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Between Siege and "Guest Work"
revisiting "Turkish Memories" in Vienna's urban heritage
Annika Kirbis
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium DDP CREOLE-Cultural Differences and Transnational Processes
Betreuer*in
Ayşe Çağlar
Mitbetreuer*in
Monika Palmberger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.45824
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24618.93662.927966-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das städtische Erbe Wien's ist tiefgreifend von Habsburg-Nostalgie beeinflusst, einschließlich einer Fülle von Bezügen auf die Belagerung Wien's durch die Osmanische Armee in 1529 und 1683. Die zweifältige Erinnerung an sowohl die Gefahr als auch die Besiegung der 'Türken' förderte ein beeindruckend beständiges Feindbild, welches über die Jahrhunderte hinweg flexibel angepasst wurde. Mit dem Abschluss des Anwerbe- und Beschäftigungsabkommens zwischen Österreich und der Türkei sind in the 1960er Jahren vermehrt MigrantInnen von der Türkei nach Wien gezogen. Während sie dazu beitrugen Wien nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederaufzubauen und wiederzubeleben, oftmals wortwörtlich als BauarbeiterInnen, ist die Amnesie der Stadt gegenüber ihrer Migrationsgeschichten im städtischen Erbe äußerst auffällig. Stattdessen haben MigrantInnen aus der Türkei und ihre Familien, die oftmals an die Stadtränder gedrängt und als 'türkische Erbfeinde' dargestellt werden, damit begonnen verschiedenste Arten der Selbst-Organisation und Selbst-Historisierung auszuüben. Der Argumentation folgend, dass verstärkte migrationsinduzierte Diversität in Stadtgebieten Auswirkungen auf lokal etablierte Erinnerungsnarrative hat, werden in dieser Masterarbeit Initiativen von Individuen, 'Communities' und der Stadtverwaltung sowie deren Herausforderungen Migrationsgeschichten von Wien zu formulieren und miteinzubeziehen untersucht, wie zum Beispiel Ausstellungen. Wie werden MigrantInnen aus der Türkei von dem Gedenken an die Belagerungen beeinflusst? Wie kann sich der Begriff 'Türke', der oftmals mit einer negativen Konnotation verwendet wird, wieder angeeignet werden? Wie überlagert sich dabei das sogenannte 'Türkengedächtnis', einschließlich der Erinnerungen an die 'Türkenbelagerungen' sowie der städtischen Erinnerungen von ArbeitsmigrantInnen aus der Türkei, im städtischen Erbe Wien's heutzutage? Was für Auswirkungen haben diese Überlagerungen auf die Konzeptualisierung von städtischen Räumen in Wien? Wie beeinflussen die Erinnerungen von MigrantInnen die dominanten historischen Narrative und das Erbe der Stadt? Basierend auf ethnografischer Feldforschung, wie Besuchen von Museumsausstellungen, Interviews und Stadtspaziergängen, wird in dieser Masterarbeit Walter Benjamin's Konzept der „Porosität“ als hilfreiches analytisches Werkzeug erachtet, um die heterogenen Lebensrealitäten und die Vielfalt der Erinnerungen der StadtbewohnerInnen, die im städtischen Räumen verwoben sind, zu berücksichtigen. Der Fokus verschiebt sich hierbei von eindeutigen, ausschließenden Erinnerungsnarrativen, die durch den Nationalstaat gefördert und eingeschrieben werden, hin zu einer Pluralität von transnationalen (Gegen-) Erinnerungen nachzeichbar in persönlicher, alltäglicher räumlicher und mnemonischer Praxis, wodurch die verflochtenen Vergangenheiten von Orten deutlich werden.
Abstract
(Englisch)
Vienna's urban heritage is profoundly shaped by Habsburg nostalgia, including an abundance of references to the Siege of Vienna by the Ottoman Empire in 1529 and 1683. The twofold remembrance of both the threat and defeat of the 'Turks' nurtured an impressively persistent enemy image that has been flexibly adapted throughout the centuries. With the conclusion of the agreement on the recruitment and employment of foreign workers between Austria and Turkey, many migrants moved from Turkey to Vienna from the 1960s onwards. While they contributed to rebuild and revive Vienna after the destruction of the Second World War, often literally as construction workers, the amnesia towards the city's migration (hi)stories in the urban heritage is striking. Instead being squeezed to the urban periphery and often framed as the 'Turkish enemy', migrants from Turkey and their families started exercising various forms of self-organisation and self-historicising. Arguing that increased migration-driven diversity in urban areas has implications on locally established memory narratives, in this thesis initiatives by individuals, 'communities' and the municipality as well as their challenges to articulate and include Vienna's migration (hi)stories are examined, including for example exhibitions. How does the commemoration of the sieges affect migrants from Turkey? How can the term 'Turk', often used in a derogatory manner, be reappropriated How do 'Turkish memories', including thereby both the remembrance of the Siege by the 'Turks' and urban memories of labour migrants from Turkey, overlap in Vienna's urban heritage today? How do these overlaps impact on the conceptualisation of urban space in Vienna? How do migrants' memories influence a city's dominant historical narratives and urban heritage? Based on ethnographic fieldwork, like the visits of museum exhibitions, interviews and city walks, in this thesis Walter Benjamin's concept of “porosity” is considered a useful analytical tool in order to account for the heterogeneous lived realities and multiplicity of memories of a city's inhabitants entangled in space. The focus shifts thereby from definite, exclusive memory narratives promoted and inscribed by the nation state towards a plurality of transnational (counter-)memories traceable in personal, everyday spatial and mnemonic practices revealing the interlaced pasts of places.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
counter-memories 'guest work' Habsburg nostalgia (collective) memory migration porosity self-historicising Siege urban heritage
Schlagwörter
(Deutsch)
Belagerung 'Gastarbeit' (Gegen-) Erinnerungen Habsburg-Nostalgie kollektives Gedächtnis Migration Porosität Selbsthistorisierung städtisches Erbe
Autor*innen
Annika Kirbis
Haupttitel (Englisch)
Between Siege and "Guest Work"
Hauptuntertitel (Englisch)
revisiting "Turkish Memories" in Vienna's urban heritage
Paralleltitel (Deutsch)
Zwischen Belagerung und "Gastarbeit" : ein Überdenken des "Türkengedächtnisses" im städtischen Erbe Wiens
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
123 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ayşe Çağlar
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.05 Ethnologische Museen ,
73 Ethnologie > 73.20 Materielle Kultur: Allgemeines ,
74 Geographie > 74.72 Stadtplanung, kommunale Planung ,
74 Geographie > 74.73 Stadtsanierung, Stadterneuerung
AC Nummer
AC13643122
Utheses ID
40543
Studienkennzahl
UA | 066 | 656 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1