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Hochgebirgsseen in Südtirol
Verbreitung, Entwicklung und Gefahrenpotenzial
Marie-Claire Schug
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geographie
Betreuer*in
Martin Mergili
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45222
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25685.49861.468165-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der weltweit zu beobachtende Gletscherrückzug, der durch die Klimaerwärmung hervorgerufen wird, führt zunehmend zur Entstehung und Vergrößerung von Gletscherseen. Aufgrund von externen und/ oder internen Faktoren verfügen diese Seen über ein gewisses Ausbruchspotenzial. Um die Gefähr-dung der Autonomen Provinz Südtirol durch solche Gletscherseeausbrüche (GLOF) bzw. Hochgebirgs-seeausbrüche zu untersuchen, wurden in dieser Arbeit (i) ein Seeninventar erstellt, (ii) die Entwicklung ausgewählter Hochgebirgsseen zwischen 1945 und 2011 untersucht und (iii) eine Gefährdungsanalyse, im Hinblick auf die potenziell ausbruchsgefährdeten Seen sowie auf die potenziellen Auswirkungen eines GLOF, durchgeführt. Das Seeninventar des Untersuchungsgebiets umfasst 1010 Seen, die grösser als 250 m2 sind und über 2‘000 m ü. M. liegen. Die Seen wurden mithilfe von Orthophotos manuell kartiert. Zusätzlich zur räum-lichen Verteilung der Seen wurden weitere Seecharakteristika wie das Dammmaterial, der Gletscher-kontakt, der Oberflächenabfluss, die Seeentwicklung etc. in das Seeninventar aufgenommen. Daraus geht hervor, dass knapp 89 % der Seen (898 Seen) des Untersuchungsgebietes durch Fels gedämmt werden. Bei gut 93 % der Seen (936 Seen) handelt es sich um gletscherferne Seen, welche mindestens 250 m vom Gletscher entfernt liegen. Die kartierten Seen des Untersuchungsgebietes haben mehrheit-lich eine kleine bis mittlere Größe (< 5‘000 m2), wobei der Größenmedian aller Seen 1‘285 m2 beträgt. Die Mehrheit der Seen (58 %) liegt auf einer Höhe zwischen 2‘000 und 2‘500 m ü. M. Zwischen 1999 und 2011 wies die Mehrheit der kartierten Seen (60 %) eine stabile Seegröße auf. Nur ca. 16 % der Seen (164 Seen) vergrößerten sich in diesem Zeitraum. Dabei handelt es sich vor allem um die glet-schernahen Seen. Im Zuge der Detailuntersuchung wurden die Entwicklung von zehn ausgewählten Seen bzw. Seenkom-plexen und die Entwicklung ihrer näheren Umgebung im Zeitraum von 1945 bis 2011 untersucht. Dazu wurden mehrere Orthophotos unterschiedlicher Jahre miteinander verglichen. Zusätzlich ermöglichte die Feldbegehung der ausgewählten Seen bzw. Seenkomplexe die Eruierung des aktuellen Gletscher-standes sowie der aktuellen Seegröße. Im Rahmen der Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich die Mehrheit der ausgewählten Seen bzw. Seenkomplexe in den frühen 1980er-Jahren gebil-det hatten. Acht der insgesamt zehn untersuchten Seen bzw. Seenkomplexe hatten sich während des untersuchten Zeitabschnittes deutlich vergrößert. Mit dem Verlust des direkten Gletscherkontaktes der ausgewählten Seen hatte sich das Wachstum der meisten Seen jedoch spätestens um die Jahrtau-sendwende eingependelt. Aufgrund der aktuellen Entwicklungsphase der ausgewählten Seen kann da-von ausgegangen werden, dass sich der Seedamm und die nähere Umgebung dieser Seen zunehmend stabilisiert haben und die potenzielle Ausbruchsgefahr deshalb abnimmt. In einem weiteren Schritt wurden anhand unterschiedlicher Inputdaten die potenzielle Ausbruchsge-fahr aller kartierter Seen sowie die potenziellen Reichweiten möglicher GLOFs modelliert. Für die Er-mittlung der potenziell ausbruchsgefährdeten Seen wurde das Programm r.glachaz verwendet. Im Rahmen der Modellierung stellte sich heraus, dass drei Seen eine erhebliche Ausbruchsgefahr besit-zen. Da die meisten Seen im Untersuchungsgebiet durch Fels gedämmt werden, ist die Gefahr eines Dammversagens in Südtirol relativ gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass ein See aufgrund einer externen Massenbewegung, die in den See gelangt, ausbricht. Mithilfe des Programmes r.randomwalk wurde anschließend die potenzielle Reichweite der GLOFs berechnet. Gemäß den Ergebnissen wären xii GLOFs in Südtirol potenziell dazu in der Lage, weite Distanzen zurückzulegen und sich fast über sämt-liche Gerinne bis knapp nach Bozen bemerkbar zu machen. GLOFs würden sich in Südtirol jedoch mehr-heitlich nur durch den Anstieg des Wasserpegels im entsprechenden Gerinne bemerkbar machen. Mit der Entwicklung eines GLOFs zu einer Mure ist vor allem in abgelegenen Hochgebirgsregionen zu rech-nen, sodass kaum größere Siedlungsgebiete gefährdet wären.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Seeninventar Seeentwicklung Gletscherseeausbruch GLOF Südtirol
Autor*innen
Marie-Claire Schug
Haupttitel (Deutsch)
Hochgebirgsseen in Südtirol
Hauptuntertitel (Deutsch)
Verbreitung, Entwicklung und Gefahrenpotenzial
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
xiii, 122, XXIX Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Mergili
Klassifikationen
38 Geowissenschaften > 38.00 Geowissenschaften: Allgemeines ,
38 Geowissenschaften > 38.09 Physische Geographie ,
38 Geowissenschaften > 38.45 Geomorphologie ,
38 Geowissenschaften > 38.49 Glazialmorphologie
AC Nummer
AC13650503
Utheses ID
40022
Studienkennzahl
UA | 066 | 855 | |
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