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Geschlechterkonstruktionen im Antisemitismus der NS-Zeit
ethnologische Untersuchungen am Beispiel von ausgewählten Druckerzeugnissen im annektierten Österreich
Julia Felberbauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Andre Gingrich
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4551
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29631.47903.763053-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit fragt erstens danach, wie in der NS-Ideologie Juden und Jüdinnen im Hinblick auf ihr Geschlecht in antisemitischen Konstruktionen dargestellt wurden. Zweitens thematisiert sie die Rolle dieser Darstellungen in der NS-Ideologie und ihren Zusammenhang mit deren konstitutiven Elementen - Antisemitismus, Rassismus, Misogynie und Nationalismus. Diese Forschungsfragen werden in einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewählter Artikel der drei im annektierten Österreich erhältlichen nationalsozialistischen Zeitungen „Völkischer Beobachter“, „Österreichischer Beobachter“ und „Der Stürmer“ untersucht, die die Bildung von Kategorien mit sexualisierten und nicht-sexualisierten antisemitischen Stereotypen umfasst. Anschließend werden die Fragen anhand der Forschungsliteratur zur Verbindung eines binären Geschlechtermodells mit Antisemitismus und theoretischer Überlegungen von Klaus Holz und Étienne Balibar zur Verknüpfung von Nationalismus mit Antisemitimus/Rassismus beantwortet. Die antisemitischen Stereotype werden als in dem Herrschafts- und Klassifizierungssystem der NS-Ideologie, in dem sich Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und Misogynie überschneiden, verortet verstanden. Antisemitismus ist mit dem Nationalismus der NS-Ideologie laut Holz dadurch verbunden, dass der Nationalismus die Welt in ein „Wir“ und in „andere Nationen“ einteilt, und der Antisemitismus diese Einteilung sichert, indem er ein außerhalb davon stehendes „Anderes“ bildet, welches sich jeder nationalen Zuordnung entzieht: „der Jude“. In Verbindung mit dieser Klassifizierung steht die binäre Einteilung von Menschen in „männlich“ und „weiblich“ und die Assoziation von „Weiblichkeit“ mit „dem Anderen“, „dem Juden“, sowie von „Männlichkeit“ mit „der Jüdin“. Diese sexualisierten Zuschreibungen zeigen sich in den behandelten antisemitischen Stereotypen, v.a. in jenem vom „jüdischen Vergewaltiger“ und „Rassenschänder“, das auch die Vorstellung von der übernationalen Bedrohung durch „die Juden“, die die „deutsche Nation“ zerstören wollen, enthält.
Abstract
(Englisch)
This work asks how Jewish men and women were depicted with regard to their gender in anti-Semitic constructs in Nazi ideology and addresses their role in it as well as their connection to its constitutive elements (anti-Semitism, racism, misogyny and nationalism). These research questions are examined in a qualitative content analysis of selected articles of three Nazi newspapers available in Nazi-ruled Austria - the “Völkischer Beobachter”, the “Österreichischer Beobachter” and the “Stürmer” - including the formation of categories with gendered and non-gendered anti-Semitic stereotypes. Subsequently, the questions are answered by means of research literature on the conjunction of a binary gender model with anti-Semitism, and Klaus Holz’s and Étienne Balibar’s theoretical thoughts on the connection of nationalism with anti-Semitism/racism. The stereotypes are seen as being located in the system of dominance and classification of Nazi ideology, in which racism, anti-Semitism, nationalism and misogyny overlap. According to Holz, the nationalism in Nazi ideology is linked to anti-Semitism insofar as the former classifies the world into “us” and “other nations”, and the latter secures this classification by creating an outside “other” eluding any national classification: “the Jew”. This is connected to the binary division of humans in “masculine”/ “feminine”, the association of “femininity” with the “other”, “the Jew”, and of “masculinity” to “the Jewess”. These gendered ascriptions appear in the anti-Semitic stereotypes discussed, especially in that of the “Jewish rapist” and “race defiler”, which also contains the notion of an supranational threat posed by “the Jews” wanting to destroy the “German nation”.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
nazism anti-Semitism gender stereotypes Nazi press
Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Antisemitismus Geschlecht Gender Stereotype NS-Presse
Autor*innen
Julia Felberbauer
Haupttitel (Deutsch)
Geschlechterkonstruktionen im Antisemitismus der NS-Zeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
ethnologische Untersuchungen am Beispiel von ausgewählten Druckerzeugnissen im annektierten Österreich
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
119 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andre Gingrich
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.44 Sexualität, Geschlecht ,
73 Ethnologie > 73.97 Interethnische Beziehungen
AC Nummer
AC07661998
Utheses ID
4043
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1