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Kompliziert - Komplizierter - Wissenschaftsdeutsch?
Kulturelle Prägung von wissenschaftlichen Arbeiten ; eine Analyse von österreichischen Seminararbeiten und englischen Essays
Claudia Kalensky
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hans-Jürgen Krumm
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4468
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29484.69667.339353-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Vor allem in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden beträchtliche Unterschiede zwischen den Textsorten Seminararbeit und Essay festgestellt. Galtung (1983) und Clyne (1987) waren oft zitierte Stimmen. Letztgenannter warf dem deutschen Textmuster für wissenschaftliche Arbeiten Textasymmetrie (vgl. ebd. S. 226), mangelnde Linearität durch die häufige Verwendung von Exkursen (vgl. ebd. S. 225) und die Abgabe der Verantwortung des Verstehens seitens des Schreibers an den Leser (reader-responsibility) (vgl. ebd. S. 238) vor. Diese Auffassung Clynes wurde von der neuesten Forschung (Sanderson 2008) als kulturell geprägt und wertend identifiziert, denn auch die Kommunikation deutscher Wissenschaftler ist teilnehmerorientiert. Diese Arbeit baut auf dieser Annahme auf und versucht einen Zusammenhang zwischen wissenschaftlichen Standards, kultureller Prägung und Internationalisierungstendenzen herzustellen. Mittels einer Analyse von Schreibleitfäden wurden ideale Textmuster für Essays und Seminararbeiten entworfen und diese anschließend mit studentischen Texten aus England und Österreich überprüft. Der Aspekt der kulturellen Prägung von Textsorten stellt dabei eine Prämisse dar. Es wurde festgestellt, dass sich das deutsche Textmuster für Seminararbeiten in den letzten Jahren an das des englischen Essays angenähert hat. Der Grund hierfür ist in der Internationalisierung und Globalisierung zu suchen. Nachdem in manchen Fächern der Naturwissenschaft die deutsche Sprache keine Rolle mehr spielt, muss über die Zukunft des Deutsch-als-Fremsprache Unterrichts an ausländischen Germanistiken nachgedacht werden, bzw. müssen die Inhalte von Deutsch-als-Zweitsprache Kursen an deutschsprachigen Universitäten an die neue Situation angepasst werden. Die zunehmende Lingua franca Englisch und der Erhalt des Deutschen als Wissenschaftssprache müssen bei der Erstellung der Kursinhalte mitbedacht werden. Diese Arbeit plädiert für einen Zusammenhang zwischen Wissenschaft, Sprache und Denken. Mehrsprachigkeit ist aus diesem Grund etwas zu Förderndes. Referenzen/ references: Clyne, Michael. 1987. „Cultural Differences in the Organisation of Academic Texts“. –In: Mey, Jacob. et.al. (Hrsg.). Journal of Pragmatics. An interdisciplinary Bi-monthly of Language Studies. 1987 (11). S. 211-247. Galtung, Johan. 1983. “Structure, culture und intellectual style . An essay comparing saxonix, teutonic, gallic and nipponic approaches“. –In: Wierlacher, Alois (Hrsg.). 1985. Das Fremde und das Eigene. Prolegomena zu einer interkulturellen Germanistik. München: iudicium Verlag. Sanderson, Tasmin. 2008. Corpus Culture Discourse. Tübingen: Gunter Narr.
Abstract
(Englisch)
Especially in the 1980s scientists noticed striking differences between the text types essay and “Seminararbeit”, a format, in which German-speaking students have to write their coursework. Galtung (1983) and Clyne (1987) were often referred to in this context. Latter mentioned claimed that the German text type containes textual asymmetry (cf. ebd. p. 226), a lack of linearity due to frequent excurses (cf. ebd. p. 225) and the transfer of responsibility in communication from the writer to the reader (reader-responsibility) (cf. ebd. S. 238). Clyne’s view has been identified as being culturally imprinted, one-sided and judgemental, as German scientific communication is as participant- orientated as the English one is said to be. This paper is based on this assumption and tries to establish a connection between scientific standards, cultural imprinting and tendencies of internationalisation. It tries to describe an idealised text format by analysing various guides to scientific writing. Afterwards, this idealistic norm is scrutinised with actual essays from England and “Seminararbeiten” from Austria. A premise for this study is the assumption that cultural imprinting is always part of text production. It has been found that the German text layout for seminar papers has changed over the last years and has approached the English essay format. The reason is to be found in internationalisation and globalisation. As German is no longer an issue in some disciplines of the natural sciences, the future of German-as-a-foreign-language at universities has to be reconsidered. The same applies to the contents of scientific German-as-a-Second-Language courses. The tendencies towards English as the new lingua franca and the preservation of scientific German have to be borne in mind. This paper advocates the connection between science, language and thinking. Multilingualism is therefore a goal to aim for. Referenzen/ references: Clyne, Michael. 1987. „Cultural Differences in the Organisation of Academic Texts“. –In: Mey, Jacob. et.al. (Hrsg.). Journal of Pragmatics. An interdisciplinary Bi-monthly of Language Studies. 1987 (11). S. 211-247. Galtung, Johan. 1983. “Structure, culture und intellectual style . An essay comparing saxonix, teutonic, gallic and nipponic approaches“. –In: Wierlacher, Alois (Hrsg.). 1985. Das Fremde und das Eigene. Prolegomena zu einer interkulturellen Germanistik. München: iudicium Verlag. Sanderson, Tasmin. 2008. Corpus Culture Discourse. Tübingen: Gunter Narr.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
scientific language scientific German cultural imprinting seminar paper essay
Schlagwörter
(Deutsch)
Wissenschaftssprache Wissenschaftsdeutsch kulturelle Prägung Seminararbeit Essay
Autor*innen
Claudia Kalensky
Haupttitel (Deutsch)
Kompliziert - Komplizierter - Wissenschaftsdeutsch?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Kulturelle Prägung von wissenschaftlichen Arbeiten ; eine Analyse von österreichischen Seminararbeiten und englischen Essays
Paralleltitel (Englisch)
Complicated - More complicated - Scientific German? Cultural imprinting and scientific writing: an analysis of Austrian seminar papers and English essays
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
113 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hans-Jürgen Krumm
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.13 Wissenschaftspraxis ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.14 Organisation von Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.15 Wissenschaftspolitik, Kulturpolitik
AC Nummer
AC07653323
Utheses ID
3967
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 344 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1