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Pernicious role of history in economic beahvior
Linda Dezsö
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften (Dissertationsgebiet: Psychologie)
Betreuer*innen
Erich Kirchler ,
George Loewenstein
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11601.95033.807570-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Titel der vorliegenden Dissertation lautet „Der schädliche Effekt von Vorerfahrungen auf ökonomisches Verhalten“. Die vorliegende Dissertation besteht aus zwei publizierten Fachartikeln und einem zur Begutachtung eingereichten Manuskript, welche den negativen Einfluss von Vorerfahrungen in einigen ökonomischen Verhaltensbereichen aufzeigen. Das zentrale Ergebnis lautet, dass das Unvermögen über ein in der Vergangenheit eingetretenes Ereignis hinwegzusehen, Personen zu verschiedenen Formen von eigennützigem Verhalten führt. Diese Verhaltensweisen umfassen eine systematisch fehlerbehaftete (biased) Erinnerung und Interpretation der Vergangenheit, eine Bemühung um Kompensation und sogar Vergeltungsmaßnahmen gegen Übeltäter. In einigen Fällen werden diese Verhaltensweisen durch Schutzbehauptungen gerechtfertigt. Daraus resultieren Risse zwischen Parteien und größere monetäre sowie psychologische Kosten für alle involvierten Personen. Die erste Publikation präsentiert Ergebnisse einer Onlinebefragung, welche die negativen Effekte von vergangenen, unbezahlten Krediten auf die persönliche Beziehung zwischen Schuldner und Kreditgeber aufzeigt. Dabei konnte bei beiden Parteien eine eigennützige Erinnerung an die Leihfrist beobachtet werden. Das zentrale Ergebnis der Studie lautet, dass Schuldner von unbezahlten Krediten den negativen Einfluss ihres Vergehens auf die persönliche Beziehung zu ihren Kreditgebern bestreiten. Die zweite Publikation berichtet Ergebnisse zu zwei Experimenten, welche aufzeigen, dass geteilte, asymmetrische Vorerfahrung zwischen zwei verhandelnden Parteien die Wahrscheinlichkeit von teuren Sackgassen erhöht. Die Asymmetrie der Vorerfahrung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Partei vor der eigentlichen Verhandlungssituation auf Kosten der anderen Partei finanziell profitiert. Dem Ergebnis liegt zugrunde, dass die ursprünglich benachteiligte Partei darauf beharrt, in der folgenden Verhandlungssituation kompensiert zu werden. Allerdings wird diese Forderung von der bevorteilten Partei zurückgewiesen. Die dritte Studie, welche zur Publikation eingereicht wurde, untersucht in welcher Form finanzielle Ehrlichkeit mit einer dritten Person durch die kollektive Vorerfahrung distributiver Ungerechtigkeit in einer Gruppe beeinflusst wird. Die Ergebnisse zeigen, dass nach der Ungerechtigkeitserfahrung eine finanzielle Kompensation auch bei einer dritten, unabhängigen Person gesucht wird. Dieses Verhalten wird durch fehlerhafte Erwartungen über das Verhalten anderer Personen befeuert. Darüber hinaus sind ungerecht behandelte Personen bereit ihre Ehrlichkeit noch weiter zu senken, wenn dies die Person finanziell schädigt, die zuvor die distributive Ungerechtigkeit verursacht hat. Die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation unterstützen die sprichwörtliche Weisheit, dass man die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen sollte. Es scheint, dass das Verweilen in der Vergangenheit eine Rehabilitation verhindert und zu fruchtbarem Boden für Ersatzforderung sowie einer eigennützigen Auslegung der Vergangenheit führt.
Abstract
(Englisch)
This cumulative dissertation is entitled „The pernicious role of history in economic behavior”. It contains two published papers and one submitted manuscript demonstrating the negative potential of history in a variety of economic behaviors. The central finding is that the inability to overlook a past wrong drives people into various self-serving behaviors such as biased recollection, interpretation and invocation of the past, compensation-seeking and even retaliation against the wrongdoer. In some cases, these behaviors are supported with self-serving views of what happened as well as a blind spot around the consequences. The result is often deeper rifts between parties and greater monetary or psychological costs for all involved. The first paper presents the results of an online survey demonstrating the deleterious effects of a past, unpaid loan upon the personal relationship between borrower and lender. The paper also documents self-serving recollections of the lending episode and a variety of self-serving behaviors by both parties. The key finding is that borrowers of unpaid loans deny and even depreciate the negative impact of their delinquency upon their relationship with the lender. The second paper reports results of two experiments demonstrating that a shared, asymmetric history between negotiating dyads where one party previously benefited at the expense of the other, increases the likelihood of costly impasses. This is because the party who received the shorter end of the stick insists on being compensated in the focal negotiation, which claim is rebuffed by the party who had been previously advantaged. Lastly, the dissertation includes a submitted manuscript investigating how compliance with a third party is reshaped after a group of people collectively experienced distributive injustice. Here, under-compliance is a proxy of compensation-seeking and negative reciprocity. The key results are that compensation may be sought from a party unrelated to the unfair loss, and that this behavior is fueled by corrupted beliefs about how others will behave. Moreover, wronged persons are willing to further decrease compliance if doing so can inflict a financial harm upon their wrongdoer, despite the psychological cost of going below their beliefs about what others will do. In summary, results of the four studies presented in this dissertation support the wisdom of the proverbial advice that one should “let bygones be bygones.” It seems that lingering on the past impedes unification and reconstruction by giving fertile ground for compensation-seeking and the self-serving invocation and interpretation of the past.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
history self-serving behavior loans bargaining compliance
Schlagwörter
(Deutsch)
Vergangenheit eigennütziges Verhalten Kredite Verhandlungen Compliance
Autor*innen
Linda Dezsö
Haupttitel (Englisch)
Pernicious role of history in economic beahvior
Paralleltitel (Deutsch)
Der schädliche Effekt von Vorerfahrungen auf ökonomisches Verhalten
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
1 Band (verschiedene Seitenzählungen) : Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Julie Downs ,
Jean-Robert Tyran
Klassifikation
77 Psychologie > 77.93 Angewandte Psychologie
AC Nummer
AC13696989
Utheses ID
41110
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 298 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1