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Von Lese-Szenen in der Romantik
Raphael Gierlinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Arno Dusini
DOI
10.25365/thesis.46921
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13160.61618.248566-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der Deutschen Romantik, einer Zeit politischer, gesellschaftlicher und kultureller
Umbrüche etabliert sich eine neue Form des Lesens. Zur Beschreibung der historischen Situation dominiert das Diktum von der ‚Leserevolution‘: im 18.
Jahrhundert löse neben der Ausweitung des nun an Unterhaltung interessierten
Lesepublikums eine extensive Lektüre (einmalige Lektüre zahlreicher profaner
Bücher) die traditionell intensive (wiederholtes Immer-Wieder-Lesen kanonisierter
religiöser Texte) ab. Das persönliche, intime Lese-Erlebnis steht nun im Vordergrund. Imaginatives Rollenhandeln sowie Empathie und Identifikation mit fiktiven Figuren sind die neuen Lese-Modi. Lektüre erscheint fortan als Spiegel des eigenen Lebens.
In einer Zeit neuer Konzepte von ‚Subjekt‘, ‚Bürgerlichkeit‘ und ‚Zeit‘ wird Lesen zum
eigenen Leben nun in Beziehung gesetzt. Die neue belletristische Literatur wird zum
Medium für Identitätsexploration schlechthin. Der Romantik scheint in dieser Zeit eine Vorreiterrolle zuzukommen, in der erstmals Kontingenz und Offenheit der eigenen Identität bewusstwerden, und in der neue Identitätserfahrungen im Sinn spielerischer Identitätserweiterungen in Form von empathischer Lektüre in fiktiven Lese-Szenen durchfiguriert werden können. Sei es Lesen als naive Immersion, als numinoses Enträtseln geheimnisvoller Chiffren, als metaphysisches Wiedererinnern oder gar als ironisches Spiel in Form extradiegetischer Lese-Szenen – romantische Protagonisten zeigen entgegen vermeintlich entkörperlichten Lesens und aufgeklärt-kalter Schriftlichkeit, wie die Lektüre immer wieder auf das eigene Leben übergreift. Lesen wird zum Probehandeln. Die Vielfalt literarischer Selbstentwürfe, die Macht von Phantasie und Einbildungskraft sind vor dem Hintergrund einer bürgerlichen
Öffentlichkeit verständlich, die sich in der Romantik erstmals ihrer zukunftsoffenen
Freiheit individueller Subjektivität ganz bewusst wird.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Lesen Leser Romantik Lese-Szene Lektüre
Autor*innen
Raphael Gierlinger
Haupttitel (Deutsch)
Von Lese-Szenen in der Romantik
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
117 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arno Dusini
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.15 Leseforschung ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC13736674
Utheses ID
41521
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |