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Außenpolitik der „neuen Türkei“
ideologischer Wandel in der Ära der AKP-Regierung zwischen 2002 und 2016
Kagan Sargi
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Otmar Höll
DOI
10.25365/thesis.46978
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13166.25855.124653-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit setzt sich das Ziel, den ideologischen Wandel im Rahmen der Außenpolitik der Türkei bzw. der „neuen Türkei“ in die Richtung „Neo-Osmanismus“ und die Auswirkungen/die Manifestionen dieses Wandels zu untersuchen. Die Untersuchung umfasst die Regierungszeit der AKP (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) zwischen 2002 und 2016 (bis zum Rücktritt Davutoglus). Die außenpolitische Ausrichtung der Türkei ist seit der Machtübernahme der AKP-Regierung in einem umfassenden Wandlungsprozess begriffen. Vor der Machtübernahme durch die AKP hatte die Türkei eine kemalistische und revolutionäre Staatsstruktur, welche auf den sechs Prinzipien des Kemalismus293 basiert: Republikanismus, Populismus, Laizismus, Revolutionismus, Nationalismus, Etatismus. Jedoch war das ideologische Rückgrat des laizistischen Regimes ein laizistischer Nationalismus. Diese zwei wichtigen Prinzipien hatten in der Türkei eine dauerhafte politische Wirkungsmacht. Einer der wichtigsten Indikatoren dieser Ära war die Rolle des Militärs in der Politik. Seit dem Jahr 2003 haben die neue Regierung und deren ökonomischen Eliten begonnen, statt kemalistischer Werte und Prinzipien islamische und osmanische Werte zu betonen. Die einst stark westwärts gerichtete, liberal demokratische und ebenso laizistisch-nationale türkische Republik orientiert sich nun wieder an weit zurückreichenden historischen Wurzeln und an der Region, die einst in den Einflusssphären des ehemaligen Osmanischen Reiches war. Dieser Wandel wird im politischen Diskurs und in dieser Dissertation als “Neo-Osmanismus“ bezeichnet. Unter der Führung der AKP-Regierungen Erdogans verfolgte die Türkei durch den neuen außenpolitischen Ansatz „Strategische Tiefe“. Ahmet Davutoglu (Außenminister/2009-2014 und Kanzler/2014-2016) war einer der wichtigsten politischen Akteure bei der Umsetzung dieser Doktrin. Die Umsetzung dieser Doktrin verwandelte zuerst die türkische Außenpolitik im Nahen Osten und in Afrika, weil diese Regionen zuvor im Einflussbereich des Osmanischen Reiches waren. Neo-Ottomanismus als Identitätspolitik wurde zuerst in diesen Regionen implementiert, um das dortige osmanische Vermächtnis zu nutzen. Darauf folgte eine Neuausrichtung der türkischen Außenpolitik auf Zentralasien und die Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Russland. Die strategische Position der Türkei hat sich mit diesem Paradigmenwechsel dramatisch verändert. Der Wandel der türkischen Außenpolitik hat auch die Dynamik der türkischen Politik verändert. Neo-Osmanismus ist nicht nur ein strategisches Instrument, sondern auch eine treibende Kraft des sozialen und politischen Wandels in der Türkei. Das Ziel dieser Dissertation ist, diese ideologische Transformation im Hinblick auf ihre Umsetzung im Kontext der Doktrin: “Strategische Tiefe” und ihren Einfluss auf die Innenpolitik zu analysieren und zu erläutern, wie dieser durch den Neo-Osmanismus verursachte soziale und politische Wandel die türkische Außenpolitik beeinflusst hat.
Abstract
(Englisch)
This dissertation aims to analyze the ideological shifts and transformations affecting Turkey’s foreign policy, i.e. the Neo-Ottoman vision of a „New Turkey “. The study focuses on the time from the beginning of AKP’s era in 2002 (Party of Justice and Development) until Davutoglu’s resignation in 2016. The overall direction of Turkey’s foreign policy has been subject to a complete transformation since the AKP government came into power. The Turkish state had a clear Kemalist and revolutionary structure before the AKP era which was based on the 6 principles of Kemalism: republicanism, populism, secularism, revoulutionsm, nationalism and statism. Homewer, the ideological backbone of the dormer secularist regime was a form of secular Nationalism.These two fundamental principles played an important role in and had a persistent influence on Turkish politics. One of the most important distinctive features of this era surely was the significant role of the military in politics. Since 2003, the new regime and its economic elites have started to emphasize Islamic and Ottoman values instead of the former Kemalist values and principles. The once Western-oriented, liberal democratic and secular-nationalist Republic of Turkey is turning back to its very ancient historical roots and to the region that was once within the sphere of influence of the former Ottoman Empire. This transformation is referred to as "neo-Ottomanism" in the political discourse and will be referred to as such throughout this dissertation. AKP’s government led Turkey through a transformation of its foreign policy, which was based on the doctrine of “Strategic Depth”. The former Secretary of State (2009-2014) and Prime Minister (2014-2016) Ahmet Davutoglu were among the most important political actors in the implementation of this doctrine. The implementation of this doctrine first transformed Turkey’s foreign policy in the Middle East and Africa because these regions were previously within the Ottoman Empire's sphere of influence. Neo-Ottomanism was first implemented in these regions, aiming to capitalize on their Ottoman legacy. This general shift was followed by a realignment of Turkey’s foreign policy concerning Middle Asia and the development of the economical and political relationships with Russia. The strategic position of Turkey has dramatically changed with this paradigm shift. The transformation of Turkish foreign policy has also changed the dynamics of Turkish politics. Neo-Ottomanism has been not only a strategic instrument, but also a driving force of social and political change in Turkey. The aim of this dissertation is to analyze this ideological transformation in terms of its implementation in the context of the Strategic Depth Doctrine and to discuss how this social and political change has influenced Turkish foreign policy.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
AKP Turkish Foreign Policy Neo-Ottomanism
Schlagwörter
(Deutsch)
AKP Außenpolitik der Türkei Neo-Osmanismus
Autor*innen
Kagan Sargi
Haupttitel (Deutsch)
Außenpolitik der „neuen Türkei“
Hauptuntertitel (Deutsch)
ideologischer Wandel in der Ära der AKP-Regierung zwischen 2002 und 2016
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
113 Seiten : Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikation
89 Politologie > 89.70 Internationale Beziehungen: Allgemeines
AC Nummer
AC13752739
Utheses ID
41574
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |