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Die Betrachtung der Wertanalyse aus ethischer Sicht
Johannes Joachim Luschnig
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Betreuer*in
Josef Windsperger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4553
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29862.66696.404362-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wird im ersten Schritt zunächst über die inhaltliche Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre diskutiert. Dabei wird die Problematik einer „wertfreien und nicht normativen Betriebswirtschaftslehre“ angesprochen und festgehalten, dass für die zugrunde liegende Problemstellung von einer wertgebundenen (normativen) Betriebswirtschaftslehre auszugehen ist. Danach wird die Bedeutung des „Wertbegriffs“ in der Betriebswirtschaftslehre behandelt, in welchem Zusammenhang dieser Begriff mit dem betriebswirtschaftlichen Instrument der Wertanalyse zu sehen ist. Dabei wird zuerst das Verfahren der Wertanalyse aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht definiert und die für die zugrundeliegende Problemstellung besonders relevanten Teile des Optimierungsprozesses näher erläutert. Im nächsten Schritt wird bei der Betrachtung dieses Verfahrens auch der subjektive Wert eines Gutes als Einflussgröße miteinbezogen, dem ein Konsument einem Gut oder einer bestimmten Eigenschaft eines Gutes aufgrund seiner Nutzenstiftung beimisst. In diesem Zusammenhang wird auch der Begriff Nutzen näher definiert um in weiterer Folge in der Arbeit eine Einteilung und Definition nach Güterarten aufgrund ihrer Nutzenstiftung (positive-, neutrale-, negative-, und stark negative Nutzenstiftung) vorzunehmen, was den Ausgangspunkt für die weiteren Untersuchungen bildet. Im Hauptteil der Arbeit wird auf das wertanalytische Problem eingegangen. Dazu wird die wertanalytische Problematik in zwei Teilprobleme zerlegt, einerseits die Optimierung der Produktionskosten durch Produktdiversifikation, andererseits die optimale Kundenorientierung, wobei sich die weiteren Untersuchungen ausschließlich auf das zweite Teilproblem konzentrieren. Dabei ergibt sich die Problematik, dass die völlige Erfüllung bestimmter Kundenwünsche vielfach nicht nur unsichere, sondern sogar gefährliche Produkte hervorbringt, welche mittels Fallstudienmethode anhand konkreter Beispiele aufgegriffen und für jede der vier definierten Güterarten in Bezug auf Ihre Nutzenstiftung ausführlich untersucht werden. Dabei wird das Hauptaugenmerk insbesondere darauf gelegt, inwieweit ethisch antagonistische Kundenwünsche für das untersuchte Produkt vorliegen, welcher Zusammenhang zwischen den ethisch bedenklichen Faktoren und den daraus auftretenden negativen Folgeerscheinungen besteht und welche ethische Problematik dies für einen klassischen, nicht normativen Wertanalyseprozess aufwirft. Dabei wird in den Ausführungen keine Bewertung der Wertanalyse durch Werturteile vorgenommen, sondern vielmehr eine eventuell bestehende ethische Dilemmasituation aufgezeigt, um zu veranschaulichen, dass ethische Faktoren auf der Kunden- und Produzentenseite einen Einfluss auf einen Wertanalyseprozess haben und dieser nicht völlig wertfrei betrachtet werden kann. Als Ergebnis der Untersuchung kann festgehalten werden, dass die wertfreie Betrachtung der Wertanalyse für die einzelnen Güterkategorien stets zu einer Entscheidung für die Produktion des Gutes führt, sofern das Produkt einen Nutzen für den Konsumenten stiftet und für den Unternehmer einen entsprechenden Gewinn abwirft. Dabei repräsentiert die Wertanalyse ein klassisches Verfahren, welches ökonomisch effizient ist, jedoch stillschweigend Nebenbedingungen unterstellt, welche in der Literatur über die Wertanalyse bisher keine Berücksichtigung finden. Somit ist die Wertanalyse ein Verfahren, welches eine klar definierte Anwendungssystematik verfolgt, jedoch ethische Nebenbedingungen unterstellt, welche nie explizit erwähnt werden, was wissenschaftlich problematisch ist. Die Untersuchung zeigt weiters, dass je mehr die Produktauswahl bzw. die gewünschte Produktqualität von emotionalen und ethischen Werten abhängt, umso problematischer wird auch die Produktgestaltung mittels Wertanalyse. So kann das Produkt trotz einer durchgeführten Wertanalyse eine Fehlentwicklung sein, wenn sich z. B. gewisse Produkteigenschaften für die Mehrzahl der Kunden nicht mit ihrem moralischen Normensystem bzw. ethischen Empfindungen vereinbaren lassen und deshalb das Produkt nicht gekauft wird. Dies lässt den Schluss zu, dass die Wertanalyse als Gewinnmaximierungsverfahren unter bewusster Berücksichtigung ethischer Einflussfaktoren bessere Ergebnisse liefern würde. Weiters stützt die vorliegende Untersuchung der wertanalytischen Problematik den Ansatz, dass eine Einbeziehung normativer Faktoren in die Betriebswirtschaftslehre nicht völlig abgelehnt werden kann.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
ethic value analyses
Schlagwörter
(Deutsch)
normative Betriebswirtschaftslehre Wirtschaftsethik Wertanalyseverfahren
Autor*innen
Johannes Joachim Luschnig
Haupttitel (Deutsch)
Die Betrachtung der Wertanalyse aus ethischer Sicht
Paralleltitel (Englisch)
An ethical view of the value analysis
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
210 Bl. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Josef Windsperger ,
Johann Brazda
Klassifikationen
85 Betriebswirtschaft > 85.00 Betriebswirtschaft: Allgemeines ,
85 Betriebswirtschaft > 85.03 Methoden und Techniken der Betriebswirtschaft
AC Nummer
AC05038567
Utheses ID
4045
Studienkennzahl
UA | 084 | 157 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1