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Verschiebebahnhof Breitenlee
von den Ereignissen der Geschichte überrollt ; die Geschichte einer Metamorphose
Wolfgang Moser
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Peter Eigner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.47364
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16686.55996.475562-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Als Verschiebebahnhof geplant und gebaut, zur Wildnis verkommen, als Naturjuwel entdeckt. Eine Metamorphose in Breitenlee. Um das Jahr 1900, als Wien die Reichshaupt- und Residenzstadt der Habsburgermonarchie war, war die Infrastruktur der nach und durch Wien führenden Eisenbahnlinien derart schlecht, dass Wien im Eisenbahnverkehr einen Flaschenhals darstellte. Diese Zustände waren nicht länger zu tolerieren. Eine eigene Kommission, die Wiener Bahnhofskommission, wurde eingerichtet, in deren Auftrag Oberinspektor Hermann von Littrow ein Gesamtkonzept für die Neuordnung des Bahnverkehrs in und um Wien erstellte. Aufbauend auf diese Studie wurde ein zentraler Verschiebebahnhof bei Kagran geplant. Grundstückspekulationen verhinderten seine Verwirklichung. Tatsächlich begann man im Frühjahr 1916, von militärischer Notwendigkeit forciert, einen zentralen Verschiebe¬bahnhof im Nordosten von Wien im Ortsgebiet von Breitenlee zu bauen. Noch im selben Jahr nahm man den Teilbetrieb auf. 1918 mit dem Zerfall der Donaumonarchie zu Ende des Ersten Weltkrieges verlor der Bahnhof seine Daseinsberechtigung, die Verkehrsströme waren versiegt. Anfangs noch weitergebaut, wurden die Bautätigkeiten bald beendet und der Betrieb 1926, also nach nur zehn Jahren, eingestellt. Der Bahnhof wurde rückgebaut, das dadurch gewonnene Material anderwärtig verwendet. Das Areal wurde sich selbst überlassen und von der Natur zurückerobert. Zwar verblieben noch einige Gleise, die zum Abstellen von Schadwagen genutzt wurden und auch heute noch werden, auch eine Industrieanlage, die sich mit Handel von Agrarprodukten beschäftigt, wird noch gelegentlich beliefert, trotzdem ist kaum noch ein Verkehr auf der Schiene gegeben. Das weitläufige Areal mit einer Länge von 3km hat sich zu einer Wildnis entwickelt, zu einer „Gstettn“, wie die Wiener sagen. Jahrzehnte lang war es ein wertloses Stück Land im äußersten nordöstlichen Eck von Wien, fernab von jeder verkehrsmäßigen Anbindung an den städtischen Siedlungsraum. Der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einsetzende Umweltgedanke erreichte im letzten Jahrzehnt auch die Wildnis des ehemaligen Verschiebebahnhofes. Man erkannte den biologischen Wert dieser „Gstettn“ und stellte das Areal unter Landschaftsschutz. Dadurch entzog man es Grundstückspekulanten, die es bereits für den Siedlungs- und Wohnhausbau am Rande der Großstadt zu entdecken begannen. Die Entwicklung läuft in eine Richtung, die bei Baubeginn 1916 nicht geplant war. Dort wo Schwellen und Schienen verlegt und später wieder zum Teil abgebaut worden waren, ist ein üppige, artenreiche Vegetation entstanden, die es wert ist, geschützt zu werden, um sie späteren Generationen zu erhalten. Das Areal wird, um angrenzende Grundstücke erweitert, Teil des Wald- und Wiesengürtels Nordost werden und als „Norbert-Scheed-Wald“ nicht nur für Fauna und Flora eine Heimat sein, sondern auch den Wienerinnen und Wiener als weitläufiges Erholungsgebiet zur Verfügung stehen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
marshalling yard Breitenlee
Schlagwörter
(Deutsch)
Verschiebebahnhof Breitenlee Norbert-Scheed-Wald Wald- und Wiesengürtel Nordost
Autor*innen
Wolfgang Moser
Haupttitel (Deutsch)
Verschiebebahnhof Breitenlee
Hauptuntertitel (Deutsch)
von den Ereignissen der Geschichte überrollt ; die Geschichte einer Metamorphose
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
138 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Eigner
Klassifikation
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC13737537
Utheses ID
41915
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1