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Hans Litten
ein Anwalt zwischen den politischen Extremen in der Weimarer Republik
Laura Pfaffenhuemer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Sybille Steinbacher
DOI
10.25365/thesis.44392
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13741.44359.934260-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Diplomarbeit wird die historisch-politische Figur Hans Litten (1903-1938) betrachtet und sein Wirken ab seinem aktiven Eintritt in die Tätigkeit als Rechtsanwalt und Strafverteidiger genauer untersucht.
Litten war ein Mann mit vielen Gesichtern, sein unermüdliches Engagement und sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn lassen ihn aber als eine Ausnahmefigur in der Weimarer Republik hervortreten Mit zahlreichen Prozessen, bei denen es sich in erster Linie um politische Strafprozesse handelte, sorgte Litten in einer Zeit, die von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen politisch Links- und Rechtsorientierten geprägt war, für Aufsehen. Dabei vertrat er vornehmlich Kommunisten, aber auch Sozialdemokraten gegen die aufstrebenden Nationalsozialisten, was ihm die Bezeichnung „Anwalt der Arbeiter“ einbrachte. Auch Litten selbst bezeichnete sich als „proletarischer Anwalt“, aber er war auch Ankläger einer Justiz, die bereit war, die rechtsstaatliche Basis aufzugeben.
Darauf aufbauend werden in der Diplomarbeit unter anderem folgende Fragen beantwortet: Wieso wurde und wird er als „Anwalt der „Arbeiter“ bezeichnet und wie korreliert dies mit seinem (politischen) Selbstverständnis als Anwalt? Wie führte er seine Prozesse und was lässt sich diesbezüglich über die Rechtspraxis in der Weimarer Republik aussagen? Welche Reaktionen löste er mit seinem Vorgehen aus und welche Konsequenzen hatte dies für ihn persönlich? Wie wurde und wird nach seinem Tod an ihn erinnert?
Es wird davon ausgegangen, dass Litten als Anwaltspersönlichkeit polarisierte: er war nicht nur „proletarischer Anwalt“, sondern auch Ankläger der damals vorherrschenden „Klassenjustiz“, womit er ins Visier der Nationalsozialisten, aber auch der Polizei- und Justizbehörden geriet. Sein Vorgehen bei den Prozessen kann als neue Form anwaltlicher Tätigkeit betrachtet und als sogenannte Konfliktverteidigung bezeichnet werden. Vor allem seine unorthodoxen Ermittlungsmethoden trugen dazu bei, für die er von vielen damaligen Kollegen kritisiert wurde. Entgegen der Einseitigkeit und Rechtsblindheit der Justiz zeigt Littens Handeln, dass man sich im Rahmen des Rechtsstaates der Weimarer Republik gegen den aufkommenden Faschismus einsetzen konnte, weshalb er bis heute als Vorbild der liberalen und demokratischen Anwaltschaft gesehen wird. Nichtsdestotrotz ist vor allem im Kontext des Kalten Krieges eine genaue und kritische Auseinandersetzung mit den überlieferten individuellen Erinnerungen wichtig, was in der vorliegenden Diplomarbeit auch geschah.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Anwalt politische Strafprozesse Klassenjustiz Weimarer Republik
Autor*innen
Laura Pfaffenhuemer
Haupttitel (Deutsch)
Hans Litten
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Anwalt zwischen den politischen Extremen in der Weimarer Republik
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
110 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sybille Steinbacher
Klassifikation
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
AC Nummer
AC13381226
Utheses ID
39292
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 299 |