitsplatzes. Jedoch muss auch erwähnt werden, dass ei-nige der Befragten aus rein kulturellem Aspekt migriert sind. Sie wollten lediglich eine neue Kultur und Sprache kennenlernen, die Krise in ihrem Land ist aber schließlich zum Grund geworden, nicht in ihr Heimatland zurückzukehren. Zusammengefasst kann ge-sagt werden, dass früher die ausländischen Arbeiter aus der Lebensnotwendigkeit, dem Hunger zu entkommen, migriert sind; aktuell handelt es sich eher um nebensächliche Gründe, wie das Finden einer passenden Arbeitsstelle und einer besseren Lebensquali-tät, die zu einer Migrationsbewegung führen.
In den 60er- und 70er-Jahren haben sich weder Deutschland noch Spanien oder Portugal um eine erfolgreiche Integration gekümmert, weil man davon ausging, dass der Aufenthalt der Arbeitskräfte nur zeitlich begrenzt sei. Jeder einzelne der Befragten aus der älteren Migrationswelle war der festen Überzeugung, dass ihre Migration von kurzer Dauer sei, und sie selber waren an keiner Integration interessiert. Die Wichtigkeit einer erfolgreichen Integration wurde von allen Parteien total unterschätzt. Sehr spät akzep-tierte man, dass aus der zeitlich begrenzten Migration eine dauerhafte wurde, wobei der Versuch einer Integration viele Schwierigkeiten vereinfacht hätte. Im Allgemeinen wurde festgestellt, dass die Integration in den 60er- und 70er-Jahren viel länger gedauert hatte, als es heutzutage der Fall ist. Die neuen Migranten verstehen viel besser die Wichtigkeit einer erfolgreichen Integration und zeigen dementsprechend viel mehr Eigeninitiative; auch die Staaten unterstützen diesen Prozess viel stärker, als es damals der Fall war. Die Menschen der Aufnahmegesellschaft haben sich ebenfalls stark verändert; sie zeigen viel mehr Geduld, Interesse und sind aufgeschlossener gegenüber den ausländischen Migranten. Weiterhin wurde ganz klar festgestellt, dass der Schlüssel einer erfolgreichen Integration das Erlernen der fremden Sprache ist. Somit kann man heutzutage eine viel schnellere Integration beobachten, als es früher der Fall war. Jedoch darf der Prozess nicht unterschätzt werden; er nimmt Zeit in Anspruch und ist nicht immer ohne Schwierigkeiten zu bewältigen. Die meisten Migranten der aktuellen Migrationswelle haben sich relativ schnell an die neue Umgebung gewöhnt und fühlen sich integriert. Des Weiteren kann gesagt werden, dass eine erfolgreiche Integration nicht alle Stufen des Integrationsprozesses laut Esser und Heckmann durchlaufen muss. Abgesehen davon ist es wichtig, dass der Migrant den dazugehörigen Willen aufzeigt und die Aufnahmegesellschaft auch ihren Teil dazu beitragen muss.
Zuletzt lässt sich feststellen, dass keiner von den 18 jungen Befragten zu einer verlore-nen Generation gehört. Alle Teilnehmer können einen Schulabschluss vorweisen, die meisten auch einen Universitätsabschluss. Der Großteil verließ das Herkunftsland, um in Deutschland oder Österreich einen würdigen Arbeitsplatz zu finden, der ihrer Ausbil-dung entspricht. Trotz Schwierigkeiten haben alle nach einigen Bemühungen einen pas-senden Arbeitsplatz gefunden, der ihren Ansprüchen entspricht. Die großen Verlierer in diesem Fall sind die Staaten Spanien und Portugal: Das junge, gebildete Potenzial, des-sen Ausbildung sie selber finanziert haben, verließ das Land. Ob diese Jugend irgend-wann wieder in ihr Land zurückkehren wird, um die neu gelernten, internationalen Fä-higkeiten im eigenen Land anzuwenden, ist noch schwierig zu beantworten. Bereits die Hälfte der jungen Befragten ist davon überzeugt, dass ihr Aufenthalt nicht von kurzer Dauer sein wird. Daraus kann man schließen, dass, im Vergleich zu der „alten“ Migra-tionswelle, prozentual mehr Spanier und Portugiesen in Deutschland und Österreich bleiben werden. Die größten Verlierer in diesem Zusammenhang sind die jungen Spanier und Portugiesen, die eine Ausbildung vorzuweisen haben, aber keinen würdigen Ar-beitsplatz finden und nicht immigrieren. Sie sind frustriert und haben keine Motivation mehr etwas zu tun, um ihre Situation zu verbessern. Sie haben die Hoffnung aufgege-ben, sich nicht für eine Migration entschieden, sondern wohnen wieder bei ihren Eltern, sind arbeitslos oder haben eine Arbeitsstelle unter ihrem Niveau angenommen. Bis sich der Arbeitsmarkt in diesen Ländern verbessert, wird es sicherlich wieder neue junge Akademiker geben, die eher eingestellt werden, als jene, die seit zehn Jahren arbeitslos sind und die erlernten Fähigkeiten nie anwenden konnten und teils bereits vergessen ha-ben. Genau diese Jugendlichen können sich als eine verlorene Generation bezeichnen, nicht die migrierten, die ihre Situation im Bereich der Arbeitssituation und des Wohlstands verbessern konnten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Migration Spanier Portugiesen Gastarbeiter Krise Vergleich Verlorene Generation
Autor*innen
Cespedes Laura Isabel Callejon
Haupttitel (Spanisch)
Comparando España y Portugal
Hauptuntertitel (Spanisch)
procesos migratorios de los 70 hasta nuestros días y la teoría de la generación perdida
Paralleltitel (Deutsch)
Der Vergleich der Migration der Spanier und der Portugiesen in den 70 Jahren mit dem gegenwärtigen Zustand und die Theorie der "verlorenen Generation"
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
120 Seiten : Diagramme
Sprache
Spanisch
Beurteiler*in
Robert Tanzmeister
Klassifikationen
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.20 Romanische Sprachen und Literaturen: Allgemeines ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.30 Spanische Sprache und Literatur
AC Nummer
AC13383227
Utheses ID
39144
Studienkennzahl
UA | 066 | 149 | |