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"Aggressiver Humanismus" als Konzept politischer Aktionskunst
das Zentrum für politische Schönheit aus okzidentalismuskritischer Perspektive
Joschka Köck
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Gabriele Dietze
DOI
10.25365/thesis.45377
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25684.92832.603360-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit gibt der Autor u. a. ausgehend von dekolonialer, feministischer und
posthumanistischer Theorie eine eurozentrismuskritische Perspektive auf die Arbeit der
aktivistischen Theatergruppe „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS), wobei der Fokus der
Arbeit im Sinne der Critical Whiteness und Okzidentalismuskritik auf dem Nutzen für das
hegemoniale Selbst liegt. Die Arbeit stellt verschiedene ästhetische Strömungen (auch
dekoloniale) vor, um die Analyse zu unterstützen und situiert das ZPS als Aktionskunst der
hegemonialen bürgerlichen Gesellschaft zugehörig. Er führt eine Inhaltsanalyse zentrale
programmatische Texte durch sowie eine semiotische Analyse der aktuellsten Aktion der
Gruppe „Flüchtlinge fressen“ (Juni 2016). Das ZPS wird als elitäre Gruppe vorgestellt, deren
Gesellschaftskritik keine Staatskritik enthält und die mit seiner Kunst die Öffentlichkeit
erziehen will. Die programmatischen Texte sind orientalistische Texte, die auf verschiedene
Weisen „westliche“ Zivilisiertheit bzw. Überlegenheit behaupten, u. a. individuelles
moralisches Held_innentum als gesellschaftliches Ideal. Kolonialismus wird nicht als
herrschaftliche gesellschaftliche Realität gesehen. In der semiotischen Analyse zeigt der Autor
auf unterschiedliche Weisen, dass das ZPS eurozentrische Kunst macht, z. B. ist „politische
Schönheit“ eine eurozentrische Lösung. In einer narrativen Analyse der Gesamtaktion bietet
der Autor zwei Lesarten der Aktion an, wobei bei beiden das zivilisierte „westliche“ Selbst
nicht dekonstruiert wird. Die zynische Lesart stellt die „westliche“ bzw. deutsche Gesellschaft
ohne Selbstkritik als „inhuman“ bloß, in der melodramatischen Lesart sorgt das ZPS für eine
Abgrenzung von „guten“ und „schlechten“ hegemonialen Subjekten, wobei das „alternative“
Selbst u. a. den Nutzen der Illusion einer ethischen Beziehung mit „den Anderen“ davonträgt.
Der Autor vergleicht die Aktion des ZPS mit der ähnlichen Aktion „Ausländer raus“ von
Christoph Schlingensief sowie verschiedenen anderen aktivistischen Künst_lerinnen, bevor er
am Schluss für sich selbst und das ZPS nach Motivationen für das hegemoniale Selbst sucht,
seine (kolonialen) Privilegien abzugeben bzw. zu verlernen.
Abstract
(Englisch)
With a starting point in decolonial, feminist and posthumanistic theory this master‘s thesis
makes a critique of eurocentrism of the German activist theatre group „Center for Political
Beauty“ (Zentrum für Politische Schönheit, ZPS). The focus is on a Critical Whiteness
approach that asks for the benefits for the hegemonial self that is generated through their art.
In a content analysis the work shows that the programmatic texts of the ZPS are orientalistic
representations that are promoting individual moralistic heroes as a solution for society.
Colonialism as a relation of domination is not analysed in any way but simply erased from the
texts altogether. The work situates the ZPS as an avantgardistic, elitist group in the society
and uses different aesthetic approaches like Dadaism as a foundation for its semiotic analysis
of “Flüchtlinge fressen” (Eating refugees, June 2016), one of the actions of the ZPS. This
analysis offers both a cynic and a melodramatic reading of the action “Flüchtlinge fressen” as
a whole which both reaffirm the Western subject and not deconstruct it in any way. “Politische
Schönheit” as a political vision stays a eurocentric vision. While in a cynic reading the action
tries to confront the hegemonic self with its responsibility, a melodramatic reading just
reaffirms the morality of some, leftist Western selves. The benefit of that is an ethic relation
with the “Other”. The action of the ZPS is compared with Schlingensiefs “Ausländer raus”
(Foreigners out), a similar action and other political activist/action art. The conclusion tries to
find motivations/benefits for the hegemonic self to unlearn its colonial privileges.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Center for Political Beauty political beauty critique of occidentalism hegemonial subjects political action art Western supremacy feminism decolonial posthumanism unlearning privileges colonial amnesia ZPS
Schlagwörter
(Deutsch)
Zentrum für Politische Schönheit ZPS politische Schönheit Okzidentalismuskritik hegemoniale Subjektbildung politische Aktionskunst westliche Überlegenheit Feminismus dekolonial Posthumanismus Privilegien verlernen koloniale Amnesie
Autor*innen
Joschka Köck
Haupttitel (Deutsch)
"Aggressiver Humanismus" als Konzept politischer Aktionskunst
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Zentrum für politische Schönheit aus okzidentalismuskritischer Perspektive
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
199 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gabriele Dietze
Klassifikationen
AC Nummer
AC13475813
Utheses ID
40154
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |