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Land, identity, and struggle - confronting ‚Chimurenga‛ in contemporary Zimbabwean literature
the historical palimpsest as a narrative weapon of political persuasion
Marcel Patrick Nicklis
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Anglophone Literatures and Cultures
Betreuer*in
Ewald Mengel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.44713
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10108.58701.262366-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zentrales Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es, den Zusammenhang eines Großteils der zeitgenössischen Literatur Zimbabwes mit einer charakteristischen Literaturform des Landes aufzuzeigen und zu analysieren, nämlich jener der Chimurenga, einer einzigartigen Erzählweise. Mehr noch: Diesbezüglich verficht die Arbeit das Hauptargument, dass jegliche literarische Tätigkeit in Zimbabwe immer im Rahmen der Narrativität der Chimurenga („Chimurenga Narrative“) lokalisiert werden muss. Weiters wird der Aufbau dessen, was sich als Monolithischer Historismus herausstellen sollte, angesprochen sowie die damit verbundene Komplizenschaft von Literatur und Politik, näher die Instrumentalisierung der Autoren durch Robert Mugabe und dessen Zanu PF-Partei, wodurch gewissermaßen ein erzählerischer Würgegriff auf das Land und seine Bürger ausgeübt wurde. Unter Anwendung von Achille Mbembes Terminologie der „Master Fiction“ wird die erzählerische Dominanz Robert Mugabes hervorgehoben: Es wird deutlich, wie die historischen Höhepunkte Zimbabwes in einer Weise neu geformt und modelliert werden, um nicht nur eine heroische Version der Zukunft entstehen zu lassen, sondern auch, um die gegenwärtige Realität zu verschleiern, wodurch die Aufrechterhaltung und Verbreitung der hegemonischen Kontrolle begünstigt wird. E.H.Carrs zentrales Werk „What is History“ wird begleitend hinzugezogen, um zu verdeutlichen, wie die Rolle des Historikers sowie die technischen Details des Historisierungsprozesses einen Beitrag für die Erklärung leisten, wie die „Chimurenga Narrative“ verwendet wird, um Machtmotive einzubetten, zu nähren und ihre Wirksamkeit zu prolongieren. Geschichte, sei es die mündliche Überlieferung längst vergangener Zeiten, der postkoloniale Revisionismus der 1960er und 1970er Jahre oder die romantischen Geschichtsvorstellungen, die von prominenten Autoren der Nation propagiert werden, ist das literarische Werkzeug, welches dafür eingesetzt wird, nationale Identitäten zu konstruieren, die mit patriotischer Grundhaltung und den damit verbundenen Wertesystemen ausgestattet sind. Das historische Palimpsest, als eine historisierende Wiedergabe und Interpretation von alten Mythen und Legenden konzipiert, hat erreicht, Nachgiebigkeit und Folgebereitschaft zu Heldentaten hochzustilisieren und den Bürgern der Nation ihren Platz buchstäblich „zuzuschreiben“. Durch den Mythologischen Historismus, wie er von den Historikern Terence Ranger und Stanlake Samkange praktiziert wurde, erfolgte eine Grundsteinlegung, auf der eine Reihe von Autoren ihre Fähigkeiten entfalten konnten, die Vergangenheit zu dokumentieren. Die Geistermedien Nehanda und Kaguvi wurden dabei im halbfiktionalen Bühnenstück um die Vergangenheit der Nation an die vorderste Front gestellt. Es wurde dabei ein angeblicher Konterdiskurs in die „Master Fiction“ implementiert, dies jedoch nur, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Die literarische Analyse führt zu der Deutung, dass Robert Mugabe von der Literatur des Postkolonialismus gekonnt Gebrauch machte, indem er essentielle Bestandteile der kolonialen Ära beibehielt, um Unterdrückung und Knechtschaft zu untermauern. Die postkoloniale Romantik, vertreten von der Mehrheit der Schriftsteller des Landes, hat diesen Weg gestärkt und begünstigt. Die vorliegende Arbeit zeigt detailliert auf, wie die Autoren die Vergangenheit für die Gegenwart vereinnahmten und aus diesem machtstabilisierenden Moment einen Bildteppich an heroischen Erzählungen webten und aufrollten, über den zukünftig die Figur des „master historian“ schreiten sollte.
Abstract
(Englisch)
The quintessential aim of this thesis is to explain and confront the interrelation between the bulk of contemporary Zimbabwean literature and the construction of the ‘Chimurenga narrative’, a singular version of the telling of the country. Furthermore, this thesis proffers the argument that all writing practiced within Zimbabwe must be placed within the confines of the ‘Chimurenga narrative’, thereby highlighting the authors’ complicity in building what was to become a monolithic historicism instrumentalised by Robert Mugabe and Zanu PF to exert a narrative stranglehold upon the country and its citizens. Making use of Achille Mbembe’s term ‘master fiction’ to illustrate Robert Mugabe’s narrative domination of the telling of Zimbabwe highlights the way in which the historic past is remoulded and modelled to not only create a heroic vision of the future, but to cloud present realities not conducive to the retention and propagation of hegemonic control. Extensive use of the historian E.H.Carr’s seminal tract What is History? is essential to the aim of this thesis in that the role of the historian, and the technicalities of the historicising process, do much to explain how the ‘Chimurenga narrative’ has been nurtured and propagated to cement and prolong hegemonic motives. History, be it the oral history of yore, the postcolonial revisionism of the 1960’s and 1970’s, or the romantic historical notions furthered by the nation's’ prominent authors, is the narrative tool that has been instrumental in the construction of national identities aligned to patriotic credentials. The historical palimpsest, a historical rendition recreated according to ancient myths and legends, has heroicised compliance and obedience, writing the nation’s people into place. The mythological historicism practiced by the historians Terence Ranger and Stanlake Samkange established the foundation upon which a wide spate of authors honed their skills in writing up the past. The heroic spirit mediums Nehanda and Kaguvi were placed at the forefront of a semi-fictional rehearsal of the country’s past. Purported counter discourse was incorporated into the ‘master narrative’ and utilised to invert and diffuse probable counter-narratives. Robert Mugabe has made astute use of the fiction of post colonialism whilst retaining essential components of the colonial era to suppress and subjugate. The postcolonial romanticism propagated by the majority of the country’s authors has bolstered and abetted this ulterior path. This thesis does, in finite detail, demonstrate how these authors created that power-enhancing moment, when the past was hauled into the present to create a tapestry of heroic narratives, only to relinquish the telling of the country unto the future ‘master historian’.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Robert Mugabe Nehanda Kaguvi Chimurenga historicism land Marumbatsvina Terence Ranger Yvonne Vera Zimbabwe Rhodesia ZANU ZAPU postcolonial
Schlagwörter
(Deutsch)
Chimurenga Historismus E.H.Carr Robert Mugabe Nehanda Kaguvi postkoloniale
Autor*innen
Marcel Patrick Nicklis
Haupttitel (Englisch)
Land, identity, and struggle - confronting ‚Chimurenga‛ in contemporary Zimbabwean literature
Hauptuntertitel (Englisch)
the historical palimpsest as a narrative weapon of political persuasion
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
123 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ewald Mengel
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.05 Englische Literatur
AC Nummer
AC13432296
Utheses ID
39577
Studienkennzahl
UA | 066 | 844 | |
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