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A multidimensional approach on the ecology and biology of recent and fossil heterostegenid taxa and its application on biostratigraphy and palaeoecology
Wolfgang Eder
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium NAWI aus dem Bereich Naturwissenschaften (Dissertationsgebiet: Erdwissenschaften)
Betreuer*in
Johann Hohenegger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26231.24094.915975-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die kosmopolite Großforaminifere Heterostegina depressa bevorzugt marine oligotrophische Küstenregionen tropischer bis gemäßigt warmen Meeren. Innerhalb der Familie der Nummulitidae zeigt sie die weiteste Wassertiefenverteilung und weist darüber eine starke ökologische Anpassungsfähigkeit, basierend auf Gehäusemodifikationen, auf. Dies ermöglicht ihr diverse ökologische Nischen zu besetzen, welche überwiegend nur durch Lichtintensität und das hydrodynamische Regime begrenzt werden. Heterostegina depressa stellt als einzige rezenter Vertreter der heterostegeniden Unterfamilie einen perfekten Modellorganismus dar, um die durch aktuopaläontologische Studien gewonnenen Information auf ihre fossilen Verwandten umzulegen. Um das Volumetrische Wachstum von H. depressa zu studieren, wurden megalospherische Gehäuse von Exemplaren aus natürlichen Populationen und Laborkulturen mittels microCT-Scans und 3D Visualisierung analysiert. Ähnlich wie in vorrangehenden Untersuchungen über das volumetrische Wachstum von Großforaminiferen, konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass die Kammervolumensequenz von H. depressa um eine theoretische Wachstumsfunktion oszilliert. Die beinahe idente Periodizität in allen untersuchten Exemplaren, deutet auf einen gemeinsamen intrinsischen oder extrinsischen beeinflussenden Faktor hin. Kurzzeit Zyklen um 15 bzw. 30 Tage belegen wahrscheinlich einen gezeitenbezogenen und lunaren Einfluss, während Langzeit Zyklen um 70 bzw. 180 Tage schwerer interpretierbar sind, jedoch möglichweise eine klimatischsaisonale Ursache haben. Überraschenderweise wurden analoge Zyklizitäten in den Exemplaren der natürlichen Population und der Laborkulturen entdeckt. Jedoch, konnte ein rein genetischer Hintergrund der Wachstumszyklen nicht belegt werden. Darüber hinaus, zeigten die volumetrischen Messungen der Proloculusgrößen eine intraspezifisches Variation, welche auf eine ökologische bzw. biogeographische Abhängigkeit dieses häufig verwendeten biometrischen Parameters hindeutet. Dies führte zu einer detaillierten zweidimensionalen biometrischen Analyse von äquatorialen Schnitten. Um die Hypothese zu überprüfen, dass die beobachteten morphologischen Variationen unterschiedliche ökologische Bedingungen widerspiegeln, wurden Gehäuse von H. depressa aus schrittweise gewählten Intervallen zwischen 5 und 90 Meter Wassertiefe untersucht. Diese Analyse zeigt eine eindeutige Präsenz zweier Morphogruppen, welche als Gamonten (mit signifikant größeren Proloculi) und als Schizonten (mit signifikant kleineren Proloculi) interpretiert werden können. Während asexuale Reproduktion (Schizogonie) unter hydrodynamisch hoch-energetischen Bedingungen stattfinden kann, findet unter niedrig-energetischen Bedingungen überwiegend sexuelle Reproduktion (Gametogonie) statt. Daher stellt sich ein fließender Übergang der Proportion von Schizonten zu Gamonten entlang des hydrodynamischen Gradienten ein. Auf Grund von wechselnden Proportionen der beiden Generationen entlang der Wassertiefe entsteht ein scheinbarer umweltbedingter morphologischer Trend, welcher sich mit evolutiven Trends der fossilen Heterostegina Linie deckt. Des Weiteren, ergab die durchgeführte Studie, dass viele der häufig verwendeten biometrischen Parameter mit der Proloculusgröße korrelieren und daher nur einen geringen Informationswert besitzen. Um die ökologischen und biogeographische Differenzierung der Gehäusemorphologie von Heterostegina depressa zu untersuchen, wurden verschiedene biometrische Ansätze kombiniert. Zunächst, wurden an äquatoriale Schnitten von Heterostegina bestimmte häufig angewendete biometrischer Parameter vermessen. Darunter, Proloculusgröße und Zahl der operculiniden Kammern, welche nicht nur in Studien über evolutive Reihen von Heterostegina, sondern auch anderer Nummulitiden verwendet werden (z.B. Nummulites, Spircoclypeus, Cylcoclypeus). Dies jedoch meist ohne eine umweltbedingte Abhängigkeit in Betracht zu ziehen. Darüber hinaus, zeigt die Proloculusgröße von Heterostegina depressa, aus ähnlichen hydrodynamischen Bedingungen, eine biogeographische Differenzierung (hier: Okinawa und Hawaii). Durch die Anwendung von81 biometrischen Parameter, welche entweder Wachstum unabhängig oder unveränderlich sin, können interne Gehäusemorphologie besser beschrieben werden. Wodurch die Unterscheidung von umweltbedingter, biogeographischer und stratigraphischer Diversifikation vereinfacht und evolutionäre Tendenzen klarer hervorgehoben werden können. Auf Grund ihrer Endosymbiose zeigt H. depressa eine starke Lichtabhängigkeit. Um niedrigere Lichtintensität in tiefer liegenden Habitaten entgegen zu wirken kommt es zu einer Erhöhung der Oberflächen-Volums Ratio durch ein verstärktes Abflachen des Gehäuses. Dadurch wird die Belichtung der Symbionten verbessert, während jedoch ein gewisser mechanischer Widerstand gegen die hydrodynamischen Bedingungen nicht unterschritten wird. Auf Grund dieser Adaption stellt H. depressa eine perfekte Modellspezies dar, um umweltbedingte Gehäusemodifikation innerhalb der Nummulitiden zu untersuchen. Vier wachstumsunveränderliche Parameter wurden benutzt um die Abflachung von Gehäusen zu beschreiben und diese Morphologie als bathymetrischen Indikator für fossile Vergesellschaftungen nutzbar zu machen. Die hier präsentierte Analyse quantifiziert einen eindeutigen Übergang von Individuen mit dickeren Gehäusezentren zu Individuen mit Dünneren. Dies erlaubt H. depressa Habitate unterhalb des Lichtoptimums ihrer Symbiont zu besiedeln.
Abstract
(Englisch)
The cosmopolitan larger symbiont-bearing foraminifera, Heterostegina depressa prefers oligotrophic tropic to warm-temperate seas. Within the nummulitid family, it shows the broadest water depth distribution and high ecological adaptability by test modification. This allows it to settle in a variety of niches influenced by light intensity, hydrodynamic energy and substrate. As the only living representative of the heterostegenid subfamily it is a perfect model species to infer information gathered by extensive actuopalaeontological studies onto its fossil relatives. Heterostegina depressa tests grown under natural and laboratory conditions have been studied by microCT analysis and 3D visualization to extract the chamber volume sequence of each specimen. Similar as in previous studies on volumetric growth of larger foraminifera, it is shown in this work that the chamber volume sequence of H. depressa oscillates around a theoretical growth function. In all investigated specimens these oscillations exhibit similar periodic lengths, hinting towards a common intrinsic or extrinsic factor. Short-term oscillations around 15 and 30 day periods point towards lunar and tidal forcing, while long-term cycles around 70 and 180 days are more enigmatic and probably induced by seasonal-climatic events. Surprisingly, similar cyclicities were observed in natural and laboratory-cultured specimens. However, a solely genetic origin of these cycles couldn't be verified either. Serendipitous results revealed intraspecific patterns concerning proloculus size, hinting towards an ecological and biogeographic dependence of this commonly used biometric parameter. In order to test the hypothesis that some of the observed morphological differences may reflect environmental conditions, morphometric analysis to equatorial sections of megalospehric H. depressa, sampled along a water depth transect from 5 to 90 meters, were applied. These analyses clearly differentiated two morphogroups corresponding to two megalospheric generations: gamonts with significantly larger proloculi and schizonts with smaller proloculi. In high energy environments, asexual reproduction (schizogony) dominates, while sexual reproduction (gametogony) is the dominant mode under low energy conditions. Thus, there is a shift in proportions between schizonts with smaller proloculi and gamonts with larger proluculi along the hydrodynamic gradient. Both generations retain the characters of their initial tests regardless of depth. Where both megalospheric generations co-occur, the change in proportion of generations with depth results in an environmental morphological trend that matches apparent fossil evolutionary trends. In addition, this study revealed that many of the generally used biometric parameters correlate with proloculus size and are therefore of minor informational value. To resolve the complex ecological and biogeographical dependence of H. depressa’s test morphology, multiple morphometric approaches have been combined. Equatorial section of Heterostegina have been investigated regarding certain biometric characters. Among others, both proloculus size and number of operculinid chambers have been used as metric characters not only in the evolution of Heterostegina lineages, but also in many other nummulitds (e.g., Nummulites, Spiroclypeus, Cycloclypeus), neglecting the environmental dependence. Additionally, proloculus size can differ between biogeographically different populations (e.g., Okinawa and Hawaii) taken under similar hydrodynamic conditions. By using growth-independent and growthinvariant characters to describe internal test morphology, interpretation regarding evolutionary tendencies can be enhanced emphasizing the distinction between environmental, biogeographic and stratigraphic diversification. In addition, due to its endosymbionts, Heterostegina exhibits a strong light dependence correlated with water depth, which is managed by increasing surface/volume ratios realized by test flattening. Hence, the tests are modified to maximize light exposure, while maintaining mechanical resistance against hydrodynamic energy. As already mentioned, H. depressa is a perfect model species to study test modification of nummulitid larger foraminifera according to different environmental settings. To calibrate test flattening as a bathymetric signal for fossil3 assemblages, four growth-invariant characters have been used to describe the change of test thickness throughout ontogeny. The presented analysis clearly quantifies this transition of individuals with thicker to thinner central parts along the water depth gradient. Thus, shallower specimens grow thicker to reduce light penetration, while specimens living deeper than the light optimum increase their surface to reach a better light exposure for the symbiotic microalgae.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
larger foraminifera Heterostegina morphometry biostratigraphy palaeoecology
Schlagwörter
(Deutsch)
Großforaminifera Heterostegina Morphometrie Biostratigraphie Paläoökologie
Autor*innen
Wolfgang Eder
Haupttitel (Englisch)
A multidimensional approach on the ecology and biology of recent and fossil heterostegenid taxa and its application on biostratigraphy and palaeoecology
Paralleltitel (Deutsch)
Ein mehrdimensionaler Ansatz zur Ökologie und Biologie von rezenten und fossilen heterostegeniden Taxa und deren Anwendung in Biostratigraphie und Paläoökologie
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
119 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Peter Oliver Baumgartner ,
Vlasta Ćosović
Klassifikationen
38 Geowissenschaften > 38.20 Paläontologie: Allgemeines ,
38 Geowissenschaften > 38.23 Palökologie ,
42 Biologie > 42.11 Biomathematik, Biokybernetik ,
42 Biologie > 42.94 Meeresbiologie
AC Nummer
AC13436678
Utheses ID
40055
Studienkennzahl
UA | 796 | 605 | 426 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1