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Der kuriose Fall der "Carta de Jamaica"
ein übersetzungsgeschichtlicher Blick
Stefanie Kremmel
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Dolmetschen Spanisch Englisch
Betreuer*in
Larisa Schippel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45005
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25684.96116.964270-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der im Jahr 1815 von Simón Bolívar verfasste Brief, der als Carta de Jamaica bekannt ist, weist eine mehrsprachige und teils turbulente Publikationsgeschichte auf, die vor allem von dem verschollenen Originalmanuskript geprägt ist, das erst 200 Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Eingebettet in Jan Assmanns Stufenmodell für den kommunikativen Prozess (der Textproduktion) werden in der vorliegenden Arbeit die Phasen der Thematisierung, Textualisierung und Tradierung dieses repräsentativen Textes untersucht. Ergänzt wird das Modell durch die Stufe der Retextualisierung, da die Suche nach dem Original und der Wunsch, zumindest die originalgetreuste Version zu finden bzw. zu erstellen, eine entscheidende Rolle im Publikationsverlauf einnimmt. An den Bemühungen um die Rekonstruktion der Carta de Jamaica wird die Dichotomie Original – Übersetzung aufgearbeitet und die Motivation der involvierten Akteure und Institutionen behandelt. In der Analyse wird ersichtlich, wie sehr die Stufen miteinander verknüpft sind und einander teilweise bedingen. Zusätzlich wird der Transfer der Carta de Jamaica ins Deutsche diskutiert, der schon lange im Gang war, als 1985 die erste vollständige deutsche Übersetzung erschien. Die Vielzahl an Entwürfen mit unterschiedlichen Ergänzungen, Perspektiven und Sprachen, die im Laufe der zweihundert Jahre entstanden ist, wird von den hier vorgestellten Akteuren nicht als Mehrwert oder Bereicherung, sondern als Störfaktor erachtet. An deren Bemühen um die Rückkehr zu einem Original lassen sich die Phänomene der Neu- und Rückübersetzung, die nach heutigem Kenntnisstand teilweise als „assumed translations“ einzuordnen sind, untersuchen, sowie Rückschlüsse auf den paradoxen Umgang mit dem Übersetzen ziehen, das einerseits das Original verfälscht und andererseits das einzige Instrument darstellt, genau dieses Original zu rekonstruieren bzw. zu verifizieren.
Abstract
(Englisch)
The letter Simón Bolívar wrote in 1815 known as the Carta de Jamaica exhibits a multilingual and somewhat turbulent publication history. It is marked by the lost original manuscript, which could only be presented to the public 200 years later. With the help of Jan Assmann’s model on the communicative process (of text production), this thesis analyses the stages of thematisation, textualisation and tradition of this representative text. The added stage of retextualisation outlines the search for the original and the desire to find or produce the version truest to the original Carta de Jamaica. These efforts to reconstruct the text offer clues regarding the dichotomy of original and translation and give insight into the motivation of the involved agents and institutions. The analysis shows that the different stages are intertwined and partially dependent on each other. Furthermore, the transfer of the Carta de Jamaica into German is included as an additional stage and sheds light on the fact that the transfer was underway long before the first translation of the entire text was published in 1985. It becomes clear that the agents did not appreciate the multitude of drafts that are a result of the last two hundred years, but rather saw it as a disturbance. Their efforts to return to the one original reveal a new perspective on the phenomena of retranslation and back-translation, some of which in hindsight are categorised as „assumed translations“. This analysis leads to the conclusion that translation plays a paradoxical role. On the one hand it is seen as a distortion of the original, on the other hand it is the only instrument that can reconstruct or verify the original.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Simón Bolívar Carta de Jamaica The Jamaica Letter Translation Retranslation Back-translation Transfer Original Reconstruction Translation history
Schlagwörter
(Deutsch)
Simón Bolívar Carta de Jamaica Brief von Jamaica Übersetzungsgeschichte Übersetzung Rückübersetzung Neuübersetzung Transfer Original /Rekonstruktion
Autor*innen
Stefanie Kremmel
Haupttitel (Deutsch)
Der kuriose Fall der "Carta de Jamaica"
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein übersetzungsgeschichtlicher Blick
Paralleltitel (Englisch)
The curious case of the "Carta de Jamaica"
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
119 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Larisa Schippel
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.12 Kommunikationsprozesse ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft
AC Nummer
AC13779516
Utheses ID
39837
Studienkennzahl
UA | 065 | 351 | 342 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1