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(Laien-) DolmetscherInnen für MigrantInnen
eine Untersuchung anhand von ausgewählten türkischsprachigen Beispielen
Esra Gülsen
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Dolmetschen Französisch Spanisch
Betreuer*in
Mira Kadric-Scheiber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.44225
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17025.49273.753162-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschreibt das (Laien-) Dolmetschen für MigrantInnen in unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft. Eine theoretische Auseinandersetzung mit diesem Thema zeigt, wie die Sichtweisen auf Kommunal- und KonferenzdolmetscherInnen in Bezug auf Image auseinandergehen. Auch die Rolle in der Dolmetschsituation ist bei beiden eine andere und es wird ersichtlich, dass die KommunaldolmetscherIn eine aktive Rolle in der Interaktion innehat. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Dolmetschen im Gesundheitswesen, denn die fehlenden Sprachkompetenzen können für MigrantInnen und Flüchtlinge zu einem Faktor der Diskriminierung im Gesundheitsbereich werden. Aus diesem Grund werden diese von verwandten oder bekannten Personen begleitet, die als LaiendolmetscherInnen die Kommunikation zu ermöglichen versuchen und dabei mit der komplexen Rollenkonstellation konfrontiert sind. Die LaiendolmtscherInnen sind nicht immer Erwachsene, sondern mit Häufigkeit sind es Kinder und Jugendliche, die vor dieser Herausforderung stehen und Inhalte, denen ihr soziales Alter nicht entspricht, dolmetschen. Auch der Bezug zu Personen, für die sie dolmetschen variiert. Neben Familienangehörigen dolmetschen Minderjährige gegebenenfalls auch für fremde Personen. Der Grund, warum insbesondere Kinder und Jugendliche für das Dolmetschen herangezogen werden, lässt sich durch das schnelle Lernen der neuen Sprache erklären. Da der Spracherwerb bei Kindern und Jugendlichen deutlich schneller erfolgt, zählen Erwachsene in diversen Kontexten auf deren Unterstützung. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich schließlich mit konkreten Fällen, die aufzeigen, welche Problematiken und Gefahren gegeben sein können, wenn LaiendolmetscherInnen aufgrund fehlender professioneller Translationsdienste im kommunalen Bereich im Einsatz sind. Mit insgesamt sieben ausgewählten türkischsprachigen MigrantInnen, die in den Jahren 1990 und 1991 nach Österreich gekommen sind, wurden Teil-narrative Interviews geführt. Die Interviews verdeutlichen, dass aufgrund diverser Gründe der Spracherwerb nur langsam voranschritt und sie somit oft Personen aus dem Familien- und Bekanntenkreis heranzogen, um die sprachliche Barriere meistern zu können. Auch hier zeigen die Beispiele, dass vor allem Minderjährige im Einsatz waren und gedolmetscht wurde in Bereichen wie in medizinischen Settings, im schulischen Kontext oder bei Behörden. Auch Briefe und andere schriftliche Dokumente wurden vor allem den eigenen Kindern vorgelegt. Die Erfahrungen der TeilnehmerInnen verdeutlichen, die Komplexität des Kommunaldolmetschens und die Problematiken, die zum Vorschein kommen, wenn dabei nicht professionell ausgebildete Personen im Einsatz sind. Die Folgen können von fehlenden Diagnosen und Behandlungen bis zum Verschweigen von Krankheiten durch Dolmetschende reichen. Auch Schamgefühl in bestimmten Kontexten und das mangelnde Vertrauen in die Dolmetschenden prägen die Erfahrungen der TeilnehmerInnen.
Abstract
(Englisch)
This Master’s Thesis deals with interpreting for migrants carried out in particular by non- professional persons in different sectors of society. A theoretical discussion with this issue shows how different the image of community and conference interpreters could be. Comparing the both groups it becomes obvious that also their role in the interaction is different. The focus of this thesis is especially on interpreting in medical settings because this field shows clearly that the lack of language competences could become a factor of discrimination for migrants and refugees in this kind of setting. This is why those people are accompanied by relatives and friends who try to enable the communication as non-professional interpreters and at the same time they are confronted with a complex constellation of roles. The non-professional interpreters aren’t always adults but mostly children or teenagers who are confronted with this challenge and who have to interpret contents that don’t correspond with their social age. Also their relation towards these persons who need them as interpreters varies. These minors not always interpret for their family members but also for persons who they don’t know. The reason why children and teenagers are asked to carry out this kind of activities is based on their language skills and they learn the considered language much faster than adults who count on their support. The second part of this thesis deals with specific cases that show the problems and difficulties related to non-professional interpreting. Seven migrants with Turkish background have spoken in relation to this issue and all of them came to Austria in 1990 and 1991. In the interviews it is shown clearly why it was difficult for them to learn the language of the new country they are living in. Because of language difficulties relatives and friends helped them to overcome the language barriers in different settings. These examples also show that especially minors were confronted with the interpreting task. They were the interpreters in medical settings, in school-based contexts and also in contexts with public authorities. Letters and other written documents were also submitted to the own children. The experiences of the participants of the interviews show the difficulties of community interpreting in general and the complexity of the situation especially when non-professional interpreters assume this task. The non- professional interpreting can have different consequences. The correct diagnosis can’t be made and the diseases can be kept as a secret the by non-professional interpreters. Also the feeling of shame and the absence of confidence towards the interpreters count to the experiences made by the participants of the interviews.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Community Interpreting minors in the role of interpreters non-professional interpreting
Schlagwörter
(Deutsch)
Kommunaldolmetschen Minderjährige als DolmetscherInnen Laiendolmetschen
Autor*innen
Esra Gülsen
Haupttitel (Deutsch)
(Laien-) DolmetscherInnen für MigrantInnen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung anhand von ausgewählten türkischsprachigen Beispielen
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
134 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mira Kadric-Scheiber
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft
AC Nummer
AC13725472
Utheses ID
39146
Studienkennzahl
UA | 065 | 345 | 351 |
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