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Charakter ohne Geschlecht
Otto Weiningers Utopie der Wiener Moderne
Iris Dittrich
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Pia Janke
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.44831
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29614.66280.631769-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit widmet sich Otto Weiningers 1903 erschienenen Studie "Geschlecht und Charakter. Eine prinzipielle Untersuchung." Der Text wird als Symptom der als krisenhaft erlebten politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen des Wiener Fin de Siècle begriffen. Im Fokus steht dabei einerseits die historische Einbettung des Textes in das neue medizinisch-sexualkundliche Forschungsfeld seiner Zeit, wobei besonderes Augenmerk auf den Hysterie-Diskurs gelegt wird. Andererseits befasst sich die Arbeit, ohne dabei Weiningers antifeministische Thesen aus den Augen zu verlieren, mit dem prekären Männerbild des Autors. Die antisemitischen Thesen von Geschlecht und Charakter werden hinsichtlich der Theorie vom „jüdischen Selbsthass“ sowie der jüdischen Identitätskrise um die Jahrhundertwende diskutiert. Obwohl der Text in der Wiener Moderne verortet wird, steht er auch exemplarisch als Bindeglied zwischen dem Aufbrechen traditioneller Familienstrukturen, männerbündischen Gesellschaftsentwürfen und protofaschistischer Literatur. Um diese Kontinuität zu beleuchten, wird der Versuch gewagt, Gemeinsamkeiten herzustellen zwischen dem Männerbild des Autors und dem Körperschema des faschistischen Mannes in der deutschen Freikorpsliteratur. Auf diesem Wege sollte gezeigt werden, wie Antifeminismus und Antisemitismus ein integralen Bestandteil des „Projekts Moderne“ waren. Ein weiterer Fokus wird auf Weiningers Gesellschaftskritik gelegt und inwieweit diese Berührungspunkte zu postmodernen Theoretikern der Frankfurter Schule aufweist. Somit wird anhand von "Geschlecht und Charakter" der Paradigmenwechsel der Wiener Jahrhundertwende als nicht abgeschlossen begriffen. Der zentrale Konflikt des Textes, Lust- gegen Realitätsprinzip, hat seine Modernität also bis in die Gegenwart beibehalten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wiener Moderne Wiener Jahrhundertwende Otto Weininger Gendertheorie Antisemitismus Antifeminismus Freikorpsliteratur
Autor*innen
Iris Dittrich
Haupttitel (Deutsch)
Charakter ohne Geschlecht
Hauptuntertitel (Deutsch)
Otto Weiningers Utopie der Wiener Moderne
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
126 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Pia Janke
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie ,
08 Philosophie > 08.44 Sozialphilosophie ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption
AC Nummer
AC13405029
Utheses ID
39681
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1