Detailansicht

Leviathans in local tax competition, and housing markets
Jürgen Göbel
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Weigel
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.525
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29883.24526.874353-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Doktorarbeit versteht sich als ein Beitrag zur Diskussion um eine optimale finanzpolitische Verfassung. Eine solche Verfassung dient der Aufgabe, die Steuergewalt zu beschränken. Die Steuergewalt kann dadurch gerechtfertigt werden, dass sie zur Lösung des Trittbrettfahrer-Problems bei der Bereitstellung lokaler öffentlicher Güter geeignet ist. Beschränkungen werden dann notwendig, wenn sich die staatlichen Akteure eigeninteressiert verhalten; also insgesamt als 'Leviathane'. Teil I befasst sich mit der Festlegung von lokalen Steuerbasen in die Verfassung. Wir analysieren modelltheoretisch die Eigenschaften von vier verschiedenen Basen, welche sind: Bodenertrag, Kapitalertrag, Wohnungsumsatz und Wohnungswert. Wir konstruieren dazu vier zwei-Stufen-Modelle, in denen jeweils eine dieser Basen vorgegeben ist und die Leviathane den entsprechenden Steuersatz bestimmen dürfen. Die Haushalte streben danach, ihren Nutzen aus den lokalen öffentlichen Gütern, den Wohnungen und kombinierten Privatgütern zu maximieren. Da Haushalte lokale öffentliche Güter (per Definition) nur dort konsumieren können, wo sie wohnen, nehmen finanzpolitische Entscheidungen Einfluss auf die Wohnungsmärkte. Somit untersuchen wir im Besonderen, wie Wohnungsfirmen, Haushalte und Wohnungspreise auf Steuersatzänderungen reagieren. Wir finden heraus, dass einige Reaktionen qualitativ von bestimmten Bedingungen abhängen. Gemäß einem verfassungstheoretischen Ansatz lassen sich die Einzelwirkungen in ihren Ergebnissen nicht aggregieren. Wir können aus ihnen jedoch einige allgemeine und abstrakte Regeln für die Wahl einer Steuerbasis ableiten. Eine finanzpolitische Verfassung mag diese Regeln schützen. Bürger haben die Möglichkeit, durch Migration auf lokale Finanzpolitik zu reagieren. Aus einer solchen Reaktion ergeben sich Änderungen der Wohnungsnachfrage. In Teil II versuchen wir, die Wirkungen lokaler fiskalischer Variablen auf die Wohnungspreise zu schätzen. Bei diesen Schätzungen können wir uns auf eine breite Diskussion um die Kapitalisierung der Grundsteuer stützen. Es zeigt sich, dass dieses Untersuchungsfeld mit mehreren ernsthaften methodologischen Problemen verbunden ist. In Teil II bewerten wir einige der vorgeschlagenen Lösungen. Von dort aus suchen wir nach einer geeigneten Methodik für unsere eigenen Schätzungen. Unsere Schätzungen basieren auf Stichproben aus 234 US-amerikanischen Grafschaften in den Jahren 2002 und 2003. Wir messen Kapitalisierungseffekte durch die Grundsteuer und andere fiskalische Variablen in vier Schritten. Dabei stellt sich heraus, dass die Grundsteuer mit den Wohnungspreisen eher positiv verbunden ist. Doch erscheint diese Verbindung von anderen Determinanten dominiert; insbesondere aus den Bereichen Einkommen und Mobilität. Von allen fiskalischen Variablen zeigen die öffentlichen Gesamtausgaben die größte Robustheit. Auf Grundlage dieser Ergebnisse beabsichtigen wir zu beurteilen, wie effektiv die Bürger Leviathan durch Migration beschränken. In einem verfassungstheoretischen Ansatz betrachten wir den Staat als monolithisches und eigeninteressiertes Gebilde namens Leviathan. Dessen Eigeninteresse äußert sich im Allgemeinen in der Maximierung der eigenen fiskalischen Haushaltseinnahmen oder des Haushaltsüberschusses. Zentrale Grundlagen für eine ökonomische Theorie der Verfassung wurden von Brennan und Buchanan (1980) geschaffen. Sie stellten im Besonderen die Hypothese auf, dass fiskalische Dezentralisierung und die Macht der Leviathane in einem negativen Verhältnis zueinander stünden. Auf diese Hypothese gestützt, unternahmen es einige Autoren, spezifische Tests für die 'reale Existenz' von Leviathanen zu entwickeln. In Teil III werden diese Tests prägnant diskutiert. Wir legen dar, weshalb diese Tests insgesamt unzureichend sind. Als Konsequenz führen wir einen neuen Testansatz ein. Dieser Ansatz behauptet, dass sich die soziale Macht eines Leviathans über die relative Abweichung seines persönlichen Einkommens vom Durchschnittseinkommen in seiner Gebietskörperschaft messen lässt. Das Ausmaß seiner sozialen Macht steht zudem in Abhängigkeit von den Quellen seiner fiskalischen Einnahmen. Um diese Abhängigkeit zu messen, arbeiten wir mit Stichproben aus 234 US-amerikanischen Grafschaften in den Perioden 1989/ 1992 und 1999/ 2002. Unser Hauptergebnis lässt sich wie folgt formulieren: Lokale Leviathane beziehen mehr soziale Macht aus zwischenstaatlichen Transfers als aus Grundsteuern oder aus anderen Quellen fiskalischer Einnahmen.
Abstract
(Englisch)
This thesis seeks to contribute to an optimal fiscal constitution. Such a constitution shall follow the task to constrain the power to tax. A government may be given the power to tax to solve the free-rider problem in the provision of local public goods. Constraints are needed, since governments are assumed to follow their own interests. Each government behaves as a 'Leviathan'. Part I deals with the stipulation of local tax bases into the constitution. We theoretically analyze the properties of four distinct bases, namely: land rent, capital rent, housing sales, and property value. We construct two-stage models in which Leviathans offer local fiscal packages. Each household seeks to maximize its utility from local public goods, housing, and composite private goods. Since the households can use local public goods only where they reside, fiscal choices have an impact on the housing market. Especially, we analyze the reactions of housing firms, households, and housing prices on tax rate changes. As we find out, some reactions depend in quality on a specific condition. In a constitutional approach, we cannot assess the aggregate effect of a tax base. However, we can derive some general and abstract rules on the choice of a tax base. A fiscal constitution might help to protect such rules. Citizens may react on local fiscal policy by migration. Such reaction changes the demand for housing. In part II, we seek to estimate the impact of local fiscal variables on the housing prices. For our estimates, we can draw from an extensive discussion on the capitalization of property taxes. As it shows, the given task implies several severe methodological problems. This part assesses some of the proposed solutions. Furthermore, it seeks to find an optimal methodology for its own estimates. The estimates will be based on a sample of 234 US-counties in 2002 and 2003. Capitalization effects from property taxes and from other fiscal variables are measured in four steps. As it turns out, property taxes rather raise housing prices. However, the effects tend to be dominated by other determinants, especially income and mobility variables. Out of all local fiscal variables, the total public expenditure shows the highest robustness. - Based on these results, we shall judge how effectively the citizens constrain Leviathans by migration. In a constitutional approach, a government is considered as a monolithic and self-interested entity, called Leviathan. His self-interest generally consists of maximizing his own fiscal revenue or surplus. Salient theoretical tools for a fiscal constitution were introduced by Brennan and Buchanan (1980). In particular, they maintained that there exists a negative relationship between the degree of fiscal decentralization and the power of the Leviathans. Based on this hypothesis, some authors contrived empirical tests for the 'real existence' of Leviathans. In part III, we will briefly discuss those tests. It will be argued that their approach is altogether insufficient. Therefore, a new approach will be introduced. This approach claims that a Leviathan's social power can be measured by the relative deviation of his income from the average income in his jurisdiction. His social power depends on the sources of fiscal revenue. To estimate the dependencies, we work with samples of 234 US-counties in 1989/ 1992 and 1999/ 2002. Our main result can be put as follows: Local Leviathans derive more social power from intergovernmental grants than from property taxes or other sources of local public revenue.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
constitutional theory Leviathan tax competition Tiebout housing prices
Schlagwörter
(Deutsch)
Verfassungstheorie Leviathan Steuerwettbewerb Tiebout Wohnungspreise
Autor*innen
Jürgen Göbel
Haupttitel (Englisch)
Leviathans in local tax competition, and housing markets
Paralleltitel (Deutsch)
Leviathane im lokalen Steuerwettbewerb und Wohnungsmärkte
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
X, 198 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Wolfgang Weigel ,
Robert Kunst
Klassifikation
83 Volkswirtschaft > 83.00 Volkswirtschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC05036698
Utheses ID
396
Studienkennzahl
UA | 084 | 140 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1