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"Kriegszitterer" - Posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldaten im und nach dem Ersten Weltkrieg
Christina Komnacky
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Deutsch
Betreuer*in
Hubert Christian Ehalt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45735
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14923.81684.745371-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Moderne brachte zahlreiche Neuerungen, besonders auch im Bereich der Medizin und Psychiatrie. Beide entwickelten sich zu wissenschaftlich erforschten und angesehenen Gebieten. Man glaubte nun, in Kürze alles, seien es physische oder psychische Krankheiten, heilen zu können, wenn man sich nur naturwissenschaftlich genau damit auseinandersetzte. So trat auch ein Boom an psychischen Erkrankungen, besonders der Hysterie ein. Während einerseits erfolgreiche Geschäftsmänner und gehetzte Städter gern gesehene Gäste in den Praxen der Oberschicht waren, degradierte man diejenigen, die ihre Erkrankungen von Unfällen mit der modernen Technik hatten, gerne als Simulanten. Am Beginn des 20. Jahrhunderts war man sich außerdem sicher im eignen Land die stärksten Nerven vertreten zu haben. Als nun der Erste Weltkrieg begann, sahen sich alle Teilnehmer mit dem Phänomen der Kriegszitterer konfrontiert. Versuchte man diese zunächst noch als Einzelfälle abzustempeln, sah man sich bald mit einer Masse an Erkrankten aus allen militärischen Rängen konfrontiert. Fieberhaft suchte man nach einer Lösung, zu dringend war das „Menschenmaterial“ an der Front notwendig, als dass man auf an Kriegsneurose Erkrankte verzichten hätte können. Während sich zunächst noch Hermann Oppenheim und Max Nonne einen Disput über den Ursprung der Symptome lieferte, einigte man sich im Jahr 1916 auf die Linie Nonnes. Die Soldaten wurden zum größten Teil als minderwertige Simulanten ohne Verantwortungsbewusstsein dem Vaterland gegenüber stigmatisiert. Die Behandlung sollte zwar vereinheitlicht werden, trieb jedoch lange ihre unterschiedlichsten Blüten. Als besonders grausam ist die Faradisation hervorzuheben. Hier wurden die Soldaten mit Stromschlägen behandelt, während sie Befehlen des Arztes Folge leisten mussten. Offiziere und gemeine Soldaten wurden meist getrennt voneinander und mit unterschiedlichen Methoden behandelt. Die in Fachzeitschriften veröffentlichten Forschungen unterschieden sich fundamental von dem, was die im Felde dienenden Ärzte in den Lazaretten zu sehen bekamen. Immer deutlicher wurden erstere auch mit der Annahme, die Krankheit rühre von Minderwertigkeiten her, die man in den Familien der Patienten zu finden trachtete. Erst gegen Ende des Krieges wurde Kritik laut. Nach dem Ersten Weltkrieg berichteten die Medien über den Fall Kauders, in dem ein Journalist, die am eigenen Leibe erfahrene Methoden anprangerte und bis dahin hochgelobte Koryphäen auf dem Gebiet vor Gericht brachte. Sie wurden alle frei gesprochen. Man war nun darauf bedacht die physisch und psychisch Verwundeten von den Straßen der Städte und somit der Gesellschaft zu entfernen. Es sollte sie nie gegeben haben, um den Krieg als solchen, weiter als legitimes Mittel der Konfliktlösung erhalten zu können. In der Literatur und dem Film findet man zahlreiche Hinweise auf die traumatischen Erlebnisse und Folgen, die Soldaten an der Front haben erleiden mussten. Zahlreiche Kriege mussten gefochten werden, bis man sich der Soldaten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen, wie es heute klassifiziert wird, annahm. Mit dem Vietnamkrieg begann man langsam Soldaten, die daran litten respektvoll zu behandeln. Doch auch heute kommen immer noch zahlreiche Soldaten krank aus dem Krieg. Heilung gibt es keine, man versucht die psychischen Schmerzen durch verschiedene Methoden zu lindern und ist, auch wenn nun auf humane Weise, zurück zur Elektrotherapie gekehrt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Shell shock posttraumatic stress disorder first world war soldiers
Schlagwörter
(Deutsch)
Kriegszitterer Posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldaten Erster Weltkrieg Medizingeschichte Nonne Oppenheim Jauregg
Autor*innen
Christina Komnacky
Haupttitel (Deutsch)
"Kriegszitterer" - Posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldaten im und nach dem Ersten Weltkrieg
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
167 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hubert Christian Ehalt
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.23 Erster Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945
AC Nummer
AC13672393
Utheses ID
40466
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 333 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1