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Lizenz- und Formathandel im deutschen Kinderfernsehen
Stephanie Verena Scholz
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Magisterstudium Publizistik-u.Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Christian Steininger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.44331
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-31193.22648.518852-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Fernsehen bleibt trotz eines Bouquets an verfügbaren Massenmedien weiterhin das Leitmedium der Gesellschaft. Mit durchschnittlich 90 Sehminuten am Tag ist Kinderfernsehen in Deutschland das beliebteste Medium bei Heranwachsenden und auch Eltern können sich laut Studien nur schwer vorstellen auf Fernsehen zu verzichten. Empirische Untersuchungen belegen, dass Fernsehen bei Kindern neben „Freunde treffen“ oder „draußen spielen“ ein elementarer Bestandteil des Freizeitverhaltens ist. Publikumsstudien attestieren dabei insbesondere den frei empfangbaren Kindersendern, je nach Alter der Zuseher, hohe Reichweiten und Marktanteile. In der Fernsehforschung wird Kinderfernsehen aufgrund seiner frequentierten Nutzung häufig aus der Inhalts-, Rezeptions- und Wirkungsforschung heraus betrachtet. Ökonomische Hintergründe wie Eignerstrukturen der Kinderspartensender, die Strukturen der Content-Produktion sowie der Lizenz- und Formathandel werden jedoch nur selten untersucht. Es ist essentiell bei einer voranschreitenden Fragmentierung von Publikum und Angebot die wirtschaftlichen Zwänge hinter dem Programmangebot zu betrachten. Die vorliegende Forschungsarbeit setzt sich daher mit Fragen nach Medienkonzentration und Verflechtungen von Fernsehproduzenten und Rundfunkveranstaltern aus einer medienökonomischen Perspektive auseinander. Dabei wird aus der Sichtweise der Neuen Institutionenökonomik (Transaktionskostenansatz, Property Rights-Ansatz) heraus ein besonderes Augenmerk auf die Gutseigenschaften und Wertschöpfungsstufen von Kinderfernsehen sowie die Beteiligungsstrukturen großer Konzerne innerhalb der Kinderspartensender in der Bundesrepublik Deutschland gelegt. Bevor anhand von Wirkungsmechanismen, medienpsychologischen oder medienpädagogischen Ansätzen eine Analyse der Auswirkungen von konsumierten Inhalten erfolgen kann, muss zunächst eine Bestandsaufnahme der verfügbaren Programme erfolgen. Die Programmstrukturanalyse einer natürlichen Sendewoche aus dem Herbst 2015 untersucht im empirischen Abschnitt der vorliegenden Forschung, inwieweit die (frei) empfangbaren Kinderspartensender in der Bundesrepublik Deutschland eine Vielfalt in Hinblick auf Herkunft und formale Merkmale der Programminhalte aufweisen. Zusätzlich werden die jeweiligen Eignerstrukturen und Beteiligungen der veranstaltenden Unternehmen unter Einbeziehung von Handelsströmen der ausgestrahlten Sendungen analysiert und mit Befunden aus der Literatur in Beziehung gesetzt. Abschließend wird die Wertschöpfungskette Kinderfernsehen unter den gegebenen Befunden neu überdacht und an die vorliegenden Ergebnisse angepasst. Wurde innerhalb der Erfassung des Forschungsstandes eine US-amerikanische Dominanz auf dem Kinderfernsehmarkt attestiert, konnten ähnliche Trends in der empirischen Analyse in Zusammenhang mit einer steigenden Vorherrschaft von US-amerikanischen Medienkonzernen wie Disney, Viacom und Time Warner bestätigt werden. Dabei betreiben diese konglomerat organisierten und weltweit etablierten Unternehmen eine Vielzahl an Spartenkanälen, die auf unterschiedliche Segmente der Zielgruppe Kinder ausgerichtet sind. Aus der Literatur ergaben sich zudem Bestrebungen von Branchenexperten aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung und Fragmentierung der Märkte neue Strategien in der Verwertung und Finanzierung von Kinderprogrammrechten zu entwickeln. Auf Seiten des Publikums konnte weiterhin eine gestiegene Nachfrage nach nationalen Eigenproduktionen festgestellt werden, die sich in der vorliegenden Untersuchung anhand der Marktanteile manifestierte. Im europäischen Raum decken häufig öffentlich-rechtliche Veranstalter oder private lokale Anbieter den Bedarf an nationalen Programminhalten. Meist werden diese Produktionen in eher temporären Projektnetzwerken, oft auch in länderübergreifenden Koproduktionen umgesetzt. Stehen aus Kosten- oder Verfügbarkeitsgründen nicht genügend nationale Inhalte in der gewünschten Qualität zur Verfügung, importieren insbesondere private Veranstalter hochwertiges Material häufig aus dem angloamerikanischen Raum. Diese Inhalte sind meist verhältnismäßig günstig und mit niedrigem Risiko am Markt verfügbar, da sich die Programme bereits bewährt haben. Rechtinhaber und globale Produzenten bzw. Distributoren sind daher in einer machtvollen Position und setzen zum einen auf die lokale Veranstaltung von Tochterkanälen innerhalb von Senderfamilien, um eigene umfangreiche Rechtedatenbanken durch diese „Abspielkanäle“ nutzen zu können, und zum anderen auf den Lizenz- und Formathandel zur Mehrfachverwertung und Refinanzierung ihrer Projekte. Das Resultat dieser Strategien ist jedoch vor allem bei den US-Affiliate-Sendern eine verminderte Vielfalt in den jeweiligen Programmen. Zusätzlich weist die vorliegende Analyse auf die vermehrte Verwendung von bereits bekannten, und bewährten Narrativen hin, die teilweise sogar auf mehreren Kanälen zeitgleich ausgestrahlt wurden. Als Hauptakteure auf dem deutschen Kinderfernsehmarkt zeigen sich abschließend anhand der Untersuchungsergebnisse 1. öffentlich-rechtliche Programmveranstalter, 2. privatwirtschaftlich organisierte Veranstalter im Free- und Pay-TV sowie 3. US-Affiliate-Veranstalter. Diese drei Akteursgruppen treten in verschiedensten Konstellationen als Lizenzgeber und -erwerber auf dem Markt auf und versuchen anhand von Vorwärts- und Rückwärtsintegration möglichst viele Stufen der Wertschöpfungskette Kinderfernsehen in ihre Unternehmen zu integrieren um dadurch Transaktionskosten zu reduzieren.
Abstract
(Englisch)
Despite a variety of available mass media forms, television remains society’s leading media source. With children watching an average of 90 minutes per day, television remains the most popular medium of adolescents in Germany; even parents have difficulty imagining a household without television. Empirical studies have proven that „watching TV“ along with „meeting friends“ and „playing outside“ are the top 3 free-time activities of children. Audience research indicates that free-to-air television stations in particular have a broad reach, depending on the age of the audience. Television studies mainly focus on research topics such as content, reception and psychological impact, while economic backgrounds like ownership structures of children’s television stations, content production, as well as the international license and format trade are rarely investigated. During a time of rapid fragmentation of media and audiences, it is essential to consider the economic constraints behind the media landscape. Accordingly, the work at hand deals with the issue of media concentration as well as interdependences of television producers and broadcasters from a media economical perspective. For this research the ideas of the New Institutional Economics (transaction costs, property rights assignments) are used to pay special attention towards the traits of media as a (public) good and the value chain of children’s television, as well as the involvement of large corporations within children’s television in Germany. In order to analyze the impact of the content consumed by children an inventory of the available television stations must be conducted. An analysis of the program structure (one week of broadcasting, fall 2015) in the empirical part of this study investigates the extent to which the free-to-air and pay-TV children’s channels in the Federal Republic of Germany, contain diversity in terms of their origin and formal content features. In addition, the research focuses on the respective ownership structures and interests of the broadcasting companies, taking into account the trade flows of programming and comparing the results with findings from the literature. Finally, the work at hand revises the traditional concept of the value chain for children’s television according to the present results. The current state of research points towards a dominance of US-American content within the children's television market. The empirical analysis of the present research confirms these trends and indicates an increasing dominance of US-American media companies such as Disney, Viacom and Time Warner. These media conglomerates are organized as global companies and internationally operate a great number of special interest channels, which are geared to different segments of the target group of children. The state of research also suggests that industry experts use new strategies to market and exploit property rights of children’s programming due to the ongoing digitalization and fragmentation of markets. The audience on the other hand shows an increased demand for nationally created productions, which is also manifested through market shares in the empirical analysis. In Europe, public operators or private local providers usually meet the demand for national content. Often temporary project networks or transnational co-producers carry out these European productions. If there is not enough national or European content available in the desired quality, television stations import high quality programme from Anglo-American countries. This content is mostly inexpensive compared to national productions and bares little risk due to its utilization and success in different markets. In the international children’s television market global production companies as well as owners and distributors of property rights are thus in a powerful position. They approach strategies based on syndication and the local operation of subsidiary channels under the umbrella of big companies. Major studios make extensive use of their libraries of property rights through “global venues,” and, moreover, re-finance productions through multiple license and format trade. However, the result of these strategies is reduced program-diversity in terms of content origin, especially found in the US-affiliate stations. In addition, the empirical analysis of the work at hand points towards an increased use of popular and lucrative narratives which are broadcast simultaneously across several channels. The key players in the German children's television market are, based on the examination of the results: Public broadcasters, privately organized free-to-air and pay-TV broadcasters, as well as US-affiliate television stations. These three groups of actors operate in various constellations and roles as licensors and buyers. In general the children’s television market is driven by the desire to integrate as many stages of the value chain as possible into big media companies through vertical, horizontal, and diagonal media concentration in order to reduce transaction costs.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
License Trade Format Trade Germany Media Economics Property Rights Media Concentration Concentration of Media Ownership Transaction Costs Value Chain Content Management License Format Television Market Distributor Cultural Discount Children's Television Television Studies Program Analysis Children's Television Market
Schlagwörter
(Deutsch)
Lizenzhandel Formathandel Programmbeschaffung Deutschland Medienökonomie Urheberrecht Medienkonzentration Transaktionskostenansatz Vertikale Integration Wertschöpfungskette Projektnetzwerke Organisationstheorie Strategisches Content Management Rechtemarkt Lizenz Format Programmrechtehändler Kinderprogramm Fernsehforschung Fernsehmarkt Programmanalyse
Autor*innen
Stephanie Verena Scholz
Haupttitel (Deutsch)
Lizenz- und Formathandel im deutschen Kinderfernsehen
Paralleltitel (Englisch)
License and Format Trade in German Children's Television
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
X, 235 Seiten : Diagramme, 1 Karte
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Steininger
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.34 Rundfunk allgemein ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.36 Fernsehen ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.39 Massenkommunikation, Massenmedien: Sonstiges ,
24 Theater > 24.38 Fernsehen, Hörfunk ,
85 Betriebswirtschaft > 85.99 Betriebswirtschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC13349012
Utheses ID
39235
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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