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Traumatische Erfahrungen als Prädiktor der Psychopathie bei Strafgefangenen und die Auswirkungen auf Gedächtnisfunktionen
Jasmin Klackl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Reinhold Jagsch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45213
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25682.62354.452665-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Psychopathie stellt eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung dar, die durch ein Syn-drom von dysfunktionalen Verhaltensweisen und Persönlichkeitszügen gekennzeichnet ist. Auf emotionaler Ebene zeichnen sich psychopathische Individuen unter anderem durch mangelnde Empathiefähigkeit sowie das Unvermögen, Reue oder Schuldgefühle zu verspüren, aus. Sie zeigen oftmals eindrucksvollen oberflächlichen Charme, werden aber typischerweise als egozentrisch, manipulativ und kaltherzig beschrieben (u.a. Coid & Ullrich, 2010). Trotz intensiver Forschung gibt es zum aktuellen Forschungsstand nur wenige konsistente Befunde zu Ursachen, Entstehungsbedingungen und Therapiemög-lichkeiten der Psychopathie. Genetische, neurobiologische und psychosoziale Risikofak-toren werden diskutiert (u.a. Polaschek & Daly, 2013). Die vorliegende Untersuchung hatte zum Ziel, den Einfluss von frühen negativen Um-welterfahrungen im Sinne von traumatischen Kindheitserfahrungen auf die Entwicklung der Psychopathie bei Strafgefangenen sowie deren Einfluss auf Gedächtnisfunktionen zu untersuchen. Es wurde vermutet, dass Personen mit hoher Ausprägung der Psychopathie häufiger mit Gewalterfahrungen konfrontiert waren und in weiterer Folge defizitäre Ge-dächtnisleistungen zeigen. Anhand einer Stichprobe von 70 in Österreich inhaftierten Strafgefangenen, davon 34 Probanden, die anhand des Diagnoseinstruments PCL-R (Hare, 2003) als psychopathisch und 36 Probanden, die als wenig psychopathisch klassifiziert wurden, konnte gezeigt werden, dass erstere signifikant häufiger von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit berichteten. Diese Tendenz war in allen erfassten Gewaltformen zu verzeichnen, insbe-sondere schienen Probanden mit hoher Psychopathieausprägung häufiger von emotiona-lem und körperlichem Missbrauch sowie von emotionaler Vernachlässigung betroffen zu sein. Entgegen den aufgrund der Literatur erwarteten Ergebnissen wiesen Probanden mit traumatischen Erfahrungen signifikant bessere Leistungen im verbalen Kurzzeitgedächt-nis im Sinne einer höheren allgemeinen Merkfähigkeit sowie in der verbalen und nonver-balen Lernfähigkeit auf. In Bezug auf unterschiedliche Gedächtnisleistungen zwischen Probanden mit Psychopathie und jenen mit geringer Psychopathieausprägung konnten keine konsistenten Befunde aufgezeigt werden. Die Überprüfung der Wechselwirkung zwischen den Faktoren Psychopathie und traumatische Kindheitserfahrung im Einfluss auf Gedächtnisleistungen zeigte keine nachweisbaren Effekte.
Abstract
(Englisch)
Psychopathy is a severe personality disorder, characterized by a syndrome of af-fective and behavioral deficits. Emotionally, psychopathic individuals lack empathy and are unable to feel guilt or remorse. They often show impressive superficial charm and grandiosity, but are described as callous, egocentric, and manipulative persons (u.a. Coid & Ullrich, 2010). Despite intense scientific research, there are no consistent findings about causes, development and effective treatment programs of psychopathy. Genetic, neurobiological and psychosocial risk factors are discussed (u.a. Polaschek & Daly, 2013). The current study aimed to analyze the influence of early negative environmental experiences, such as childhood traumata, on the development of psychopathy in prison inmates, and the effects on memory functions. We expected to find a higher rate of child-hood trauma in psychopaths, and subsequentially lower performances on memory tasks compared to non-psychopathic individuals. For this study, we obtained a sample of 70 in Austria incercerated inmates, 34 of them were classified as psychopaths and 36 as non-psychopaths. It could be shown that subjects who scored high on psychopathy were affected by traumatic childhood experi-ences significantly more often, compared to their non-psychopathic counterpart. This ten-dency could be seen in all assessed forms of violence, though psychopaths seemed to be especially affected by emotional and physical abuse and emotional neglect. In contrast to the expected outcome, subjects who experienced trauma in their childhood tended to score higher in tasks that measure the functioning of the short-term memory as well as the functioning of the verbal and the non-verbal long-term memory. Regarding the general retentivity, the verbal learning aptitude of low associative items and the nonverbal learn-ing aptitute, differences between the trauma-group and the non-trauma group were statis-tically significant. In terms of hypothesized differences in memory functioning between psychopaths and non-psychopaths, no consistent differences could be found. The exami-nation of possible interactions between the factors psychopathy and traumatic childhood experience regarding memory functions showed no significant effects.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
psychopathy childhood trauma verbal short-term memory verbal learning aptitude non-verbal learning aptitude
Schlagwörter
(Deutsch)
Psychopathie traumatische Kindheitserfahrungen verbales Kurzzeitgedächtnis verbale Lernfähigkeit nonverbale Lernfähigkeit
Autor*innen
Jasmin Klackl
Haupttitel (Deutsch)
Traumatische Erfahrungen als Prädiktor der Psychopathie bei Strafgefangenen und die Auswirkungen auf Gedächtnisfunktionen
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
87 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Reinhold Jagsch
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC13690184
Utheses ID
40014
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
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