Detailansicht
Schwellen im Schulalltag - phänomenologisch interpretiert, theaterpädagogisch inszeniert
Irene Beckmann
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Henning Schluß
DOI
10.25365/thesis.44658
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10108.74935.797864-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Schwellen im Schulalltag und damit in Bezug stehenden leiblich-sinnlichen Erfahrungen. Theaterpädagogik als Methode wird dahingehend untersucht, ob sie geeignet ist, um Schüler_innen einen Raum zu geben, in dem sie Erlebnisse ihrer schulischen Lebenswelt aus ihrer Perspektive erst als Schwellen definieren und in Form einer Aufführung darstellen können. Theaterpädagogisches Arbeiten nimmt auf Erfahrungen innerhalb der Gestaltungs- und Darstellungsprozesse insofern Bezug, als Schüler_innen dazu ermuntert werden ihre Erfahrungen, die sie während dieser Prozesse machen zu reflektieren. Der Blick, der die gesamt Arbeit bestimmt, geht von der phänomenologischen Tradition beginnend bei Edmund Husserl aus und findet in der Leibphänomenologie bei Bernhard Waldenfels seine Schärfung. Der Leib gilt dort als Grundphänomen, da der Mensch durch seine Leiblichkeit an ihn gebunden ist, sich selbst durch ihn reflexiv erfahren und eine Gestalt geben kann. Er kommuniziert mittels seines Leibes mit Gegenständen in der Lebenswelt. Durch den fungierenden Leib wird der Rolle oder den Handlungen erst eine Gestalt gegeben, gleichzeitig werden diese erst durch ihn in (leiblich-sinnlicher) Interaktion mit Anderen hervorgebracht und Bedeutung zugeschrieben. Theatrale Ausdrucksformen lassen stets den Leib zu Wort kommen. Die Künstlichkeit des theaterpädagogischen Raumes erlaubt es, weitgehend konsequenzfrei mit Rollen und Handlungen zu experimentieren und dabei Erfahrungen zu machen. Diese Erfahrungen reflektierend wahrzunehmen kann zu Transfor-mation, zur Veränderung der Sicht- und Handlungsweisen in Bezug auf einen Gegenstand (hier sind es Schwellen) führen. Vor diesem Hintergrund zeigt ein von mir initiierter und von zwei Theaterpädgagog_innen geleiteter theaterpädagogischer Workshop empirisch auf, dass Schüler_innen den theaterpädagogischen Rahmen als Experimentierraum wahrnehmen und interaktiv, im gemeinsamen Handeln Schwellen als solche erst performativ hervorbringen. Im Weitern stellen Schwellen einen Erfahrungsraum dar, der aus ineinander verwobenen Elementen von Ereigniserfahrung, Zwischenerfahrung und Transformationserfahrung besteht. Durch teilnehmende Beobachtung als Erhebungsmethode und den in Form eines Beobachtungsprotokolls festgehaltenen Daten, konnten diese mittels der dokumentarischen Methode nach Ralf Bohnsack analysiert und interpretiert werden. Diese Arbeit macht deutlich, dass das performative Moment jeglicher Prozesse im Forschungsverlauf wahrnehm-bar und beschreibbar ist, jedoch dem performativen Forschungsprozess, als ständig neue Wirklichkeit hervorbringend sowie der Bedeutung der Forschenden innerhalb dieses Prozesses methodisch (noch) nicht Rechnung getragen werden kann.
Abstract
(Englisch)
This study analyses bodily-sensuous experiences on thresholds in everyday school life. The aim is to outline if drama (“Theaterpädagogik”) as a method can open a space where students are able to define, perform and express their dealing with thresholds based on their own perspective of school living-environment. Drama work draws on experiences students make during the process of creating and performing as well as encourages them to reflect upon their experiences. The theoretical framework of the master’s thesis focuses on the phenomenologi-cal works of Edmund Husserl and Bernhard Waldenfels’ phenomenology of the body. According to Waldenfels, individuals are bonded to their body. They develop self-awareness by reflecting upon themselves through their body, and over and above it is the body, which gives them their individual human figure. Hence, the body is considered to be a basic phenomenon. Individuals communicate within their environment through their body. The acting body creates the individual figure as well as their individual meaning while interacting with others. Dramatic forms of expression let the body speak. The artificial room drama work is providing opens the possibility for students to design different roles and different forms of acting for themselves without negative social consequences. Reflecting upon experiences individuals make during this processes allows the transformation of individual’s perspective on and handling of thresholds. Following this theoretical background, a drama workshop guided by two drama experts and initiated by myself, empirically illustrates that students perceive the artificial framing of said workshop as an opportunity for experimental staging. In interactive performing and acting together students create thresholds within the frame the workshop provides. Furthermore thresholds act as a realm of experiences of occurrence, experiences, of an in-between and experiences of transformation. Data was collected via participating observation. Interpretation and analyses of the recorded data were carried out using the “dokumentarische Methode” by Ralf Bohnsack. This study reveals the methodical way of perception and description of performative acts during the entire research progress. However, there is no methodical way (yet), which focuses on research as a performative progress itself as well as the specific relevance of the researcher within this progress.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Thresholds experience phenomenology drama work (Theaterpädagogik) dokumentarische Methode
Schlagwörter
(Deutsch)
Schwellen Erfahrung Phänomenologie Theaterpädagogik dokumentarische Methode
Autor*innen
Irene Beckmann
Haupttitel (Deutsch)
Schwellen im Schulalltag - phänomenologisch interpretiert, theaterpädagogisch inszeniert
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
102 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Henning Schluß
AC Nummer
AC13400855
Utheses ID
39529
Studienkennzahl
UA | 066 | 848 | |