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Sex differences in mortality in Lower Austria and Vienna in the Early Medieval period
an investigation and evaluation of possible contributing factors
Martina Herold
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Maria Teschler-Nicola
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4620
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29114.79855.339253-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die für prähistorische und historische Zeiträume häufig festzustellende geringere Lebenserwartung von Frauen gegenüber ihren männlichen Zeitgenossen wird häufig, ohne weitere Differenzierung ausschließlich dem maternalen Tod zugeschrieben. Da umfassende Geburten –und Sterberegister in Europa nicht vor Beginn der Neuzeit geführt wurden und der maternale Tod archäologisch nur in sehr seltenen Fällen verlässlich nachweisbar ist, kann diese weit verbreitete Annahme nicht ohne weiteres überprüft werden. Anhand der Untersuchung von Individuen fünf frühmittelalterlicher Grabstätten (Leobersdorf, Zwölfaxing, Pottenbrunn, Pitten und Wien-Csokorgasse) aus verschieden Regionen Niederösterreichs sowie Wien werden in dieser Arbeit mittels Erstellung von Sterbeprofilen, makroskopischer Untersuchung des Skeletts und Isotopenanalyse des Knochenkollagens weitere Faktoren untersucht, die möglicherweise zu diesen geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Lebenserwartung mit beitrugen. In der Gesamtbewertung der fünf Populationen zeigt die paläodemographische Analyse eine signifikant höhere Lebenserwartung der Männer gegenüber den Frauen. In allen fünf Populationen ist die Sterblichkeit der Frauen in der adulten Lebensphase am höchsten. Für die juvenile als auch die adulte Lebensphase, welche mit der weiblichen Reproduktionsphase korrespondieren, ist jeweils eine erhöhte Sterblichkeit der Frauen gegenüber den Männern zu verzeichnen. Die makroskopische Untersuchung auf skeletale Manifestationen von systemischem Stress in Form von Zahnschmelzhypoplasie und cribra orbitalia lässt darauf schließen, dass Nahrungsdefizite sowie verschiedene pathologische Prozesse, welche sich osteologisch in cribra orbitalia niederschlagen, als zusätzliche Faktoren zu der verminderten weiblichen Lebenserwartung im Frühmittelalter beitragen. Die Stickstoffisotopenanalyse zeigt übereinstimmend für alle fünf Populationen signifikant niedrigere Werte von 15N bei der weiblichen Bevölkerung und deutet somit auf einen quantitativ begrenzteren Zugang der Frauen zu Nahrungsmitteln, die tierisches Protein enthalten. Als Konsequenz kann davon ausgegangen werden, dass die weibliche Bevölkerung im Vergleich zur männlichen, größere Defizite in der Eisen-, Aminosäuren-, Protein- and Vitamin D-Aufnahme hatte. Es ist daher anzunehmen, dass diese größeren Defizite zu den geschlechtsspezifischen Unter¬schieden in der Lebenserwartung mit beigetragen haben.
Abstract
(Englisch)
The prevalent reduced female life expectancy compared to their male contemporaries in Prehistoric and Historic times is often exclusively ascribed to maternal death. Since comprehensive demographic data were only recorded from the Post Medieval period on and maternal death leaves reliable archaeological traces only in very rare cases, this assertion can not be easily tested. Based on five Early Medieval cemetery populations (Leobersdorf, Zwölfaxing, Wien-Csokorgasse, Pitten and Pottenbrunn) from different parts of Lower Austria and Vienna, this work analyses, by applying methods such as mortality profiling, macroscopic examination and stable isotope analysis, other possible contributing factors to these sex differences in life expectancy. The demographic analysis reveals a significantly higher life expectancy for men in the examined populations. In all five investigated populations the female mortality is consistently highest in the adult age class. A significant excess of female mortality can be observed in the juvenile and the adult age classes, corresponding with the female reproductive phase, can be observed. A macroscopic investigation of the individuals regarding the prevalence of the stress markers linear enamel hypoplasia (LEH) and cribra orbitalia leads to the conclusion that dietary deficien¬cies as well as various pathological processes, manifesting themselves in cribra orbitalia, must be regarded as one additional factor leading to decreased female life expectancy in the investigated populations. The nitrogen stable isotope analysis reveals with a very high significance lower 15N values of female individu¬als, pointing at a more restricted access of females to animal food resources. Greater deficiencies in iron, amino acids, protein and vitamin D intake of the females of the sites compared to the males can be assumed as a consequence of this, all contributing to the reduced female life expectancy.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
sex differences mortality Early Medieval period enamel hypoplasia stable isotope analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschlechtsspezifische Unterschiede Sterblichkeit Frühmittelalter Zahnschmelzhypoplasien Cribra orbitalia Isotopenanalyse
Autor*innen
Martina Herold
Haupttitel (Englisch)
Sex differences in mortality in Lower Austria and Vienna in the Early Medieval period
Hauptuntertitel (Englisch)
an investigation and evaluation of possible contributing factors
Paralleltitel (Deutsch)
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sterblichkeit in Niederösterreich und Wien im Frühmittelalter ; eine Untersuchung und Bewertung möglicher beitragender Faktoren
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
VI, 137 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Kurt Alt ,
Sylvia Kirchengast
Klassifikation
42 Biologie > 42.88 Physische Anthropologie
AC Nummer
AC05038850
Utheses ID
4108
Studienkennzahl
UA | 091 | 442 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1