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Einfach Kind sein
eine qualitative Evaluation des Juniorcamps des Österreichischen Jugendrotkreuzes
Natasa Prajo
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Pflegewissenschaft
Betreuer*in
Martin Nagl-Cupal
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45476
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17469.69165.216674-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Die Pflegeverantwortung, die Young Carers übernehmen, stellt ein komplexes Phänomen dar, da sie sich einerseits noch in ihrer Kindheit befinden, andererseits jedoch die Pflichten von erwachsenen Pflegenden übernehmen müssen. Diese Pflegerolle hat häufig negative Auswirkungen auf die Kinder, da sie nicht ausreichend Zeit für sich selbst haben. Daher ist Unterstützung und Entlastung für Young Carers wesentlich. Ein solches Unterstützungsangebot stellt das Juniorcamp des Österreichischen Jugendrotkreuzes dar. Dieses bietet Young Carers zwischen zehn und 14 Jahren die Möglichkeit, in Form eines Erholungsurlaubs Abstand zur familiären Situation zu nehmen. Ziel: Die Evaluation des Juniorcamps des Österreichischen Jugendrotkreuzes hat zum Ziel herauszuarbeiten, ob das Juniorcamp eine hilfreiche Maßnahme zur Entlastung von Kindern und Jugendlichen schwer kranker Eltern darstellt. Es soll weiters aufgezeigt werden, um welche Maßnahmen das Juniorcamp in Zukunft erweitert werden kann, um bestmöglich auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einzugehen. Methodik: Zum Erreichen des Forschungsziels wurde eine qualitative Evaluation durchgeführt. Die Daten wurden mittels qualitativer, leitfadengestützter Interviews und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) analysiert. Ergebnisse: An der Untersuchung nahmen elf Kinder und acht Elternteile teil. Die Ergebnisse zeigen, dass der Teilnahme am Juniorcamp ein gemeinsamer Entscheidungsprozess vorausgeht. Die Familie fällt unter Berücksichtigung unterschiedlicher Beweggründe gemeinsam die Entscheidung zur Teilnahme. Beim Kind stellt sich zu dieser Zeit eine ambivalente Vorfreude ein, die geprägt ist durch Vorfreude auf Abstand und Ruhe, aber auch durch Unsicherheit und Sorge insbesondere um das erkrankte Familienmitglied. Während des Juniorcamps nutzen die Eltern die Zeit, indem sie sich selbst oder die Partnerschaft in den Mittelpunkt stellen und außeralltägliche Aktivitäten erleben. Die Kinder nehmen die Zeit im Juniorcamp als etwas Besonderes wahr. Sie erleben in dieser Zeit das betreut sein anstatt selbst betreuen zu müssen. Darüber hinaus bildet sich bei den Kindern ein Gemeinschaftsgefühl, es ist ein wir unter uns, da alle Kinder die gleichen Erfahrungen aufweisen. Die Zeit danach ist für die gesamte Familie anders als zuvor, da Kinder wieder Zeit brauchen, um sich in den Alltag zu integrieren. Des Weiteren werden vor allem positive Veränderungen an den Kindern wahrgenommen. Schlussfolgerung und Empfehlungen: Das Juniorcamp stellt eine effektive Maßnahme zur Entlastung der Kinder und der gesamten Familie dar. Den Kindern wird das „Kind sein“ ermöglicht, ohne Rücksicht auf den erkrankten Elternteil nehmen zu müssen und schafft zugleich eine Ruhezeit für die Eltern selbst. Maßnahmen, die für die zukünftige Umsetzung des Juniorcamps von Bedeutung sind, sind einerseits eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit, um Informationen über das Juniorcamp und die Möglichkeit einer Teilnahme zu verbreiten. Andererseits sollte das Programm auch weiterhin an einem Urlaubsort am Wasser stattfinden. Wesentlich ist, den Kindern informelle Freiräume zu lassen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, um somit auch ihre Gesprächsbedürfnis zu erkennen. Darüber hinaus könnten Maßnahmen in das Programm integriert werden, die die Widerstandkraft der Kinder erhöhen.
Abstract
(Englisch)
Background: Young carers face a range of challenges in their lives. While in the midst of their childhood, they assume caregiving responsibilities usually assumed by adults. Since these caregiving responsibilities often have a negative impact on young carers, support and relief from the pressures at home are essential for these children. The Juniorcamp programme of the Austrian Youth Red Cross aims to support and relieve young carers between the ages of 10-14 years by providing them with the opportunity to go on a holiday and thereby distance themselves from their caregiving responsibilities. Aim: This evaluation aimed to examine whether the Juniorcamp programme is perceived as helpful in providing relief for children and adolescents caring for a seriously ill parent. Furthermore, the aim was to find out how the programme can be improved and tailored further to meet the specific needs of young carers. Method: A qualitative evaluation study was carried out to assess the effects of the Juniorcamp programme as described by participating children and their families. Semi-structured interviews were conducted and analysed using qualitative content analysis by Mayring (2015). Results: Eleven young carers and eight healthy and/or ill parents participated in the study. The findings show that families undergo a decision-making process before their children decide to participate in the Juniorcamp programme. While parents have different motives, the families make a joint decision for the children to participate in the programme. In the time prior to Juniorcamp, young carers experience ambivalent expectations and feelings. While on the one hand they feel excited, they are worried about the wellbeing of their parents, particularly the ill parent, on the other. The children perceive their time at Juniorcamp as being special. They experience being looked after rather than having to care of someone else. In addition, the children experience having a secure place and being among children who share the same experience as them. During the programme, parents make use of the time by focusing on themselves or the partnership, pursuing activities. The time after the Juniorcamp is different for the entire family, as children need time to resume their everyday lives. However, positive changes in children are acknowledged by their parents. Conclusion: The Juniorcamp is an effective programme to provide support and relief for both young carers as well as their entire families. It allows young carers to be "a child" without being preoccupied with or worrying about the ill parent, while also providing the parents with a resting period. It is important to inform the public about the possibility to participate in this programme. Furthermore, the programme should continue to take place at a seaside resort. Children need informal spaces and attention during the programme, in order to recognise their need to talk. Resilience-building interventions could be integrated in the programme to increase children’s resilience and develop adequate coping strategies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
young carers young caregivers support young carers' project young carers' camp juniorcamp
Schlagwörter
(Deutsch)
young carers Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige Unterstützungsprogramme Unterstützungsmaßnahmen young carers camp Juniorcamp
Autor*innen
Natasa Prajo
Haupttitel (Deutsch)
Einfach Kind sein
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitative Evaluation des Juniorcamps des Österreichischen Jugendrotkreuzes
Paralleltitel (Englisch)
To be a child : a qualitative evaluation of the Juniorcamp of the Austrian Youth-Red Cross
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
87, XIII Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Nagl-Cupal
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC13475431
Utheses ID
40240
Studienkennzahl
UA | 066 | 330 | |
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