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Deutsche Akzente im Französischen und Spanischen
eine korpusphonologische Studie als Grundlage einer varietätensensiblen Aussprachedidaktik
Andrea Klingenbrunner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Französisch UF Spanisch
Betreuer*in
Elissa Pustka
DOI
10.25365/thesis.46401
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30454.14641.812753-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Zusammenfassung in deutscher Sprache
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Rolle verschiedener deutscher Dialekte beim Erlernen der Aussprache des Französischen und Spanischen. Zu-nächst werfen wir einen Blick auf den Stand der Forschung, um zu sehen, ob das Erlernen einer akzentfreien Aussprache in der L2 überhaupt möglich ist und deren gezielte Instruktion somit sinnvoll. Hierzu gibt es bereits zahlreiche Studien, von denen ein beachtlicher Teil zu dem Schluss kam, dass akzentfreies Sprechen nach dem Verstreichen einer sogenannten kritischen Phase (vgl. Lenneberg 1967) nicht mehr, oder nur sehr schwer möglich zu erlernen ist. Da der Lerner oder die Lernerin bei Konfrontation mit einem unbekannten Laut in der Zielsprache dazu neigt, sich des nächstverwandten Lautes aus der L1 zu bedienen und in weiterer Folge einen Laut „dazwischen“ zu produzieren, entsteht ein Akzent. Selinker (1972) nennt die-ses Zwischenstadium interlanguage, also Interrimssprache. Lernerinnen und Lerner können in diesem Stadium stecken bleiben, dann spricht man von Fossilisierung (vgl. Selinker/ Gass 1992: 197). Andere Studien, wie beispielsweise jene von Bird-song (2007), stellten jedoch fest, dass das Erlernen einer von ihm so bezeichneten nativelike pronunciation (vgl. Birdsong 2007: 100) sehr wohl ein erreichbares Ziel sein kann, wenn die Lernenden entsprechende Instruktion erhalten sowie hohe Motivation aufweisen können (vgl. Birdsong 2007: 110). Nun haben wir festgestellt, dass Interferenzen aus unserer L1 zu einem Akzent führen können, jedoch werden wir mit der Problematik konfrontiert, dass der Begriff der L1 oftmals auf Standardva-rietäten der Sprache beschränkt ist und Varietäten sowie Dialekte außer Acht lässt. Die Sprachen der Welt unterscheiden sich in ihrer dialektalen Form auf ver-schiedensten Ebenen, sowie im Bereich der Aussprache. So drängt sich die An-nahme auf, dass dialektale Phonologie für so manche Interferenzen verantwortlich sein könnte und die Instruktion der fremdsprachigen Lautung somit regional spezi-fiziert werden müsste. Um dies zu testen, fokussierte ich mich auf die Gruppe der r-Laute oder rhotics, die als Lautklasse bereits viel Aufmerksamkeit in der Forschung erhalten haben und aufgrund ihrer Vielfalt, oftmals sogar innerhalb der gleichen Sprache, von Interesse sind. Um dialektale Unterschiede in den verschiedenen Sprachen testen zu können, untersuchte ich Informantinnen aus sechs deutsch-sprachigen Orten. Dies sind Hamburg, München, Wien, Steyr (Oberösterreich), Krieglach (Steiermark) und Zürich. Von jeder Informantin standen mir drei vorgele-sene Texte in Form von Aufnahmen zur Verfügung, jeweils einmal auf Deutsch, Französisch und Spanisch. Aus diesen Aufnahmen arbeitete ich mittels des Pro-gramms PRAAT (Boersma / Weenik) die verschiedenen Realisierungen von r heraus und überprüfte anschließend deren Okkurrenzen in Silbenposition sowie etwaige Verzweigung in Zusammenhang mit der Herkunft der Informantin. Alle Dateien, die zur Analyse herangezogen wurden, befinden sich in einem digitalen Anhang in der Druckversion.
Die Überprüfungen ergaben durchaus ein paar interessante Merkmale in der Aussprache, die auf den Dialekt der Sprecherin zurückzuführen waren. Dadurch, dass der Datensatz relativ klein war, kam es zwar zu kaum statistisch relevanten Ergeb-nissen, jedoch lässt sich eine Tendenz erkennen, die weitere Forschung in Richtung der Entwicklung einer varietätensensibleren Aussprachedidaktik legitimiert.
Abstract
(Englisch)
Abstract in English
This diploma thesis focuses on the process of learning the pronunciation of a for-eign language. Mastering the aspects of nativelike pronunciation in a foreign lan-guage comes with a variety of difficulties for the learner, some linguists even argue that, after having reached a certain age, also called the critical period (see Lenne-berg 1967), reaching proficiency is impossible. If that is the case, why do we even bother with the instruction of pronunciation? What research has shown us, is that being able to speak a foreign language like a native speaker comes with a wide range of benefits for the learner. Among said benefits we find that nativelike pro-nunciation leads to being perceived as more sympathetic and intelligent (see Ed-wards 1999: 2), thus being accepted into a certain social group. Additionally, ridding themselves of a foreign accent also ranks as one of the highest goals of learners when they are questioned about their objectives (see Harlow/Muyskens 1994: 145). When talking about what constitutes a foreign accent we often hear that the L1 of the learner is responsible for most of the interferences that happen on the segmen-tal and suprasegmental level. The learner hears a sound in their target language that is new to them and tries to reproduce it by taking whatever sound in their L1 in-ventory is closest to the new sound, hence creating a sound that is neither exactly like the one in their L1, nor like the new L2 sound. This type of accent-marked speech is called interlanguage (see Selinker 1972: 212) and it is argued that most learners will not be able to surpass this stage completely. Some studies that focused on foreign accents showed that a certain amount of learners do get past the stage of interlanguage, when they received specific instruction and showed high motivation (see Birdsong 2007). What I attempted to show in this diploma thesis, is that L1 inter-ferences can and do happen frequently, but that we might be looking at too narrow of a definition of what the learner’s L1 actually is. Most languages of the world know many varieties and dialects, thus making it almost impossible to focus on the stand-ard of the L1 when talking about interferences on a phonological level. My hypothe-sis is predicated on the assumption that what constitutes a foreign accent is often-times a result of the learner’s dialect phonology, more so than the standard pronun-ciation. My research focused on German as a native language and French and Spanish as target languages. To be able to analyze learners’ pronunciation, I cen-tered my research on a very specific set of sounds, namely rhotics or r-sounds. As a group, rhotics are very diverse and tend to be interference-prone for leaners. The research for this thesis was done by analyzing the pronunciation of female native German speakers that were learning both French and Spanish from six different cities or towns in Austria, Switzerland and Germany.
My findings showed that there are indeed some differences in r-pronunciation de-pending on the learner’s origin. The relatively small sample size made an in-depth analysis difficult and statistically significant results were thus rare. Nonetheless, I was able to show certain patterns in regional differences among some of the speak-ers and laid what I hope could be the groundwork for further research in this field. The aim of future studies could be to optimize foreign language pronunciation teaching with a focus on regional adaptation of certain aspects.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Varietät Dialekt Deutsch Französisch Spanisch Aussprache Akzent
Autor*innen
Andrea Klingenbrunner
Haupttitel (Deutsch)
Deutsche Akzente im Französischen und Spanischen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine korpusphonologische Studie als Grundlage einer varietätensensiblen Aussprachedidaktik
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
110 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Elissa Pustka
AC Nummer
AC13768534
Utheses ID
41065
Studienkennzahl
UA | 190 | 347 | 353 |