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Herodot - Vater der Ethnologie?
Paul Reiter
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Marie-France Chevron
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4646
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29873.47117.360170-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Abstract (deutschsprachige Fassung): Herodot – Vater der Ethnologie? Die Geschichte der Ethnologie gibt es nicht, es sind derlei viele. Dementsprechend haben wir es auch mit einer Reihe an möglichen Anfangspunkten für eine Geschichte der Ethnologie zu tun: Antike, Aufklärung, 19. Jahrhundert, Anfang des 20. Jahrhunderts. Der antiken Tradition der Ethnologie wird in den Darstellungen der Entwicklungen der Ethnologie allerdings zumeist kaum nähere, mitunter auch gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn die Antike eine Berücksichtigung in der Besprechung findet, taucht der Name Herodot immer wieder auf, wenngleich keine intensivere Auseinandersetzung mit seinem Werk stattfindet. Ebenjenes Defizit versucht diese Arbeit zu mindern, indem sie sich aus ethnologischer Perspektive ausführlich mit den Historien Herodots beschäftigt. Dabei geht sie folgender Fragestellung nach: Herodot – Vater der Ethnologie? Um Antwort auf die gestellte Frage geben zu können, gilt es das ethnologische Potenzial Herodots eindringlich zu untersuchen. Dies geschieht in drei Schritten. Erstens konzentrieren wir uns auf Herodots methodisches Vorgehen. In den Historien findet sich die Formulierung eines empirischen Forschungsprogramms, das, wenngleich das Ausmaß seiner Realisierung bei Herodot umstritten ist, in seinen Grundzügen nach wie vor Aktualität genießt. Insbesondere gilt unser Interesse in diesem Zusammenhang der Beziehung von Autopsie und oralen Informationen. Überdies spüren wir in diesem Abschnitt dem komparativen Unternehmen Herodots nach. Mit dem ethnographischen Vergleich arbeitet Herodot soziokulturelle Differenzen und Gemeinsamkeiten heraus, wodurch er einerseits ein kritisches Instrument zur Besprechung der eigenen hellenischen Welt gewinnt, andererseits menschliche Universalien entdeckt. Zweitens widmen wir uns ausführlich der Herodotschen Ethnographie. Herodot liefert in den Historien eine Beschreibung der gesamten damals bekannten Welt und ihrer Bewohner, wobei er Themen wie z. B. Subsistenz, Rituale, Gender-Beziehungen, soziale Organisation, materielle Kultur behandelt, die auch zu einem festen Inventar der Ethnographie in der institutionell etablierten Ethnologie werden sollten. Ferner besprechen wir in diesem Teil der Arbeit gewisse Darstellungsmuster des Fremden und deren Durchbrechung im Werk Herodots. Drittens überprüfen wir das theoretische Potenzial Herodots. Hier sehen wir uns Herodots Ansätze zu einem Diffusionismus und seine Ausführungen zum Verhältnis von Natur und Mensch näher an. Ferner lernen wir Herodots Perspektivismus kennen, der sich durchaus mit einem Universalismus kombinieren lässt. Mit den durch diese intensive Auseinandersetzung mit den Herodotschen Historien gewonnenen Einsichten können wir nun eine nuanciertere Beantwortung der Frage Herodot – Vater der Ethnologie? vornehmen. Anm.: Die Arbeit beinhaltet eine Abbildung, die im Quellenverzeichnis eigens ausgewiesen ist.
Abstract
(Englisch)
Abstract (English version): Herodotus – father of anthropology? There is no such thing as the history of anthropology, there are many different ones. Accordingly we have to deal with many possible starting points for a history of anthropology: antiquity, Enlightenment, the 19th century or the beginning of the 20th century. The accounts of the historical developments of anthropology however pay mostly little, now and then even no attention to the ancient tradition of anthropology. If antiquity does find consideration, the name Herodotus comes up quite often, even though no intensive analysis with his work takes place. In this work I try to overcome exactly that deficit by dealing extensively with the Histories of Herodotus from an anthropological perspective. While doing so this work deals with the following question: Herodotus – father of anthropology? To answer this, we have to examine closely the anthropological potential of Herodotus. This happens in three steps. First, we concentrate on Herodotus’ methodical procedure. The Histories contain the formulation of an empirical research-program, which, even though the extent of its realisation in the case of Herodotus is hotly debated, is in its fundamentals still up to date. In this context we are particularly interested in the relation between autopsy and oral information. Moreover do we examine in this part the comparative undertaking of Herodotus. Due to the ethnographic comparison Herodotus elaborates sociocultural differences and similarities, whereby on the one hand he wins an instrument for critically discussing his own Hellenic world, on the other hand he discovers human universals. Secondly, we discuss Herodotus’ ethnography extensively. Herodotus delivers within his Histories a description of the whole known world and its inhabitants of his time, in the course of which he deals with themes like e.g. modes of subsistence, rituals, gender-relations, social organisation, material culture and so forth, which should become fundamental to the ethnography in the institutionally established anthropology. Furthermore in this part of the work we discuss certain patterns of representation of the foreign and their destruction in the work of Herodotus. Thirdly, we scrutinize Herodotus’ theoretical potential. Here we look at Herodotus’ considerations on diffusionism and his remarks on the relationship between nature and human beings. Moreover we get to know Herodotus’ perspectivism, which is combined with a universalism. Now, after a detailed analysis of the Histories of Herodotus, we are able to give a profound answer to the question Herodotus – father of anthropology?

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Herodot Ethnologie Wissenschaftsgeschichte
Autor*innen
Paul Reiter
Haupttitel (Deutsch)
Herodot - Vater der Ethnologie?
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
149 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marie-France Chevron
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.02 Wissenschaftstheorie ,
15 Geschichte > 15.27 Griechische Welt
AC Nummer
AC07682294
Utheses ID
4131
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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